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Velden (Ktn)


Zwar werden 1285 in einer Urkunde die Ritter Haintzo und Herbordus de Campo (Felden) als Zeugen erwähnt, bei denen es sich um Ministeriale des Klosters Ossiach handeln dürfte, das hier in der Gegend begütert war, doch gibt es keine Hinweise auf einen Vorgängerbau des heutigen Schlosses. Dieses wurde zwischen 1590 und 1603 durch Bartholomäus Khevenhüller, Freiherr von Aichelberg und Herr auf Landskron, als Sommer- und Altersresidenz errichtet. Es blieb nur bis zum Tod seines Sohnes Hans im Besitz der Familie und wurde dann im Zuge der Gegenreformation vom Staat konfisziert. Kaiser Ferdinand III verkaufte die Herrschaft Velden an Sigmund-Ludwig Graf Dietrichstein, der auch das Landgericht übertragen bekam. Seine Nachkommen konnten sie bis zu ihrem Aussterben 1861 halten. 1762 zerstörte ein Brand das oberste Geschoß und die Turmaufsätze. Der Bau wurde danach um dieses Geschoß gekürzt und mit einem Notdach versehen. Als Graf Douglas von Dietrichstein 1861 starb, verkauften die Erben den Besitz. Danach wechselten die Eigentümer mehrfach. 1890 erwarb der Wiener Industrielle Ernst Wahliß das Schloss und ließ es nach Plänen des Architekten Wilhelm Hess im Neorenaissancestil wiederherstellen und in ein Schlosshotel umbauen. Durch Franz Baumgartner erfolgte in den Jahren 1920/30 ein neuerlicher weitgehender Umbau. 1989 wurde der Hotelbetrieb eingestellt. Ein Jahr später kaufte der deutsche Industrielle Gunther Sachs das Schloss von den damaligen Besitzern, der Familie Günzel, und ließ es mit großem Aufwand neuerlich restaurieren. Diese zahlreichen Baumaßnahmen haben den Schloßcharakter der Anlage nicht wesentlich verändert. Ob dies so bleiben wird, ist ungewiss. Gunther Sachs hatte in letzter Zeit das Gebäude an die Hypo-Alpe-Adria-Bank verkauft, die es bis 2007 wieder in ein Luxushotel mit 112 Suiten und 56 Appartements verwandeln will. Zu diesem Zweck sind in unmittelbarer Schlossnähe bzw. im 60.000 m² großen Park moderne Glas/Beton-Neubauten geplant. Die bereits vorliegenden Fotomontagen verheißen nichts Gutes.

Das ehemalige Renaissanceschloss liegt inmitten von Velden am Westende des Wörthersees. Es ist ein großer rechteckiger Bau mit vier sechseckigen, viergeschossigen Ecktürmen, die mit Hauben und Laternen geschmückt sind. Die dreigeschossige Ostfront wendet sich dem See zu, während die zweigeschossige Westseite zum Hof und zum Park zeigt. Das hohe Walmdach wurde längst ausgebaut. Über dem rundbogigen Westportal in der siebenachsigen Hoffront befindet sich ein gekuppeltes Doppelfenster aus der Erbauungszeit um 1600. Die Erdgeschoßarkaden der Ostfront werden von toskanischen Rundpfeilern getragen. Sie und die darüber befindlichen Balkone wurden der Fassade erst Ende des 19. Jahrhunderts vorgesetzt. Vom nordöstlichen Eckturm führt ein zweigeschossiger Verbindungstrakt zu einem monumentalen Frühbarockportal aus Grünschiefer, das in den Park führt. Sein rustizierter Torbogen trägt zwischen zwei Obelisken einen Aufsatz mit einem gesprengten Dreiecksgiebel. Die dort angebrachten vier Wappen beziehen sich auf den Bauherrn Bartholomäus Khevenhüller und seine drei Frauen (Anna Graff von Schermperg, Bianca-Ludmilla Gräfin Thurn und Regina Freiin von Thannhausen). Diese Wappenreliefs werden dem Bildhauer Martin Pacobello zugeschrieben. Bei den mit dem nordwestlichen Eckturm verbundenen Nebengebäuden handelt es sich um ehemalige Pferdestallungen, die 1891 errichtet wurden. Die Innenräume des Schlosses wurden schon im 19. Jahrhundert verändert und für Hotelzwecke adaptiert.

Lage: Kärnten/Wörthersee – ca. 10 km östlich von Villach

Ort/Adresse: 9220 Velden am Wörther See

Besichtigung: derzeit nur von außen möglich


Weitere Literatur:


06.08.2005