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Festung-Lexikon

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Altitalienische Festungsbauweise
Bis ca 1550 – Befestigung durch einen Kranz von langen Wällen (zweischaliges Mauerwerk mit Erdfüllung) mit kleinen Bastionen

Bastion
Im ersten Viertel des 16. Jh. in Norditalien entwickeltes, erst rund dann meist pfeilförmig aus dem Festungswall vorspringendes Verteidigungswerk, das auf zwei Ebenen mit Kanonen und Handfeuerwaffen armiert wurde. Sie ersetzte die früheren Feuertürme und Bollwerke und hatte die Aufgabe, den Gegener zusätzlich von der Seite (Flanke) bekämpfen zu können. Ursprünglich war sie als Rundbastion ausgebildet, später als meist fünfeckige Spitzbastion. Dieses Flankierungsprinzip führte im Laufe der Zeit zu immer komplizierteren Bastionen und Bastionssystemen, die sich gegenseitig zu decken hatten.

Bastionärbefestigung
Beruht auf der gegenseitigen artilleristischen Bestreichung von den Bastionen aus, deren Entfernung von der Reichweite der Feuerwaffen bestimmt wurde. Als einer der bedeutendsten Baumeister gilt Sebastien de Vauban (1633 – 1703).

Batardeau
Vorrichtung zum Anstauen des Wassers in den Festungsgräben, auch Bär oder Wasserbär genannt. Die im Befestigungsbereich vorgesehene Wassertiefe musste mindestens 1,6 m tief sein.

Bär (Wasserbär) - siehe Batardeau

Crête
Kamm eines gedeckten Weges

Detachiertes Fort
Selbständiges Fort außerhalb der eigentlichen Festung

Donjon
Ursprünglich der befestigte Wohnturm einer mittelalterlichen Burg, in Festungen wird ein turmartiges Reduit so genannt.

Enceinte
Geschlossener Ring einer Stadtumwallung

Eskarpe
Dem Angreifer zugewandte, meist ausgemauerte Böschung an der Innenwand eines Festungsgrabens.

Face
Dem Feind zugewandte Langseite einer Bastion

Faschinen
Bündel aus starkem Reisig (ca. 2 bis 6 m lang) zur Befestigung von Erdreich, Wegen und Wasserbauten.

Festung
Militärischer Zweckbau mit defensiven Aufgaben. In der Regel wurden Städte und strategisch wichtige Plätze befestigt. Die Festung hatte die Aufgabe ein Objekt gegen eine feindliche Feldarmee zu sichern und dabei möglichst viele Gegner und möglichst wenige Verteidiger zu binden. Maßgebend für den Ausbau war die Entwicklung der Angriffswaffen. Je stärker und weittragender sie wurden, desto mehr mußten die Verteidigungsanlagen vorgeschoben werden. Zu den bedeutendsten Festungsbaumeistern zählten in Frankreich Vauban und in Italien Giorgio Martini.

Festungsrayon
Die Umgebung von Festungswerken, sofern sie gewissen baugesetzlichen Beschränkungen unterworfen ist, damit bei der Armierung das Schußfeld rasch freigemacht werden kann.

Fort
Auch ”detachiertes Werk” genannt. Es handelt sich dabei um ein Außenwerk im Rahmen einer Gürtelfestung oder um ein selbständiges Werk kleiner bis mittlerer Größe zur Verteidigung von Hafenanlagen, strategisch wichtigen Geländepunkten und Verkehrswegen. Es diente als Artilleriestellung sowie als gedeckter Unterbringungsraum der Truppen und ist auf eine selbständige Verteidigung eingerichtet. Das Fort ist das zentrale Element des Festungsbaues seit der zweiten Hälfte des 19. Jh.

Gedeckter Weg
Breiter Verbindungsweg vor der äußeren Grabenböschung, vom Glacis gegen direkte Einsicht gedeckt.

Genie-Truppe
Waffengattung einer Armee, die für den Bau, die Verteidigung und die Bekämpfung von Festungen zuständig war.

Glacis
Von jeglicher Bebauung und Bewuchs freigehaltenes Vorfeld einer Fortifikation, oft leicht ansteigend angelegt. Es diente als freies Schuß- und Beobachtungsfeld.

Grabenwehr
Auch Kaponniere genannt. Sie ist eine zur infanteristischen Verteidigung einer Fortifikation auf dem Grund des Hauptgrabens angelegte permanente Stellung. Von hier aus wurde der in den Hauptgraben eingedrungene Gegner mit Flankenfeuer aus Schützenwaffen und leichten Kanonen bekämpft.

Gürtelfestungen
nannte man die Kombination einer befestigten Stadt mit einem sie umgebenden Ring von Forts. Sie entstanden um die Mitte des 19. Jh. (z.B. Paris). Durch die Verlagerung des Belagerungskampfes auf den Fortgürtel konnte die Stadt selbst geschont werden, da ja der Feind zuerst jedes einzelne Fort niederkämpfen mußte und die Forts außerhalb der Artilleriereichweite lagen. Gürtelfestungen hatten jedoch einen gewaltigen Geländebedarf, wodurch sie das Wachstum der Städte behinderten. Außerdem war ihr Aufbau und Unterhalt sehr aufwendig und teuer.

Hohlbauten
Um die Besatzung eines Forts vor Steilfeuer zu schützen, wurden die wichtigsten Verbindungswege unterirdisch angelegt (Hohltraversen), in denen man sowohl zu den Grabenwehren als auch zu den Magazinen gelangen konnte. Außerdem wurden große, kellerartige Hohlräume und Gewölbe eingebaut (Kasematten), in denen die Besatzung den feindlichen Beschuß abwarten konnte.

Innundationsfront
Wallfront vor einem Überschwemmungsgebiet

Kaponniere (Grabenwehr)
Massiv gemauertes, bombensicher eingewölbtes Bauwerk zur niederen Grabenverteidigung durch Gewehre und kleinere Geschütze. Es diente zur Längsbestreichung der Grabensohle.

Kasematte
Großer schußsicher angelegter gewölbter Bau in Mauerwerk oder später in Beton, meist mit Erdauflagerung versehen oder in einer Bastion eingebaut. Kasematten dienten zu Kampf- und Lagerzwecken sowie als Unterstand für die Truppen.

Kavalier
Geschützstellung, die sich auf der Plattform einer Bastion befindet oder Aufsatz auf dem Hauptwall, der Einsicht in das Vorgelände bietet.

Kehle
Die der Angriffsrichtung abgewandte, innere Seite eines Forts. Die hinteren Bauwerke des Forts werden mit diesem Begriffszusatz bezeichnet, z.B Kehlgraben, Kehlkaserne.

Kontregarde (Contregarde)
Vorwerk vor dem Hauptgraben, zur Artillerieverteidigung geeignet.

Kontrescarpe (Contrescarpe)
Äußere, vielfach nur geböschte, aber auch oft mit Mauerwerk verkleidete Grabenwand

Kontrescarpe-Galerie
Auch Contrescarpe-Galerie - Massiv eingewölbter Gang mit Gewehrscharten hinter der Futtermauer

Krenellierte Mauer
Mauer mit Scharten zur Gewehrverteidigung

Kronwerk
Bastionäres Festungswerk aus einer ganzen und zwei halben Bastionen

Kurtine
Der die Flanken zweier Bastionen verbindende, meist geradlinige, Abschnitt des Hauptwalles einer Burg oder Festung.

Künette
Schmaler Wassergraben auf der Sohle des im übrigen trockenen Hauptgrabens.

Lünette
Grundrißform im Festungsbau bei Schanzen und Forts

Neuitalienische Festungsbauweise
Ca. 1550 – 1600 - Befestigung auf der Grundlage der altitalienischen Manier, wobei die wesentlich größeren Bastionen sehr lange Frontseiten (Facen) hatten und die Wallstrecke (Kurtine) zwischen den Bastionen kürzer wurde. Als neues Element kam das Ravelin hinzu. Der Graben um die Festung wurde ausgebaut.

Niederländische Festungsbauweise
Ab ca 1600 – Bastionärbefestigung mit deichartigen Erdwerken und breiten, flachen Wassergräben, die durch Hinzufügen neuer Außenwerke (Horn- und Kronwerke) einen breiten Raum einnahmen. Die Abfolge von niedrigen Erdschanzen und Wassergräben sollte den Gegner irritieren und wenig Angriffsfläche für die feindliche Artillerie bieten.

Parapet
Brustwehr oder Schutzwand

Polygonalbefestigung
Befestigung mit langen, stumpf gebrochenen Linien eines Vielecks.

Poterne
Tunnelartiger Gang durch den Hauptwall in den Hauptgraben

Ravelin
Am äußeren Rand des Hauptgrabens zwischen zwei Bastionen gelegenes Außenwerk gegenüber der Kurtine älterer Festungen. Ursprünglich war es halbkreis- oder hufeisenförmig, ab der Mitte des 16. Jh. drei- oder fünfeckig. Es ist vom Hauptwall durch den Hauptgraben getrennt.

Rayon
Vorfeld von Festungen, dessen bauliche und landwirtschaftliche Nutzung durch die Grundeigentümer beschränkt war.

Redan
Sägezahnähnliche Außenwerke als Verlängerung einer Bastionsfront angelegt, aus ein- und ausspringenden Winkeln gebildet, in Wallform oder mit Scharten zur Gewehrverteidigung. Ein System von Redans nennt man "Egge".

Reduit
Rückzugswerk, im Inneren einer Erdumwallung befindliche starke Kasematte zur Gewehr- oder Geschützverteidigung.

Rempart
Erdwall, häufig vor der Stadtmauer zum Auffangen von Kanonenkugeln und zum Aufstellen von Geschützen angelegt.

Rondell
Rundes Bollwerk des 16. Jh., meist an den Eckpunkten einer Stadtbefestigung.

Saillant
Ausspringender Winkel in Festungswerken

Schanze
Feldbefestigung mit Wall und Graben, meist auf allen Seiten geschlossen (Redoute) oder an der Kehle offen (Halbredoute, Lünette), gebräuchlich bis Ende des 19. Jh.

Silex
Kieselsäurehältiger Stein wie Quarz oder Feuerstein, der vom 16. bis zum 19. Jahrhundert in Steinschlossflinten als Zündhilfe (Funkenschlag) verwendet wurde

Sperrfort
Unabhängige Befestigung zur Sperre einer Engstelle, Straße, Bahnlinie usw. (ital.: chiusa forte).

Tambour
Durch Palisaden oder Mauern gesicherter Platz vor einem Torbau

Tenaille
Kleines vorgelagertes Werk einer Festung, welches einseitig an einen Ravelin anschließt.

Tracé
Festungsgrundriß

Traverse
Wallstück, senkrecht zur Feuerlinie auf der Brustwehr des Walles sitzend, zur Deckung gegen seitliches Feuer, mit massiven Hohlräumen zur Aufnahme von Mannschaften eingesetzt.

Vauban Sébastien le Prestre de
Französischer Festungsbaumeister (1633 – 1707). Zu seinen zahlreichen Bauten zählen die Festungen Metz und Straßburg.

Vorwerk
Vorgeschobenes Werk. Sammelbegriff für alle Befestigungen, die vor dem Glacis einer Festung liegen und zur selbständigen Verteidigung in der Lage sind.

Wall
Meist mit einer Brustwehr versehene Erdanschüttung oder Aufmauerung zur gedeckten Aufstellung der Feuerwaffen. Das Material wird durch Aushebung des feindseitig davorliegenden Grabens gewonnen.

Zitadelle
In sich geschlossenes, unabhängiges, meist überhöhendes Hauptwerk einer befestigten Stadt innerhalb oder am Rande der Stadtmauer. Die Zitadelle dient einerseits der Kontrolle der Stadtbewohner und anderseits als Reduit der Festung.