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Burgen-Lexikon

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Abgekommene Burg
Bereits verschwundene Burg

Abgeschlepptes Dach
Ãœber einen Anbau ohne Bruch weiterlaufendes Dach

Abschnittgraben
Graben, der einen Verteidigungsbereich der Burg umgibt.

Abschnittsburg
Bei der Abschnittsburg muß der Angreifer entweder mehrere hintereinanderliegende Verteidigungslinien durchbrechen oder es gab in einer Anlage mehrere unabhängig voneinander zu verteidigende Abschnitte, deren einzelne Eroberung dem Angreifer nicht ausreichte, weil er zwischen das Feuer der noch nicht eroberten Abschnitte geriet. Abschnittsburgen waren wegen des großen Geländebedarfes und des enormen Bauaufwandes im mittelalterlichen Burgenbau nicht sehr häufig zu finden.

Abtritterker
Aborterker. Sie wurden meist an der dem Eingang abgewendeten Seite angebracht

Alcazaba (arab.)
Burg aus der Zeit der Mauren (vorwiegend in Spanien), die meist nur militärischen Zwecken diente oder aber Verwaltungssitz war.

Alkázar (arab.)
Maurische Wohnburg mit Wehranlagen. Die bedeutendsten Beispiele für diese Residenzen finden sich in Granada, Sevilla und Zaragoza.

Altan
Im Gegensatz zum frei vorkragenden Balkon, ein bis zum Erdboden abgestützter Austritt an oberen Stockwerken. Er kann auch mit einem Dach versehen sein.

Angriffsseite
Die auf Grund der topographischen Gegebenheiten für feindliche Angriffe prädestinierte Seite einer Burg. Sie wurde daher auch am stärksten befestigt.

Angstloch
Kreisförmige oder quadratische Öffnung, die als senkrechter Einstieg in die unteren Turmräume diente, die oft als Gefängnis verwendet wurden. Mangels Treppen oder Leitern mussten die Gefangenen abgeseilt werden.

Ankerbalken
In Längsrichtung einer Mauer mitgemauerter starker Holzbalken zur Versteifung bzw. „Verankerung“ des Mauerwerks. Zumeist im Hochmittelalter vorkommend.

Apsis
halbrunde oder vieleckige Altarnische als Abschluss eines Kirchenraumes

Archivolte
Von der Mauerwand abgesetzte Einfassung eines Rundbogens über einem Tor, oft mit Statuen geschmückt. Archivolten waren vor allem in der Romanik und der Gotik beliebt.

Arkade
Ein auf Pfeilern oder Säulen ruhender Bogen bzw. eine Reihe von Bögen als einseitige Begrenzung eines Bogenganges.

Atalaya (arab.) - Wachturm

Aufgehendes Mauerwerk
Oberirdisches, d. h. sichtbares Mauerwerk

Aula Regis
Palassaal auf deutschen Pfalzen. Hier wurden Reichsversammlungen abgehalten und Staatsakte zelebriert.

Ausfallspforte (Poterne)
Geheimer Ausgang einer Burg für überraschende Angriffe der Besatzung auf die Belagerer bzw. zur heimlichen Versorgung bei Belagerungen.

Ährenmauerwerk
Mauerwerk mit fischgrätartig verlegten Steinen

Balkenlöcher
Löcher im Mauerwerk, die entweder von Deckenbalken oder aber von der Aufstellung eines Gerüstes herrühren

Balliste
Mittelalterliche Wurfmaschine, die Steine und steinerne Kugeln mittels eines Hebelarmes, der seine Schleuderkraft durch gespannte Seile erhielt, über die Burgmauern schleudern konnte.

Balustrade
Niedrige Säulenreihe als Brüstung und Geländer an Terrassen und Balkonen

Barbakane
Besonders gefährdeten Stellen einer Burg (z. B. Tor) vorgesetztes Vorwerk, zur selbständigen Verteidigung eingerichtet. Der Weg zum Burgtor ist im Bereich der Barbakane meist geknickt oder gewinkelt geführt um den Feind besser bekämpfen zu können. Barbakanen kommen ab der frühen Neuzeit vor.

Bastion
Mauervorbau zum Aufstellen von Geschützen

Baufuge (Baunaht)
Oft deutlich sichtbare Stelle eines Bauwerks, an der zwei unterschiedliche, meist zeitlich verschiedene Mauern unverzahnt aufeinandertreffen.

Bergfried
Als Bergfried wird der stärkste, oft freistehende Turm im Zentrum oder an einer besonders gefährdeten bzw. besonders hohen Stelle innerhalb der Burganlage bezeichnet. Er hat sehr starke Mauern und diente zu Wehr- und Repräsentationszwecken, jedoch nicht als ständige Wohnung. Der untere Teil wurde üblicherweise für Lagerzwecke oder als Gefängnis benutzt. Im Belagerungsfall war der Bergfried oft die letzte Zuflucht der Verteidiger. Sein Eingang lag meist erhöht und war nur über einziehbare Leitern erreichbar.

Bergnase
Ausläufer eines Gebirgsstockes mit steilen Böschungen an drei Seiten

Bering
Mit Verteidigungseinrichtungen, wie Wehrgang, Zinnen und Scharten ausgerüstete starke Mauer rings um die ganze Burg. Sie wird auch Ring- oder Mantelmauer bzw. Zingel genannt.

Biforenfenster
Auch Zwillingsfenster genannt, ein durch eine Säule zweigeteiltes Fenster mit je einem rundbogigen Abschluß. Diese Fensterform war in der Romanik und der Frühgotik üblich.

Blide
Fahrbares Wurfgeschütz nach dem Hebelgesetz mit beweglichen, anhängbaren Gewichten am kurzen Hebelarm betrieben. Bliden wurden im Mittelalter vor allem zum Schleudern von Brandsätzen benutzt.

Bossenquader
Rechteckiger Naturstein, der an der Sichtfläche roh bearbeitet wurde und leicht gerundet vorsteht. Meist wurde er mit einem schmalen, glatten Rahmen versehen, um ein exaktes Versetzen zu ermöglichen. „Bosse“ leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort für „schlagen“ ab. Bossenquadermauern wurden vor allem bei Wehrbauten von der Zeit der Staufer bis in die Renaissance verwendet. Im historistischen Palaisbau des 19. Jh. wurden sie vor allem bei der Gestaltung des Sockelmauerwerks wieder gerne verwendet.

Brandsprengung
Brechen von Mauern durch Hitzeentwicklung

Brechschraube
Belagerungsmaschine mit einer Schraubenspindel zum Eindrücken von Mauern und Toren

Bresche
Während der Belagerung einer Burg zum Einsturz gebrachter Teil der Burgmauer.

Broch
schottisch - befestigter Turm

Bruchsteinmauerwerk
Mauerstruktur aus rohen, kaum behauenen Natursteinen, oft ohne Mörtel. Wenn die Stoß- und Lagerfugen etwas bearbeitet sind, spricht man von hammerrechtem Mauerwerk.

Brustwehr
Etwa brusthohe Schutzwand auf der Ringmauer oder an der Wehrplatte eines Turmes, hinter der die Verteidiger Schutz vor Geschossen finden konnten.

Buckelquader - siehe Bossenquader

Burg
Von Gräben und Mauern umgebener, geschützter mittelalterlicher Wehrbau und zugleich Wohnsitz eines Territorialherren oder seines Lehensträgers. Meist war die Burg auch Mittelpunkt einer Herrschaft und damit Gerichts- und Verwaltungsort. Die wesentlichsten Teile einer Burg sind: Gräben, Mauern, Türme, Zwinger, Palas, Bergfried, Kapelle, Brunnen oder Zisterne.

Burgflecken (Burgweiler)
Kleine Siedlungen im Schutze einer Burg, die wirtschaftlich und rechtlich mit ihr eng verbunden waren. Ihre Bewohner verfügten nur über begrenzte Freiheiten und eine eingeschränkte Selbstverwaltung. Sie waren zu Dienstleistungen auf der Burg verpflichtet. Die Siedlungsfläche eines Burgweilers lag lediglich zwischen ca. 1 und 3 ha. Sie war meist in die Verteidigungsanlagen der Burg integriert.

Burgfrieden
Rechtsbereich einer Burg oder einer Stadt, in dem der Frieden nicht gestört werden durfte und der Grundherr die Sicherheit und den Frieden garantierte. Er konnte in diesem Bereich zumindest die niedere Gerichtsbarkeit ausüben.

Burggraben
Erdaushub oder Aussprengung vor den äußeren Burgmauern als Hindernis für den Angreifer. Bei Höhenburgen meist trocken in U- oder V-Form, in den Ebenen oft Wassergräben.

Burggüter
Ländereien, die direkt von der Burg aus bewirtschaftet wurden

Burgschloß
Häufig von einem Graben umgebener Herrschaftssitz gegen Ende des Mittelalters mit überwiegendem Repräsentationscharakter bei geringerer Wehrhaftigkeit.

Burgstall
Bezeichnung für einen Platz, an der einmal eine Burg stand, von der sich aber keine Mauerreste mehr erhalten haben. Meist kann man nur mehr an Geländeunebenheiten seine einstige Funktion erkennen.

Burgtor
Verschließbarer Zugang zu einer Burg, der als gefährdete Stelle besonders geschützt ist, entweder durch zwei flankierende Türme oder durch einen quadratischen Torturm. Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen kamen Zugbrücken und Fallgatter vor. Das Tor selbst war meist zweiflügelig und bestand aus schweren Holzbalken, die mit Eisenblech verstärkt waren. In Krisenzeiten war es ständig bewacht.

Burgus
Römische Wehr- und Wachtürme, auf österreichischem Gebiet von Kaiser Valentinian I (364 – 375) an Straßen und Grenzen gegen den Ansturm der Germanen errichtet. Sie waren mit Wall und Palisaden umgeben und nur für wenige Mann Besatzung vorgesehen. Bis heute haben sich in Österreich keine mehr erhalten. Sehr zahlreich sind sie jedoch an den italienischen Küsten zu finden.

Burgverlies
Gewölbter Kellerraum zur Verwahrung von Gefangenen. Die Belüftung und Beleuchtung erfolgte meist nur durch einen hochgelegenen Wandschlitz. Der Zugang erfolgte von oben durch das Angstloch. Der Gefangene wurde auf einem Reitholz sitzend in die Tiefe abgeseilt.

Burgvogt
Herrschaftlicher Beamter, dem die Verwaltung und Verteidigung einer Burg anvertraut war.

Butterfassturm
Runder Turm bzw. Bergfried, der sich nach oben verjüngt (z.B. Matzen/Inntal).

Butzenscheiben
Die im Durchmesser etwa sechs Zentimeter messenden, meist grün oder wasserfarben, in Blei gefassten runden Glasscheiben, kamen im deutschsprachigen Raum im 14. Jh. auf und waren im 16. Jh. sehr verbreitet. Sie haben in der Mitte eine Verdickung, den „Butzen“. Butzenscheibenfenster gestatten einen milden Lichteinfluß in den Raum, aber keinerlei Ein- oder Ausblicke. Im Historismus wurden sie im bürgerlichen Hausbau wieder beliebt, wo sie manchem gründerzeitlichen Mietshaus ein altdeutsches Gepräge gaben.

Castrum
Diese Bezeichnung für ein römisches Militärlager wurde später auch für Burgen verwendet. Es handelte sich ursprünglich um eine meist rechteckige Anlage, die von Graben und Wall umgeben und durch Palisaden geschützt war. Die beiden Haupttore waren durch die Via principalis verbunden. Rechtwinkelig dazu verlief eine zweite Straße, die die beiden anderen Tore verband.

Château-fort
Französische Bezeichnung für Burg

Châtelet
Die selbständige Befestigung des Tores, eigentlich ein sorgfältig befestigtes Vortor, besonders häufig in Frankreich.

Chor
erhöhter Kirchenraum mit Hochaltar

Chorschluss (Apsis)
Der Abschluss des Chores einer Kapelle oder Kirche. In der Romanik war er meist halbrund, in der Gotik vieleckig.

Chronogramm
In einer Inschrift durch Hervorhebung bestimmter Buchstaben verschlüsselte römische Jahreszahl. Die einzelnen Ziffern müssen dabei addiert werden.

Contrescarpe (Kontrescarpe)
Äußere, vielfach nur geböschte, aber auch oft mit Mauerwerk verkleidete Grabenwand

Dachsteuer
Die Dachsteuer war eine Form der Vermögenssteuer. Auf Grund der Dachfläche wurde die Höhe der Steuer berechnet. Diese Art der Steuer gab es in verschiedenen Ländern Europas, z.B. Irland. In Österreich wurde sie mehrmals eingeführt und wieder aufgehoben. Eine Variante war z. B. das Rauchfanggeld, das 1572 zur Finanzierung der Türkenkriege verordnet wurde. Die Dachsteuer war die Ursache dafür, dass viele Burgen und andere Gebäude, die nicht mehr benötigt wurden, dem Verfall preisgegeben wurden. Man deckte einfach die Gebäude ab, ersparte sich die Steuer und ließ sie verfallen.

Dansker
Abortturm der Burgen des Deutschen Ordens. Der Dansker befand sich aus hygienischen Gründen außerhalb der eigentlichen Burganlage über einem fließenden Gewässer und war durch einen gesicherten Gang mit der Burg verbunden.

Dendrochronologie
Methode zur Bestimmung des Bauzeitpunktes von Holzbauwerken oder hölzernen Teilen von Bauten (z.B. Wehrgänge, Galerien usw). Dazu benötigt man den Querschnitt eines Pfostens. Nun vermisst man mit Hilfe eines speziellen Mikroskops die Dicke der Jahresringe und vergleicht das entstandene Muster mit Diagrammen, die bereits für jede in Frage kommende Baumart angelegt wurden. Sobald man Deckungsgleichheit erzielt, kann man jenes Jahr ablesen, in dem der Baum gefällt wurde.

Dienst
Einem tragenden Element vorgesetztes Säulensegment, das die Last der sich daraus entwickelnden Rippen eines Gewölbes trägt.

Dirnitz (Dürnitz)
Größerer heizbarer Raum, meist als Speisesaal und Aufenthaltsraum für die Besatzung einer Burg bzw. für einfache Gäste gedacht. Bei den deutschen Burgen befand er sich meist im Erdgeschoß des Palas.

Donjon
Zentraler Wohnturm französischer Herkunft mit besonders starken Mauern und mit repräsentativen Innenräumen, die beheizt werden konnten und größere Fenster aufweisen.

Doppelkapelle
Doppelkapellen in Burgen bestehen aus zwei übereinanderliegenden Sakralräumen, die durch eine Öffnung im Fußboden der Oberkapelle miteinander verbunden sind. Das Untergeschoß (capella publica) wurde meist vom Gesinde benutzt, während die Oberkapelle (capella privata) der Herrschaft vorbehalten war. Der Gottesdienst wurde aber nur in der Unterkapelle abgehalten. Interessante Doppelkapellen gibt es u.a. in Schloß Tirol und in Oberrana (NÖ).

Drolerie
Drolerien sind die Karikaturen des Mittelalters. Man trifft sie vor allem an Kirchen, aber auch an Burgen und Schlösser. Außen bemerkt man sie als Wasserspeier oder Neidfiguren, innen als Schnitzwerk und Schlusssteinen. Sie haben oft die Form von Dämonen und Monstern, manchmal aber auch von Affen, Eseln und merkwürdigen Menschen. In Neuhaus/Donau ist am Turm die Skulptur eines nackten Hinterteiles angebracht, die in Richtung Wien zeigt.

Dublierung
Verstärkung von Bauteilen durch eine innen oder außen angebaute weitere Mauer.

Dürnitz
Aufenthaltsraum für das Burgpersonal und einfachere Gäste

Dynastenburg
Burg, die einem Herrrschergeschlecht als Verwaltungszentrum und Zentrum seiner Macht diente.

einhüftig
Bauwerk, das nur von zwei Außenmauern an den Längsseiten begrenzt ist und keine Mittelmauern oder Säulenunterstützung kennt.

Entlastungsbogen
Stein- oder Ziegelbogen, der der Entlastung eines geraden Fensters oder Türsturzes dient.

Escarpe
Geböschte oder senkrechte Wand aus Fels, Naturstein- oder Ziegelmauerwerk an der Innenseite des Grabens.

Fallgatter
An spätmittelalterlichen Burg- oder Stadttoren angebrachte starke rostartige Gatter aus Holz oder Eisen, die in senkrechten Mauerschlitzen geführt wurden und normalerweise in die Höhe gezogen waren, bei Gefahr aber rasch gesenkt werden konnten. Dadurch wurde die Toreinfahrt verschlossen. Fallgatter wurden auch Rechen genannt.

Faulturm (Hungerturm)
Gefängnisturm

Fächergewölbe
Komplizierte Gewölbeform, die besonders in der englischen Spätgotik (Perpendicular Style) vorkommt und auch Palmengewölbe genannt wird. Von einer Stütze oder vom Gewölbescheitel strahlen zahlreiche Gewölberippen fächerförmig aus.

Festes Haus
Einfacher, gemauerter aber nur schwach befestigter Adelssitz des 16. und 17. Jh. Es war die Behausung eines Lehensträgers oder eines Ministerialen, der keine Hoheitsrechte hatte und seinen Wohnsitz nicht mit einem Bergfried befestigen durfte. Feste Häuser waren in der Ebene oft mit einem Wassergraben umgeben.

Firmarie
Alters- und Krankenstation in Ordensburgen

Fischblase
Spiral- oder flammenförmige Ornamentform. In der Gotik ist sie ein Teil des Maßwerks mit rundem oder spitzem Kopf und schwanzartiger Spitze.

Fischgrätenmauerwerk
Mauerwerk von Burgen, bei dem die Steine ein Ähren- oder Fischgrätmuster bilden, auch "opus spicatum" genannt.

Flankierungsturm
Vorstehender Turm, von dem aus die Ringmauer und die benachbarten Türme seitlich mit Geschossen bestrichen werden konnten.

Fliehburg (Fluchtburg)
Vorfeudale, größere Wallburg (auch Bauernburg genannt), in die sich die Bevölkerung bei Bedrohung zurückziehen konnte.

Folterkammer
Folterkammern gab es fast ausschließlich in Burgen, mit denen ein Landgericht verbunden war. Sie waren längst nicht so gut ausgestattet, wie man es heute in manchen gut eingerichteten Folterkammern sehen kann. Die meisten hier gezeigten "Folterwerkzeuge" stammen aus dem 19. Jahrhundert, als so mancher ehemalige Erdäpfelkeller in eine Schau-Folterkammer umgewandelt wurde.

Futtermauer (Schalenmauer)
Der Zwischenraum zwischen zwei Mauern aus meist bearbeiteten Quadern wird mit Gußmauerwerk gefüllt.

Füllmauer
Eine Mauer, die zwischen regelmäßig gemauerten Ansichtsflächen (Blendmauer) mit Bruchsteinen oder Mörtel aufgefüllt ist.

Gaden
Im Mittelhochdeutschen bedeutete „gadem“ sowohl ein nur aus einem Zimmer bestehendes Gebäude als auch ein Stockwerk oder ein großer Raum.

Ganerbenburg
Von einer Erbengemeinschaft bewohnte Burg mit eigenen Wohneinheiten. Sie entwickelte sich durch Vererbung an mehrere Erben, so daß ständig neue Gebäudeteile für die verschiedenen Familien angebaut werden mussten, dadurch wurden Ganerbenburgen meist recht verwinkelte Anlagen. Beispiel: Eltz

Gegenmine
Von den Verteidigern einer Burg angelegter unterirdischer Stollen, der eine vom Angreifer gegrabene Mine finden sollte. Die Besatzung konnte so versuchen, den Angreifer wieder zu vertreiben.

Geschlechterturm
befestigter Wohnturm eines Adeligen in einer (italienischen) Stadt, meist in Verbindung mit einem Adelspalais

Geschützturm
Mehrstöckiger turmartiger Bau zur Aufnahme von Artillerie

Getreidekasten
Meist wuchtiges, fast fensterloses Gebäude in der Vorburg oder im Meierhof, das zur Aufnahme des von den Untertanen abzuliefernden Getreides diente.

Gewölbe
krummflächiger, oberer Abschluss eines Raumes. Es besteht in der Regel aus Steinen, die sich zwischen Widerlagern verspannen. Zu den einfachen Gewölbeformen zählt man das Tonnengewölbe mit halbkreisförmigen Querschnitt (Rundtonne), das Halbtonnengewölbe mit Viertelkreisquerschnitt und die Spitztonne mit Spitzbogenquerschnitt. Beim Verschnitt zweier gleich hoher Tonnengewölbe entsteht das Kreuzgewölbe, wobei sich die Gewölbeflächen in Graten verschneiden (Kreuzgratgewölbe). Gewölbe, bei denen im Verlauf der Grate tragende Rippenangeordnet sind, heißen Rippengewölbe. Anstelle des Kreuzgratgewölbes entsteht so das Kreuzrippengewölbe, bei dem die Rippen die Gewölbeschalen tragen.

Gipfelburg
Sie befindet sich an der höchsten Stell eines Berges oder Felsens und war daher von allen Seiten nur schwer angreifbar. Beispiel: Kufstein

Grabendach
Mehrere Satteldächer nebeneinander, mit „Gräben“ dazwischen. Meist von einer hochgezogenen Giebelmauer verdeckt (im 16. Jh. üblich).

Granarium
Raum oder Gebäude zur Aufbewahrung von Getreide

Gräftenhöfe
Von Wasser umgebene Bauernhöfe. Sie lagen ursprünglich auf einer kleinen Insel. Aus ihnen entwickelten sich die kleineren Wasserburgen des Dienstadels.

Grody
Befestigungsanlagen in slawischen Gebieten im 9. Jahrhundert

Gurtbogen
jochunterteilender Bogen quer zur Längsachse eines Gewölbes. Gurtbögen kommen vor allem beim Tonnengewölbe und beim Kreuzgewölbe vor.

Gußerker
Vorwiegend über den Toren angebrachte kleine Erker, in deren Fußboden Löcher angebracht waren. Durch sie konnte der bereits bis zum Mauerfuß vorgedrungene Feind senkrecht von oben bekämpft werden. Außerdem war von ihnen aus eine Kommunikation zwischen Wache und Besucher möglich. Gußerker werden auch gerne als Pechnasen bezeichnet, obwohl praktisch nie heißes Pech verwendet wurde. Keine Burg hatte so große Pechvorräte. Außerdem hätte das Pech unmittelbar neben dem Gußerker durch ein Feuer erhitzt werden müssen, was nicht praktikabel war.

Halsgraben
Bei Höhenburgen die künstliche Trennung vom Landrücken, wo Angriffe am leichtesten möglich waren. Er wurde üblicherweise mittels einer Zugbrücke überwunden.

Handlauf
Steinmetzmäßig hergestellter Ersatz für ein Geländer, z. B. am Treppenschacht von Wendeltreppen.

Hausberg (Motte)
künstlicher Burghügel

Haustein
Vor der baumäßigen Verwendung allseits regelmäßig als Quader bearbeiteter Naturstein (im Gegensatz zum Bruchstein).

Heimlichkeit
Abort, meist als Erker auf Konsolen über dem Graben oder einer abgelegenen Stelle an der Außenmauer angebracht, manchmal auch schräger Schacht in der Mauer. Abortanlagen gehörten zu den schwachen Stellen einer Burg, da es vorkam, daß durch sie einzelne Angreifer in die Burg eindrangen.

Hochburg
gewöhnlich der höchstgelegene und älteste Teil einer Burg

Hocheingang
In einem Obergeschoß gelegener Eingang eines Bergfriedes. Der Eingang konnte nur über eine Holztreppe oder Leiter erreicht werden, die im Belagerungsfall rasch abgebrochen oder eingezogen werden konnte.

Höhenburg
Wehrbau auf einer Anhöhe, auch Bergfeste genannt.

Höhlenburg
Natürliche Höhlen wurden oft künstlich erweitert, befestigt und manchmal zu kleineren Burgen ausgebaut. Beispiel: Adelsberg in Slowenien

Hurde
Nach außen vorkragender hölzerner Wehrgang an Burgmauern zum Beschuß des Feindes am Mauerfuß.

in situ
in der natürlichen, ursprünglich richtigen Lage

Joch
Gewölbeeinheit zwischen zwei Gurtbögen eines Kreuz- oder Tonnengewölbes.

Kalotte
Gewölbe in Form einer Viertelkugel als Abschluß einer Apsis

Kampfhaus (Wighaus)
Anstelle von längeren Wehrgängen konnten den Ringmauern auch an gefährdeten Stellen einzelne Holzbaracken aufgesetzt werden. Sie kragten meist sowohl an der Außen- als auch der Innenseite der Mauer vor. Im Mittelhochdeutsch bedeutete \"wic\" soviel wie \"Kampf\" oder als Eigenschaftswort gebraucht \"wehrhaft\".

Kartaune
Im 16. Jh. häufiger Typ der Belagerungsartillerie

Kastell
In römischer Zeit verstand man darunter einen befestigten Garnisonsplatz, im Mittelalter wurden kleine regelmäßige, viereckige, kompakte Burganlagen als Kastell bezeichnet. Meist waren sie mit Ecktürmen versehen.

Kastellan
Urspr. Burgvogt, später auch Verwalter von Schlössern

Katze
Fahrbares Belagerungsgerät mit Schutzdach, das zur sicheren Annäherung an die gegnerische Befestigung diente.

Keep
(engl.) Hauptturm einer Burg, entspricht weitgehend dem Bergfried

Kemenate
Ursprünglich ein durch einen Kamin oder Kachelofen heizbarer Wohn- und Arbeitsraum in einer Burg. Später bezeichnete man die von Frauen bewohnten Räume als Kemenaten.

Kenotaph
Grabdenkmal, zur Erinnerung an einen Toten, der an einer anderen Stelle begraben liegt

Kernburg
In größeren Burganlagen der innere Bereich mit den herrschaftlichen Wohnbauten und dem Bergfried.

Kirchenburg
Insgesamt oder in Teilen als Wehrbau gestalteter Kirchenbau. Kirchenburgen unterstanden nicht dem Adel, sondern wurden von Dorf- oder Stadtgemeinschaften als Zufluchtsorte bei kriegerischen Ereignissen unterhalten.

Klause
Durch eine Burg oder Wehrmauer gesicherte Engstelle in Gebirgstälern.

Klemmbalken
Sperrbalken am Burgtor, der in seitlichen Mauerschlitzen eingeklemmt wird

Komitat
Bezeichnung für die Burgbezirke oder Gespanschaften in Ungarn, die von König Stephan, dem Heiligen, eingerichtet wurden (von lat. „Comes“ = Graf).

Kommende
Niederlassung einer Verwaltungseinheit des Deutschen Ordens oder des Johanniter-Ordens. Sie wurde von einem Komtur verwaltet. Mehrere Kommenden bildeten eine Ballei (Ordensprovinz).

Konsole (Kragstein)
Auflager für einen vor die Wand vortretenden Bauteil (z. B. Balkon oder Erker)

Kragstein
Aus der Wand vortretender, meist profilierter Stein, üblicherweise als Konsole oder Auflager gedacht (z.B. für Erker, Balkone).

Kreidfeuer
Signalfeuer, damit konnten durch starke Rauchentwicklung bei Tag bzw. hohen Flammen bei Nacht, Nachrichten über anrückende Feinde von in Sichtverbindung zueinander stehende Burgen weitergeben werden (z.B. Türkengefahr).

Kreuzgewölbe
Es entsteht bei der Durchkreuzung (Verschnitt) zweier gleich hoher Tonnengewölbe.

Kreuzrippe
Kreuzweise meist in einem Schlussstein sich schneidende Diagonalrippen. Sie leiten den Druck und den Schub des Gewölbes auf die vierStützpunkte der Rippen ab.

Kuppelgewölbe
Gewölbeform, deren Fläche in der Regel ein Kugelabschnitt ist.

Kurtine
Der die Flanken zweier Türme verbindende Teil des Hauptwalles einer Burg oder einer Festung.

Lagerhaft
Mauerstruktur, bei der die Bruchsteine in vorwiegend horizontaler Lagerung versetzt sind

Laibung
Senkrechte Schnittfläche bei Tür- und Fensteröffnungen

Lanzettfenster
Ein langes, schmales, mit einem Spitzbogen abschließendes Fenster der Gotik.

Lapidarium
Sammlung von Steindenkmälern

Letze - Wehrgang

Lichtscharte
Schmaler Mauerschlitz für Belichtungszwecke - hat keine Verteidigungsfunktion

Loggia
Ein nach außen zwischen Säulen oder Pfeilern sich öffnender Gebäudeteil. Er wird seit der Spätgotik und Renaissance gerne als Repräsentationsraum verwendet.

Mannloch
Ausschließlich für Fußgänger bestimmte, in einen Flügel des Burgtores eingeschnittene oder neben diesem befindliche kleine Pforte.

Martini, Francesco di Giorgio
Italienischer Burgenbaumeister, er baute im 15. Jh. im Auftrag von Federico II Montefeltro im ganzen von Urbino beherrschten Gebiet ca. 80 Burgen um, um sie der neu aufgekommenen Artillerie anzupassen.

Maschikuli
(arab.) Nach unten gerichtete Öffnungen in einer auf Konsolen vorkragenden Mauerblende, häufig über dem Burgtor zum Bewurf oder Beschuß des Feindes. Besonders ausgeprägt bei italienischen Burgen, wo sich Maschikulis gelegentlich um die ganze Burgmauer ziehen. Oft haben sie auch nur Ziercharakter.

Maßwerk
geometrisches, steinernes Bauornament der Gotik, das mit dem Zirkel gezeichnet werden kann. die wichtigsten Maßwerkformen sind der Dreipaß, der Vierpaß und die Fischblase.

Mauerbrecher
Schwere Belagerungsgeschütze des 15. und 16. Jh.

Maulscharte
Rechteckige, liegende Schießscharte

Megalithturm
Turm aus sehr großen, kaum bearbeiteten Felsbrocken

Mehrung
ein mit Kieselsteinen ausgefüllter und mit Erde überdeckter Graben zur Wasserversorgung des Burgbrunnens von einer außerhalb der Anlage liegenden Quelle her. Für einen Belagerer war es schwierig diese Art der Wasserversorgung zu erkennen und abzusperren.

Meierhof
Hauptwirtschaftsgebäude einer Burg, manchmal auch Sitz des Burgverwalters

Minen
Unterirdische Gänge und Höhlen, die zwecks Zerstörung der Burgmauern vom Angreifer unter diese angelegt wurden. Dabei wurden die Fundamente zuerst mit Holzbalken abgestützt und dann diese angezündet, damit die Mauern zum Einsturz kommen sollten.

Mischmauerwerk
Mauerstruktur aus Stein- und Ziegelmaterial

Mordgang (Mordgalerie)
Meist äußerer Wehrgang mit Löchern im Boden zur Bekämpfung des Feindes unmittelbar an der Wehrmauer.

Motte
Erdhügel, manchmal natürlich, meist aber künstlich aufgeschüttet, wobei als Material die bei der Anlage eines runden Grabens gewonnene Erde diente. Sie war zuerst lediglich mit Palisaden befestigt, später diente sie als Standort einer kleinen hölzernen Burg oder eines Wohnturmes. Motten wurden vom 8. bis zum 10. Jahrhundert angelegt. In Frankreich und Großbritannien haben sich noch einige schöne Exemplare erhalten.

Muldengewölbe
Sonderform des Tonnengewölbes, bei dem die Gewölbeschmalseiten durch gewölbte Wangen geschlossen sind. Muldengewölbe mit einer ebenen Fläche anstelle des Gewölbescheitels nennt man Spiegelgewölbe.

Nadelöhr - siehe Mannloch

Neidkopf
Abwehrsymbol - An Giebeln, Toren und Türmen angebrachte Fratzen oder Tierköpfe aus Stein oder Holz, die böse Gewalten abwenden sollten. Beispiel: am Bergfried von Neuhaus/Donau befindet sich ein steinerner Wasserspeier in der Form eines menschlichen Hinterteils, der in Richtung Wien zeigt und die Abneigung der Schaunberger Grafen gegen die dort sitzenden Habsburger ausdrücken sollte.

Netzgewölbe
Komplizierte Gewölbeform, die besonders in der Spätgotik beliebt war. Dabei bilden zahlreiche, oft rein dekorative Gewölberippen ein netzförmiges Muster.

Niederungsburg
In der Ebene gelegene Burg, oft als Wasserburg ausgeführt

Obergaden
1.) Vorkragendes, hölzernes Obergeschoß eines Steinbaues 2.) Die Fensterzone über dem Hauptschiff einer dreischiffigen romanischen oder gotischen Kirche (Basilika).

opus spicatum
siehe Fischgrätenmauerwerk

Ordensburg
Burg des Deutschen Ritterordens, vorwiegend in Ost- und Westpreußen

Ortband, Ortsteine
Kanteneinfassung von Gebäuden, bes. Türmen - meist mit besonders schön behauenen Steinen

Orthostat
Die großen, aufrecht stehenden Steinblöcke der untersten Lage eines Mauerwerks, häufig im Burgenbau verwendet.

Ottonische Baukunst
Baukunst zwischen dem letzten Drittel des 10. und dem ersten Drittel des 11. Jahrhunderts

Palas
Hauptwohngebäude einer Burg, meist unterkellert und zweigeschossig. Hier befanden sich im ersten Stock die Repräsentationsräume – falls vorhanden – während das Erdgeschoß mehr den betrieblichen Zwecken diente.

Palisaden
Unter einer Palisade versteht man eine aus zugespitzten Rundhölzern errichtete Pfahlreihe, die oft als äußerste Begrenzung einer Burg rund um diese eng nebeneinander in den Boden eingeschlagen wird. Um Holz zu sparen, wurden gelegentlich größere Abstände zwischen den Pfählen gewählt und diese durch Flechtwerk verbunden. Palisaden waren bei den frühen Holz/Erde Burgen des 10. und 11. Jahrhunderts meist die einzige Wehreinrichtung. Später wurden sie - wenn überhaupt - nur noch zusätzlich verwendet. Bei künstlich aufgeschütteten Motten wurden gelegentlich am Abhang Pfahlreihen in den Boden gerammt, um diesen zu verfestigen. Palisadenreihen haben sich kaum erhalten, da sie im Lauf der Zeit bald verwittert sind oder einfach verheizt wurden, da sie den späteren Angriffswaffen keinen großen Widerstand entgegen setzen konnten. Gelegentlich gut erhalten sind jedoch die sog. Seepalisaden, die sich in Österreich z. B. vor dem Schloss Kammer im Attersee finden. Ihre Aufgabe war es, die Annäherung feindlicher Boote zu verhindern. Sie waren zum Teil recht wirksam, da sie unterhalb des Wasserspiegels eingeschlagen wurden und von der Besatzung feindlicher Schiffe nur schwer zu erkennen waren.

Patrozinium
Fest des Heiligen, dem eine Kirche oder Burgkapelle geweiht ist

Pechnase - siehe Gusserker

Pfalz
Burgähnliche Anlage zur zeitweisen Beherbergung und Hofhaltung der fränkischen und deutschen Herrscher im Mittelalter. Wegen des Fehlens einer festen Residenz waren die über das Reichsgebiet verstreuten Pfalzen die eigentlichen Stätten der Regierung, Verwaltung und Gerichtsbarkeit. Urprünglich Wirtschaftshöfe zum Sammeln der dem König zustehenden Naturalabgaben, wurden sie später befestigt und repräsentativ ausgebaut. Zu den bedeutendsten Pfalzen gehörten: Aachen, Eger, Gelnhausen, Goslar, Ingelheim und Magdeburg.

Pfefferbüchse
Zur Verteidigung oder zu Dekorationszwecken dienender vorkragender schmaler runder Eckerker

Pfleger
Aus dem niederen Adel oder aus dem Bauernstand aufgestiegener Beamter des Herrschaftsinhabers, der für die Verwaltung und Verteidigung einer Burg verantwortlich war. Manchmal war ihm auch die niedere Gerichtsbarkeit anvertraut.

Pfostenloch
Loch in der Burgmauer, in dem sich einst Pfosten für Wehrgänge oder Gerüste befunden haben. Findet man hier noch Pfostenreste, kann man mit Hilfe der Dendrochronologie das genaue Alter des Bauteiles feststellen.

Pilaster
Flacher Wandpfeiler, der im Unterschied zur Lisene mit Kapitell und Basis ausgestattet ist. Er dient nicht nur zur Wandgliederung, sondern auch zum Tragen des Gebälks und zur Wandverstärkung. Pilaster wurden gerne in den Bauten der Renaissance, des Barocks und des Klassizismus verwendet.

Polychromie
Vielfarbigkeit

Poterne (Ausfallspforte)
Kleiner, an einer verborgenen Stelle der Burg gelegener Ausgang, durch den man im Falle einer Belagerung die Burg heimlich verlassen oder diese versorgen konnte.

Prellholz
Sog. Prellhölzer sind hölzerne Querbalken, die man in Scharten legte, die der Verteidigung durch Feuerwaffen dienten. Wegen ihrer unhandlichen Größe und ihrem starken Rückstoß konnte man mit einer Hakenbüchse oder Arkebuse nicht freihändig schießen. Diese waren daher mit Haken ausgerüstet, die man hinter die Prellhölzer einhakte, wodurch der Rückstoß vermieden oder zumindest stark vermindert werden konnte.

Profanbau
Weltlich genutztes Gebäude

Pultdach
Schräges Dach, einfachste Palasbedachung

Quader
Rechteckiger, formgerecht bearbeiteter Naturstein

Radiokohlenstoffdatierung
Eine Methode, mit der bis zu 70000 Jahre alte organische Substanzen datiert werden können. Sie beruht auf der Messung des radioaktiven Zerfalls des Kohlenstoff-Isotops \"C\".

Rammbock
Balken mit einem Metallkopf (manchmal in Widder-Form), der in einem Balkengerüst pendelte und von den Belagerern einer Burg nach vor geschleudert wurde. Damit sollten Mauern und Tore eingedrückt werden.

Randhausburg
Diese Burg hat keinen Bering. Die Außenmauern der Burggebäude übernehmen dessen Funktion. Sie sind daher entsprechend dick und weisen kaum Fensteröffnungen auf.

Randschlag
Sorgfältige Randglättung bei Quadern

Rauchküche
Küche mit offenem Herd

Remter
Speisesaal in Burgen des Deutschen Ordens

Riegelbalken
Balken zur Verriegelung des Tores, der in seitliche Mauerlöcher eingeschoben wird.

Riesenpilaster
Ãœber zwei oder mehrere Geschosse ausgebildete und diese zusammenfassende Pilaster (Riesenordnung)

Ringgraben
Ein, die gesamte Burg umschließender, trockener oder mit Wasser gefüllter Graben

Ringmauer
Hohe und breite Mauer, die die gesamte Burg umgibt. Sie mußte hoch sein, um ein Übersteigen mit Leitern zu verhindern und stark, um den damaligen Kriegsmaschinen (z.B. Sturmbock) zu widerstehen.

Rittersaal
Im 19. Jh. aufgekommene Bezeichnung für den Fest- oder Hauptsaal einer Burg. Dieser konnte meist mit einem offenen Kamin beheizt werden. In vornehmeren Burgen war er mit Fresken oder Wandteppichen geschmückt. Der Saal diente in erster Linie der Repräsentation.

Rondell
Meist mehrstöckiger vorspringender Rundturm am Außenrand von Burgen und Festungen. Besonders seit dem Aufkommen der Pulverwaffen wurden Rondelle zum flankierenden Beschuß verwendet. Beispiele: Kufstein, Sigmundskron

Runddienste
lange runde Halb- und Dreiviertelsäulen, die als Bestandteil von gotischen Pfeilern die Rippen eines Kreuzgewölbes stützen

Rüstkammer
Raum zur Aufbewahrung von Waffen, Munition und militärischen Geräten. Später beherbergten sie Waffensammlungen, wie z. B. auf der Churburg/Südtirol oder in Forchtenstein/Bgld.

Rüstlöcher
Runde oder eckige Löcher in den Burgmauern. Sie dienten zur Aufnahme von Tragbalken eines Baugerüstes oder eines vorkragenden Wehrganges.

Saalbau
Saal- bzw. hallenförmiger Wohn- oder Repräsentationsbau des Hochmittelalters, aus dem sich später der Palas entwickelte.

Schalenmauerwerk
Mauer, die durch das Hochziehen zweier Steinscharen gebildet wird. Der sich dazwischen befindliche Hohlraum wird mit Bruchsteinen und Mörtel aufgefüllt.

Schalenturm
Wehrturm in der Ringmauer einer Burg, der an der Innenseite offen ist. Dadurch konnten Angreifer, die bereits den Turm erobert hatten, vom Hof aus wirkungsvoll beschossen werden. Sein Wehrgang ist im Regelfall mit dem Wehrgang der Burgmauern verbunden.

Scharte
Schmale, meist senkrechte Maueröffnung, die sich nach innen erweitert

Schartenladen
Um den Verteidigern einer Burg zusätzliche Sicherheit zu geben, konnte der Raum zwischen den Zinnen, aber auch Schießscharten und Fenster durch hölzerne Klappläden verschlossen werden. .

Scharwachttürmchen
Auch Pfefferbüchse genannt. An den oberen Ecken eines Turmes auf Konsolen vorkragende kleine Türmchen oder Wachthäuschen. Häufig hatten sie keine militärische Funktion mehr und wurden nur als Zierde angebracht.

Schießkammer
Mauernische hinter einer Schießscharte als Standort des Schützen oder zur Aufstellung einer Kanone.

Schießscharten
Schmale Mauerdurchbrüche zum Gebrauch von Bogen, Armbrust und Feuerwaffen. Je nach Ausführung unterscheidet man Kugelscharten, Hosenscharten, Maulscharten u.a. Horizontalscharten waren für Geschütze bestimmt.

Schildmauer
Mächtiger, oft freistehender, hoher Mauerbau, der die gesamte Angriffsseite einer Burg vor feindlichem Beschuß deckt. Schildmauern waren vor allem dann notwendig, wenn aus topographischen Gründen eine Überhöhung der Burg gegeben war, von der aus diese beschossen werden konnte.

Schlitzfenster
Romanische Fensterform. Um eine möglichst geringe Angriffsfläche zu bieten, wurden vor allem die Innenräume im Bergfried nur durch sehr schmale Fenster belichtet.

Schlupfpforte - siehe Ausfallspforte

Schlussstein
Keilförmiger Stein am Scheitelpunkt eines Kreuzgewölbes, durch den dieses selbsttragend wird. Er ist meist kunstvoll verziert.

Schlüssel(loch)scharte
Schießscharte in Form eines Schlüsselloches, bestehend aus einer schmalen senkrechten Maueröffnung und einer darunter anschließenden runden Öffnung. Schlüsselscharten waren für leichte Feuerwaffen geplant, wobei der Büchsenlauf in die runde Öffnung gesteckt wurde und der Schlitz zum Durchblicken diente.

Schmarze
Steine oder Ziegel, die aus der Fluchtlinie der Mauer herausragen und für den Anschluß einer weiteren Mauer bestimmt sind.

Schnabelturm
Runder Turm (meist der Bergfried), an dem sich an der Angriffsseite ein keilförmiger Anbau mit spitzer Kante befindet. Dadurch sollten Wurfgeschosse leichter abprallen.

Schneckenstiege
Gewendelte Treppe ohne zentrale Spindel

Schwalbenschwanzzinnen
In der Renaissancezeit aus Italien übernommene Zinnenform. Nördlich der Alpen hatten sie aber nur mehr eine Zierfunktion

Schwibbogen
Stützbogen zwischen zwei Gebäuden zum Übertragen des Horizontalschubes

Sedilien
Durch Bogenstellungen betonte, bzw. gekuppelte Sitznischen. Sie kamen meist im Torbereich von Burgen bzw. im Chor von Kirchen vor.

Sitznische
Fensternischen, die ein- oder beidseitig mit Bänken ausgestattet waren.

Sodbrunnen
Ziehbrunnen, der bis auf die wasserführenden Erd- oder Gesteinsschichten hinabreicht.

Söller
auf Konsolen vorkragender Balkon

Sperrbogen
bei Höhenburgen die emporführende Zufahrtsstraße absperrende Torbauten

Spindeltreppe (Wendeltreppe)
eine um eine senkrechte Spindel sich windende Treppe

Sporn
Dreiseitig vorspringende und nur an der vierten Seite mit dem Vorgelände verbundene Geländeform. Gut geschützt und daher ein günstiger Bauplatz für eine Burg (Spornanlage).

Stabwerk
Vertikale, manchmal auch horizontale, aus Stein gemeisselte Stäbe, die ein gotisches Fenster oder einen Wandbereich unterteilen.

Steinmetzzeichen
Steinmetzzeichen finden sich auf den behauenen Werkstücken, die im Mittelalter im Burgen- und Kirchenbau verwendet wurden. Sie wurden den Steinmetzen nach abgeschlossener Lehre verliehen und dienten in erster Linie als Beweis für die gelieferte Arbeit bzw. für die Lohnabrechnung.

Sternrippen
nichttragende, rein ästhetische rippenförmige Zierteile einer Decke oder eines Gewölbes in Sternform

Stock
Tiroler Edelsitz oder Turm

Strebepfeiler
Abstützung einer Mauer durch starke Pfeiler zur Verbesserung der Standfestigkeit

Stube
Wohnraum mit Ofen beheizbar, oft getäfelt

Sturmfreiheit
Eine Burg ist sturmfrei, wenn sie gegen ein gewaltsames Eindringen mittels Leiterangriff gesichert ist (z. B. durch Überhöhung).

Sturmpfähle
Sturmpfähle waren eigentlich Palisaden, die schräg nach oben in den obersten Teil der Ringmauer eingemauert wurden. Damit sollte das Anlegen von Sturmleitern sowie das Überklettern der Mauerkrone verhindert werden. Da sie aus Holz und der Verwitterung ausgesetzt waren, haben sie sich nur in seltenen Fällen erhalten. In Österreich sind sie z. B. an der Ringmauer der Burg Heinfels in Osttirol zu sehen.

Stück
Andere Bezeichnung für Geschütz im 16. Jh.

Stückscharte
Schießschartenform zur Verwendung von leichter Artillerie

Tabor
Ursprünglich befestigtes Hussitenlager (Wagenburg). Später in Österreich Bezeichnung für eine Befestigung in Verbindung mit einer Wehrkirche.

Tonnengewölbe
Einfachste Gewölbeform mit halbkreisförmigen (Rundtonne), viertelkreisförmigen (Halbtonne) oder segmentbogenartigem Querschnitt (Flachtonne).

Torbalken
Balken zum Sperren der Torflügel, als Schiebebaum, Schwenkbaum oder Riegel, jeweils in seitlichen Mauerschlitzen oder hinter Mauersteinen verriegelt.

Torbau
Ein mit verschiedenen Verteidigungsanlagen und Zubauten (Torgraben, Zugrbücke, Torweg, Zwinger, Tortürme, Torhalle u. a.) befestigtes Burgtor. Besonders ausgeprägt sind die Torbauten bei den Burgen in Wales (z.B. Harlech), wo sie zum Teil die Funktion des Keeps übernehmen.

Tourelle
Auf der Mauer aufsitzendes, erkerartiges Türmchen

Traufgesims
Sims längs der Traufe, gelegentlich mit Wasserspeiern oder –durchlässen besetzt.

Trockenmauer
Ohne Verwendung von Mörtel errichtete Mauer aus nur wenig bearbeiteten Bruchsteinen.

Turmburg
Burg, die nur aus einem Wohnturm in einem Mauerring besteht

Valvasor Johann Weichard
Historiker und Topograph, 1641 - 1693, Valvasor schuf zahlreiche Zeichnungen von Kärntner bzw. slovenischen Burgen und Schlössern, die eine Fundgrube für Burgenforscher und Historiker darstellen.

Veste (Feste)
Mittelalterliche Bezeichnung für eine Burg

Vischer, Georg Matthäus
Kartograph und Topograph (1628 – 1696). Er war besonders in den österreichischen Bundesländern Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark tätig. Seine 1200 Ansichten von Burgen, Schlössern und Klöstern sind für die Burgenforscher eine Fundgrube. Sie zeigen oft die einzigen erhaltenen Ansichten von Objekten aus dem 17. Jh.

Vorburg
Auch Niederburg oder untere Burg genannt. Sie war das Areal vor der Kernburg und lag meist tiefer als der innere Burghof. Auf der Vorburg standen Wirtschaftsgebäude und Ställe. Hier befanden sich auch die Unterkünfte für das Gesinde und die Besatzung. Im Kriegsfall diente sie als äußerer Wehrbezirk und zur Aufnahme der Landbevölkerung aber auch des Viehs.

Vorwerk
Der eigentlichen Burg vorgelagerte Verteidigungseinrichtung (Wall, Graben usw)

Wallburg
Frühgeschichtlicher Zufluchtsort der Bevölkerung bei Gefahr

Wappenkartusche
Oft oberhalb des Burgtores angebrachter und in dessen Gestaltung einbezogener Zierrahmen mit dem Wappen des Besitzers bzw. des Erbauers, oft durch eine Jahreszahl ergänzt.

Wasserburg
Da bei Burgen in der Ebene der natürliche Geländeschutz der Höhenburgen wegfiel, wurde die Annäherung des Feindes durch die Anlage von Wassergräben und Teichen bzw. durch natürliche Wasserwege in unmittelbarer Nähe der Burg erschwert.

Wehrgalerie (Hurde)
Hurden sind vorkragende Holzgalerien, die außen (an der Feindseite) einer Ringmauer angebracht sind. Durch Öffnungen im Boden konnten am Mauerfuß befindliche Angreifer wirkungsvoll bekämpft werden. Das anschließende Vorgelände konnte durch in die Wand eingebaute Fenster oder Scharten verteidigt werden. Hurden wurden in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts in Frankreich erstmals verwendet. Sehr selten waren der Mauer aufgesetzte doppelte Holzgänge. Der innere diente der Kommunikation der Verteidiger, der äußere dem Beschuss des Feindes.

Wehrgang
Meist auf Konsolen nach innen vorkragender Gang an der oberen Partie der Ringmaue einer Burg zur Verteidigung und als Verbindungsweg. Nach außen zu war er durch eine Brustwehr oder eine Wand mit Schartenöffnungen geschützt. Aus klimatischen und Sicherheitsgründen waren Wehrgänge in unseren Breiten meist überdacht.

Wehrkirche
Als Wehrbau konzipierte Kirche, oft von einer Ringmauer umgeben.

Wehrplatte
Von einer Brustwehr oder einem Zinnenkranz umgebene obere Plattform von Burggebäuden oder Türmen. Hier konnten auch Wurfmaschinen, Schleudern und kleine Geschütze in Stellung gebracht werden.

Wendelstein
Ein Wendelstein ist ein vor die Fassade gebauter Treppenturm. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Wendeltreppe ist er repräsentativ gestaltet. Die Treppe ist wesentlich breiter und bequemer. Sie lädt zum paarweisen Hinaufschreiten ein. Das Gehäuse ist durchbrochen, um von außen Blick in das Innere zu gewähren.

Widder - siehe Rammbock

Wimperge
gotische Ziergiebel über Tür- und Fensteröffnungen

Windberge
hohe Zinnen, hinter denen sich der Schütze zum Spannen der Armbrust bzw. zum Laden des Gewehres zurückziehen konnte.

Windladen
Äußerer Wetterschutz aus Brettern an Fenstern

Wolfsgrube
Schachtartiges Hindernis in der Toreinfahrt von Burgen

Wurfmaschinen
Meist auf den Hebelgesetzen basierende Maschinen aus der Zeit vor Einführung der Artillerie, mit denen z.B. schwere Steingeschosse geschleudert werden konnten. Wurfmaschinen wurden bei Belagerungen von Burgen gerne zur Beschädigung der Mauern bzw. zur Demoralisierung der Besatzung verwendet

Zehentscheune
Meist auf der Vorburg befindliche große Scheune zur Abgabe und Speicherung der Naturalleistungen der zehentpflichtigen Bauern.

Zinnen
Gezahnte Oberkante einer Wehrmauer oder eines Turmes. Sie dienten ursprünglich dem Schutz der Verteidiger, wurden später aber vorwiegend als Zierelemente in der Architektur verwendet. Je nach ihrem Aussehen gab es Sonderformen, wie Schwalbenschwanzzinnen, arabische Zinnen, Breitzinnen usw.

Zisterne
Gemauertes Becken zum Aufbewahren von Regenwasser, das von den Dächern der Burggebäude gesammelt wurde. Mittels eines Ziehbrunnens wurde das Wasser nach oben befördert. Die Zisterne befand sich häufig unter dem Burghof. Sie war vor allem bei Höhenburgen wichtig, die oft keinen eigenen Brunnen innerhalb des Burggeländes hatten.

Zugbrücke
Holzbrücke, die durch Aufziehen eines um eine Horizontalachse drehbaren Teiles der Brückenplatte unterbrochen werden kann. Der Aufzug konnte durch eine Haspel, durch Schwenkbalken oder in Form einer Wippbrücke geschehen. Die aufgezogene Brückenplatte diente zugleich als Torverschluß.

Zweiinselburgen
Wasserburgen, bei denen Wohn- und Wirtschaftsgebäude auf verschiedenen Inseln im Grabensystem stehen.

Zwerchdach
Ein Dach mit einem quer zum Hauptdach verlaufendem First.

Zwerchhaus
Giebelartig ausgebildetes Dachfenster

Zwickelmauerwerk
Mauerstruktur des späteren Mittelalters (ab der Mitte des 13. Jh.), bei der größere Bruchsteine in kleinteiliges Steinmaterial eingebettet sind.

Zwingburg
Sitz eines Zwingherrn, der ein Gebiet gewaltsam beherrschte, auch Fronveste genannt.

Zwinger (Zwangsweg)
Dies ist ein Weg zwischen den Wehrmauern, der vom Verteidiger mit künstlichen Hindernissen (Gräben, Wälle, Mauern) versehen wurde, um dem Angreifer die Annäherung an die Burg zu erschweren und ihn möglichst lange wirkungsvoll und noch dazu von zwei Seiten bekämpfen zu können. Dabei wurde der Angreifer meist gezwungen, auf seiner rechten, vom Schild ungedeckten Schwertseite anzugreifen. Die Einrichtung des Zwingers wurde von den Teilnehmern der Kreuzzüge in Europa eingeführt.