Ferdinand-Josef Reichsfürst von Dietrichstein erwarb bereits 1690 ein großes, zwischen der heutigen Währinger Straße und der Liechtensteinstraße gelegenes Grundstück, auf dem sich heute das Palais Clam-Gallas befindet. Karl von Dietrichstein gestaltete es zu einem Park, der zu den größten Wiens zählte. Inmitten dieses Parks errichtete Heinrich Koch in den Jahren 1834/35 an der Stelle einer älteren Villa ein Sommerpalais für den Fürsten Franz-Josef von Dietrichstein. Der ehemalige Gartensalon des anschließenden Gasthauses „Zum Goldenen Engel“ wurde in eine große Wagenremise umgewandelt. Durch die Heirat von Clothilde Dietrichstein mit Feldmarschall-Leutnant Graf Eduard Clam-Gallas kam der Besitz 1850 an seine Familie und wurde nunmehr Palais Clam-Gallas genannt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fanden hier zahlreiche Soireen und Bälle statt. 1952 wurde die Anlage an die Republik Frankreich verkauft, die hier das Französische Kulturinstitut unterbrachte. Die Festsäle können für Veranstaltungen gemietet werden. Ein Neubau an der Liechtensteinstraße beherbergt das Lycée Francais.
Das Palais ist ein eleganter, klassizistischer Bau, aus dessen einfacher zweigeschossigen Fassade in der Mitte ein tempelartiger Vorbau vorspringt. Die Decke seines Untergeschosses ruht auf Pilastern, während im Obergeschoß vier ionische Säulen einen Dreiecksgiebel tragen. Die später vorgenommene Verglasung des Vorbaues störte den Gesamteindruck und wurde inzwischen wieder entfernt. Unter den Repräsentationsräumen sind vor allem der Salon Rouge und der Salon Beige zu nennen. Der Salle de Bal ist in einem Nebengebäude untergebracht. Er diente ursprünglich als Tanzsaal und dann als Wagenremise. 1980 wurde er für Ausstellungszwecke adaptiert. Vom ursprünglich ausgedehnten englischen Park hat sich ein 4,6 ha großer Garten erhalten, in dem einige alte Bäume unter Naturschutz stehen.
Ort/Adresse: 1090 Wien, Währinger Straße 30
Besichtigung: Normalerweise nur von außen möglich. Gelegentlich finden jedoch kulturelle Veranstaltungen in den Festräumen statt.
Weitere Literatur:
25.08.2002