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Hubertendorf


Das Schloss hieß bis ca. 1890 Herbartendorf und erhielt erst dann seinen heutigen Namen. In einer Urkunde des Jahres 1270 scheint Ritter Hermannus de Herbortendorf als Zeuge auf. Die Brüder Dietrich, Siegfried und Ulrich verkauften 1303 ihren Besitz an Heinrich von Wallsee. 1380 werden die hier befindlichen Güter des Friedrich von Wasen gepfändet. 1449 scheint der Ort im Wallseer Urbar auf. Die Baugeschichte des heutigen Schlosses beginnt erst 1614, als Georg Löffler von Löffling die hier bestehende Bauernmühle von Gottfried Freiherrn von Greiffenberg übernahm. Löffler ließ sie in ein kleines Jagdschloss umwandeln. Dieses gelangte jedoch bald an die Herren von Zinzendorf, denen auch das benachbarte Karlsdorf gehörte. Albrecht von Zinzendorfs Witwe verkaufte 1685 beide Schlösser an den Reichsgrafen Balthasar von Starhemberg. In den Jahren 1782 bis 1813 ließ Fürst Georg Adam von Starhemberg mit den Steinen des mittlerweile zur Ruine gewordenen Schlosses Karlsbach Hubertendorf zu seiner heutigen Größe ausbauen. Es entstanden die Seitenflügeln sowie eine neue Fassadierung. 1890 ließ Fürst Camillo Heinrich von Starhemberg das dritte Geschoß aufsetzen und einen Park anlegen. Die Fassade wurde im Neo-Barockstil verändert. Im Jagdgarten wurde bis 1901 Hoch- und Damwild gehalten. Im Ersten Weltkrieg war im Schloss ein Rekonvaleszentenheim für verwundete Soldaten eingerichtet. Zwischen 1927 und 1938 diente es als bäuerliche Fortbildungsschule. Während des Zweiten Weltkrieges war hier eine politische Erziehungsanstalt untergebracht. In der Zeit von 1945 bis 1955 waren im Gebäude russische Soldaten einquartiert. Es wurde dabei völlig verwüstet. In diesem Zustand ist es jahrzehntelang geblieben. Im Erdgeschoß wurden einige Räume als sub-standard-Wohnungen vermietet. 1980 trennte sich die Familie Starhemberg vom nicht mehr standesgemäßen Schloss. Nachdem der neue Besitzer die Mittel für eine Generalrenovierung nicht aufbringen konnte, wurde es 2007 an die Aigner Immobilien Gruppe verkauft. Diese hat das Gebäude durchgreifend saniert. Die Innenräume können für Veranstaltungen gemietet werden, sofern sie nicht bereits langfristig vermietet sind.

Von der nahe vorbeiführenden Bundesstraße führt eine Lindenalle auf das Schloss zu. Es ist ein dreigeschossiger Dreiflügelbau um einen nach Süden hin offenen Hof. Die elfachsige Hauptfront ist nach Norden gerichtet. Im Zentrum des dreiachsigen, kaum vorspringenden Mittelrisalits liegt das breite Rundbogenportal. Ihm vorgesetzt ist eine, auf toskanischen Säulen ruhende Altane. Ihr schönes Schmiedeeisengitter wurde um 1800 gefertigt. Der gebrochene Giebel über der Balkontüre ist mit einer Kartusche geschmückt, die das heute nicht mehr erkennbare fürstliche Wappen der Starhemberg enthielt. Über der Dachtraufe steht in einer Nische des giebelartigen Aufsatzes der hl. Hubertus mit einem Hirsch. Der am Vischer-Stich von 1672 zu sehende Torturm ist späteren Umbauten zum Opfer gefallen. Die Westfront des Schlosses ist schindelverkleidet. Nahe der Südwestkante ist dem Gebäude ein zierlicher viergeschossiger Rundturm angebaut. Er ist viergeschossig und wurde im Zuge der letzten Generalsanierung wiederhergestellt. Die Hauptstiege führt im Inneren zum einst prächtigen Speisesaal mit seiner flachen Kassettendecke. Auch die Schlosskapelle war einst sehenswert. Das Gebäude ist von einem parkartigen Augelände umgeben.

Lage: Niederösterreich/Mostviertel – ca. 12 km östlich von Amstetten

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


13.12.2003