WIENER PALAIS


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Zeittafel






Palais Coburg


1898 ging man in der Wiener Boulevardpresse der Frage nach, welches Haus – natürlich nach der Hofburg – das vornehmste Wiens sei und welche Familie bzw. Adelsgeschlecht - nach den Habsburgern - die vornehmste der Stadt sei. Überraschenderweise fiel die Wahl weder auf die Liechtenstein oder die Auersperg, sondern auf die hier eher weniger bekannten Sachsen-Coburg. Als Begründung wurde angeführt, dass keine andere europäische Fürstenfamilie so viele verwandtschaftliche Beziehungen zu den europäischen Herrscher- und Adelshäuser unterhielt. Obwohl die Untertanen des bescheidenen deutschen Fürstentums kaum mehr als eine Viertelmillion zählten, hatte es die Familie verstanden, ihre Mitglieder durch eine ausgeklügelte Heiratspolitik an vielen Fürstenhöfen in aussichtsreichen Positionen unterzubringen. Ausgangspunkt war das kleine Coburger Land in Franken. Prinz Leopold von Sachsen-Coburg wurde 1831 zum ersten König Belgiens gewählt. Belgien existierte zu diesem Zeitpunkt erst seit einem Jahr als unabhängiger Staat. Eine noch bessere Karriere machte Prinz Albert von Sachsen-Coburg, der Ehemann der englischen Königin Victoria. Allerdings musste sein Enkel Georg V im Ersten Weltkrieg seinen Familiennamen auf Windsor ändern, da Sachsen-Coburg damals zu deutlich an den englischen Hauptfeind Deutschland erinnerte. Die Wiener Linie der Coburgs entstand durch die Heirat Ferdinand Georgs von Sachsen-Coburg mit der Tochter eines ungarischen Magnaten namens Kohary, die zwar keinen uralten Hochadelstitel vorweisen konnte, dafür aber ein riesiges Vermögen erbte. Zu ihren Nachkommen gehörten die Könige von Portugal sowie die Zaren von Bulgarien. Die Kohárys dürften im Mittelalter dem ungarischen niederen Adel, vermutlich dem Ritterstand angehört haben. Sie zeichneten sich später vor allem in den Türkenkriegen aus. Peter Kohary war 1619 Kommandant der Festung Neuhäusl, die damals durch Verrat der Mannschaft fiel. Kaiser Ferdinand II erhob die stets habsburgtreue Familie zwei Jahre später in den Freiherrenstand und belohnte sie mit zwei Herrschaften in der mittleren Slowakei. Das dortige Gebiet war reich an Gold- und Silberbergwerken, die später den sagenhaften Reichtum der Familie Koháry begründeten. Familiensitz wurde die Burg Csabragh. Der auch als Dichter bekannte Stephan II Koháry wurde mit der Verteidigung der Festung Fülek betraut, die, die mittlere Tatra vor den Türken schützen sollte. Er erlitt das gleiche Schicksal wie sein Großvater Peter in Neuhäusl. Er fiel 1682 Emmerich Thököly in die Hände, der sich mit den Türken gegen die Habsburger verbündet hatte und konnte erst 1685 seine Freiheit wieder erlangen. Kaiser Leopold erhob ihn in den Grafenstand und entschädigte ihn mit zwei reichen Herrschaften sowie mit großen Grundbesitz um die Stadt Kecskemet. Stephan II gilt auch heute noch in Ungarn und der Slowakei als Kriegsheld

Die Lage des Palais Coburg ist auch heute noch bemerkenswert. Es nimmt den größten Teil der ehemaligen Braunbastei ein, die zuerst als Erdwerk und dann zwischen 1545 und 1555 vom ehemaligen Wiener Bürgermeister Hermes Schallautzer in gemauerter Form angelegt wurde. Eine Stadtmauer mit ihren Basteien machte aber nur dann Sinn, wenn sie die Stadt tatsächlich vor ihren Feinden schützen konnte. Dies war im 17. Jahrhundert aber nicht mehr der Fall. Auf der Mauerkrone wurden Gebäude errichtet und Gärten angelegt. Fast alle Häuser waren militärischer Natur. So befand sich hier das Stadt-Schultheissenamt, das Sitz des jeweiligen Stadtkommandanten war. Letzter Kommandant war Feldmarschall Wirich Philipp Graf Daun. Er ließ auf der Freyung das prächtige Palais Daun errichten, das heute auch den Namen Palais Kinsky trägt, behielt aber seine Dienstwohnung im Kommandantenhaus auf der Braunbastei. Sein Sohn Leopold Josef Graf Daun konnte 1757 in der Schlacht von Kolin den Preußen eine schwere Niederlage zufügen. Dessen Nachfolger als Hausbewohner war Feldmarschall Franz Moritz Graf Lacy, dem es gelang, das Gebäude von der k. k. Hofkammer zu erwerben. Er wandelte das Stadtkommandantenhaus in das Palais Lacy um und nutzte dieses bis zu seinem Tod 1801. Er bewohnte es vorwiegend im Winter, während er die Sommermonate meist in seinem Landschloss Neuwaldegg verbrachte. Sein Neffe und Erbe verkaufte das Gebäude im gleichen Jahr an den ungarischen Grafen Franz Joseph Koháry. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Braunbastei bereits in ein geschätztes Naherholungsgebiet der Wiener verwandelt. Die einst wehrhaften Kasematten dienten nun als Remisen und Stallungen. Heute können sie im Rahmen des Hotelbetriebes besichtigt werden. Sie dienen als elegante Speiseräume, zeigen aber nach wie vor das Innere einer Stadtmauer vom Ende des 18. Jahrhunderts. Koháry konnte 1812 auch ein benachbartes Haus erwerben. Seine Familie gehörte zu den reichsten Großgrundbesitzern Ungarns. Sie war bereits 1732 durch den Erwerb der Herrschaft Ebenthal auch im österreichischen Herrenstand vertreten. Ein Jahr später erfolgte der Ankauf der Herrschaft Walterskirchen. Unter Franz Joseph Koháry besaß die Familie in Niederösterreich bereits ca. 1700 Hektar Grund, in der Slowakei jedoch etwa 60.000. Seine Tochter Maria Antonia Gabriele heiratete 1816 den weitgehend vermögenslosen Prinzen Ferdinand Georg von Sachsen-Coburg-Saalfeld. Da diese Ehe zwischen einem Prinzen und einer Gräfin trotz der gewaltigen Mitgift nicht standesgemäß war, musste viel Mühe und vor allem Geld aufgewendet werden, um die Familie Koháry 1817, aber rückwirkend per 1815, in den Fürstenstand und in den Orden vom Goldenen Vlies aufzunehmen. Dabei half Kaiser Franz I, der die militärischen Dienste der Familie Koháry zu schätzen wusste. Um diese Rangerhöhung zu dokumentieren, begann man mit Ausbaumaßnahmen am immer noch bescheidenen ehemaligen Palais Lacy. Franz Joseph Fürst Koháry bewohnte es jedoch kaum, da er vorwiegend in Oroszvár südlich von Pressburg lebte. Höhepunkt seiner politischen Karriere wurde die 1820 erfolgte Ernennung zum ungarischen Kanzler. Als er 1826 starb, war sein Wiener Palais noch immer nicht sehr repräsentativ.

Seine Tochter erbte es und vermietete es vorerst an die Gräfin Cordula Potocki, die bis zu ihrem Tod 1837 hier lebte. Durch das Kohárysche Erbe, zu dem Erzgruben und Stahlwerke sowie riesige landwirtschaftliche Güter in Ungarn und der heutigen Slowakei gehörten, konnte die Familie Coburg-Koháry, die sich seit 1825 Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha nannte, endlich an die Errichtung eines standesgemäßen Palais denken. Als Fürst Franz Joseph Koháry 1826 während einer Regierungssitzung in Pressburg verstarb, waren die Fürsten im Mannesstamm bereits wieder erloschen. Um seiner Tochter das volle Erbe zu sichern, musste zuvor ihr Gatte das ungarische Indigenat erhalten. Da es sich bei vielen Gütern der Kohárys um ungarische Mannlehen (Krongut) handelte, die nur ein männlicher ungarischer Adeliger besitzen durfte, musste Ferdinand Georg von Sachsen-Coburg-Saalfeld zuvor vom Dragoneroffizier und deutschen Prinzen zum ungarischen Magnaten mutieren. Der einzige katholische Familienzweig der Fürsten von Sachsen-Coburg lebte damals in einem von Graf Joseph Koháry zuvor erworbenen Palais an der Wiener Favoritenstraße, das in den späten 1860er Jahren an Erzherzog Karl Ludwig verkauft wurde. Der einstöckige Bau war für die wachsende Familie bald zu klein. Auch deren Aufwertung durch die Thronbesteigung Victorias in England ließ eine repräsentative Bleibe des Wiener Familienzweiges dringlich erscheinen. Herzog Ferdinand ließ in den Jahren 1843 bis 1847 an Stelle der bisherigen Bauten, d. h. am stadtseitigen Zugang zur Braunbastei, ein großes Palais errichten. Sein Sohn August Ludwig hatte sich 1843 mit Prinzessin Clementine von Orleans-Bourbon, der Tochter des französischen Bürgerkönigs Louis-Philippe, vermählt und das Gebäude zu seinem Wiener Domizil bestimmt. Architekt war Karl Schleps. Die Ausführung seiner Pläne oblag Adolf Korompay. Schleps hatte die Pläne bereits 1839 eingereicht, war aber bereits im folgenden Jahr an Typhus verstorben. Nachfolger wurde sein bisheriger Gehilfe Franz Neumann, dessen Hauptwerk das Palais Coburg werden sollte. Mit Philipp Menning wurde ein weiterer Architekt engagiert, so dass es heute nicht klar ist, welcher Architekt welchen Anteil am Palais hat. Als 1857 Kaiser Franz Josef den Abriss der Stadtmauer und die Errichtung der Ringstraße anordnete, hätte man auch den Abriss der Braunbastei und des darauf stehenden Palais Coburg erwarten müssen. Da letzteres erst zwei Jahre zuvor im Rohbau fertig geworden war und eine Menge Geld gekostet hatte verzichtete man darauf. Neben der Mölkerbastei gegenüber der Universität ist die Braunbastei heute der einzige erhaltene Bauteil der ehemaligen Stadtmauer. Um den Bauplatz zu erweitern, wurden einige benachbarte Grundstücke, wie das Kroatendörfl angekauft. Der Baustil ist eine Mischung aus Klassizismus und Historismus und spiegelt deutlich jenen Wandel in der Architektur wider, der sich in dieser Zeit abspielte. Es erfolgte aber vorerst kein Innenausbau, da Louis-Philippe verlangt hatte, dass sein Enkel in Frankreich zur Welt kommen sollte und das herzogliche Paar nach Paris übersiedelte. 1849 wurde jener Teil des Palais, der an der Seilerstätte liegt, nach Plänen von Franz Neumann weitgehend in ein Zinshaus umgewandelt. Schon drei Jahre zuvor wollte es der Bankier Baron Sina erwerben und hier die Börse sowie das Wechselgericht unterbringen, doch hatten sich diese Pläne zerschlagen.

Nachdem das Palais auf der Braunbastei mehrere Jahre hindurch leer gestanden war, wurde es nun im Inneren qualitätvoll, aber nicht unbedingt luxuriös ausgestattet. Ab 1851 residierte hier als Mieter der englische Botschafter in Österreich, Generalleutnant John Fane. Johann Strauss diente ihm für seine Feste als Musikdirektor. Das Palais fungierte nun vorübergehend als englische Botschaft. 1856 war der Botschafter in den Ruhestand getreten und das Palais wieder bezugsfertig. Herzog August Ludwig konnte nach Wien zurückkehren. Nachdem die Braunbastei 1863 als militärisches Bauwerk abgebrochen wurde, entstand die klassizistische Gartenfassade. 1867 verzichtete Herzog Ernst von Sachsen-Coburg für die Zukunft auf das Prädikat Koháry, das verschiedene Mitglieder der inzwischen sehr weitläufigen Familie führten, jedoch nicht auf das riesige Vermögen, das seinerzeit Maria Antonia Gabriele Koháry in die Familie Sachsen-Coburg mitgebracht und das erst den Aufstieg der Sachsen-Coburg ermöglicht hatte. Knapp vor der Jahrhundertwende residierte Fürst Ferdinand von Bulgarien, der aus der Familie Coburg stammte, bei seinen Wien-Aufenthalten im Palais. In der Zeit vom Beginn des Ersten bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges hatte sich die finanzielle Lage der Coburger drastisch verschlechtert. Die neuen, meist kommunistischen Herren vieler Staaten Mitteleuropas enteigneten den Großgrundbesitz und zwangen die Könige aus dem Haus Sachsen-Coburg, aber nicht nur diese, zur Abdankung. Die zuvor im großen Ausmaß gezeichneten Kriegsanleihen waren wertlos geworden und die in Europa grassierende Inflation hatte riesige Vermögen vernichtet. Als Folge davon gab es einen Ausverkauf bei europäischen Residenz- und Jagdschlösser. Im Zweiten Weltkrieg wurde der rechte Teil des Portikus des Wiener Palais Coburg von einer Fliegerbombe getroffen, wobei auch der Speisesaal und die Bibliothek schwer beschädigt wurden. Dabei gingen auch zwei Figuren der Attika verloren. In der Besatzungszeit waren zuerst russische Soldaten im Palais einquartiert. Pläne, das Palais abzureißen und an seiner Stelle ein Hotel zu errichten, wurden glücklicherweise nicht verwirklicht. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war der Großteil des bereits stark renovierungsbedürftigen Palais in Wohnungen und Büros aufgeteilt worden. Zwischen 1955 und 1997 war in zwei Stockwerken die Generaldirektion der Österreichischen Bundesbahnen eingemietet. Bereits 1978 hatte Prinzessin Sarah Aurelia von Sachsen-Coburg das Palais an einen Realitätenmakler verkauft. Restaurierungspläne zerschlugen sich vorerst immer wieder aus finanziellen Gründen. Ab 1992 war das Coburg im Besitz der Länderbank bzw. der Zentralsparkasse. Seit 1997 gehört es einer Privatstiftung des Investors Peter Pühringer. Ab 2000 wurde es einer umfassenden Generalsanierung unterzogen. Dabei mussten viele textile Wandtapeten nachgewebt und zahlreiche Familienporträts rekonstruiert werden. Die alten Kasematten aus der Renaissancezeit wurden vom Schutt befreit und dienen nun als Veranstaltungsräume. Leider wurde bei den umfassenden Sanierungsarbeiten die zur Bastei führende Rampe zerstört. Vor einigen Jahren wurde hier eines der schönsten Luxushotels der Stadt in Betrieb genommen. Die geplante Einkaufspassage sowie ein Konzertsaal wurden bisher nicht realisiert. 2014/15 fanden hier mehrfach diplomatische Verhandlungen zur Beendigung des iranischen Atomprogrammes statt, die mit einem Kompromiss endeten.

Das Palais liegt zwar nicht direkt an der Ringstraße sondern etwas zurückversetzt auf einem Rest der im 16. Jahrhundert errichteten Braunbastei. Der Bauherr hat sich jedoch den freien Ausblick auf den Ring und den Stadtpark durch ein Servitut gesichert, das bis heute gewahrt wurde. Die Verbauung der vor dem Palais liegenden Gründe wurde der Wiener Gartenbaugesellschaft nur soweit gestattet, als sie den Ausblick vom Palais über die Vorstädte nicht behinderte. Während die Basteiseite an elegante adelige Landhäuser wie Schloss Liechtenstein bei Maria Enzersdorf oder die ehemalige Weilburg in Baden erinnert, ist die Seilerstätte-Front eher als bürgerliches Zinshaus mit einer zweigeschossigen Sockelzone gestaltet. Schauseite ist die dem Ring zugewendete 21-achsige Gartenfassade. Sie ist durch die zweigeschossige Säulenordnung charakterisiert, die dem Palais schon bald nach seiner Errichtung im Volksmund die Bezeichnung „Spargelburg“ eingetragen hat. Die Fassaden des Palais zeigen nämlich nicht die bei Wiener Palästen übliche Kolossalordnung, bei der mehrere Geschosse durch Riesenpilaster oder –säulen zusammengefasst sind. Hier werden die Wände durch ionische Säulen gegliedert. Auf deren Gebälk setzte man korinthische Säulen auf. Hinter den Säulen des siebenachsigen Mittelrisalits liegen in den beiden Obergeschoßen offene Loggien. Sie waren ursprünglich auf beiden Seiten durch Treppen mit dem Garten verbunden. Als dieser 1864 wegen der Schleifung der Basteien neu angelegt werden musste, wurde auch die Attikazone neu gestaltet. Franz Neumann und Leopold Mayer stellten hier Figuren auf, die Personifikationen von Musik, Jagd, Stärke, Geschichte, Wissenschaft, Ackerbau und Blumenpflege darstellen. Bei der Errichtung des Palais wurden durchaus moderne Materialien eingesetzt. So bestehen z. B. viele Balustraden und Säulenkapitelle aus Zinkguss, was die Baukosten senkte und die Arbeiten beschleunigte. Die familieneigenen Stahlwerke in der Slowakei lieferten Eisen-Glas-Konstruktionen für die Beleuchtung mehrerer großer Säle. Der Errichtung des Palais auf der Braunbastei ist es zu verdanken, dass Teile der Renaissancebefestigungen Wiens, vor allem die aus Ziegelmauerwerk bestehenden Kasematten erhalten geblieben sind. Sie befinden sich direkt unter dem Palais und wurden bei der letzten Renovierung 2003 wieder zugänglich gemacht.

Der spätklassizistische Straßentrakt an der Seilerstätte ist der etwas ältere Teil des Gebäudes. Da es sich um eine enge Innenstadtgasse handelt, ist die Fassade an der Seilerstätte relativ flach gegliedert. Wegen des Niveauunterschiedes zur Bastei weist sie eine beträchtliche Höhe auf. In die zweigeschossige Sockelzone sind drei große gebänderte Rundbogenportale eingelassen. Die Fenster der oberen Geschoße sind unterschiedlich gestaltet (Rundbogen, Dreieckgiebel, unbekrönt). Dem Mittelrisalit ist eine dreigeschossige seichte Loggia vorgeblendet. Franz Neumann d. J. schuf um 1880 den strenghistoristischen Vorbau an der Coburggasse. Er ist durch Risalite gegliedert und weist eine Attikabrüstung auf. Das hier befindliche Portal ist mit Muscheldekor versehen. Von der Seilerstätte aus betritt man das Palais durch ein zweigeschossiges Vestibül, das zum prunkvollen Stiegenhaus führt. Es wird von ionischen Säulen gestützt. Große Ziervasen stehen auf Postamenten. Die Beletage ist ein bemerkenswertes Raumensemble des Spätklassizismus und des frühen Neobarocks. Von der originalen Ausstattung der Prunkräume sind aber nur mehr die wandfesten Teile erhalten geblieben, da nach dem Zweiten Weltkrieg ein Großteil der Möbel verkauft wurde. Die intarsierten Parkettböden wurden zum größten Teil 2001 erneuert. Der im Zentrum liegende Ballsaal ist ein mit Stuckmarmor verkleideter Raum, der mit stuckierten Voluten geschmückt ist. Vergoldete Spiegelrahmen und Wandleuchten komplettieren die Ausstattung. Er wird durch eine Glasdecke beleuchtet. Interessant ist der Familiensaal oder Grüne Salon. Hier hängen zahlreiche Portraits von Mitgliedern der Familie Coburg, darunter jene, die im 19. Jahrhundert als Könige oder Herzoge verschiedene europäische Länder regierten (Belgien, Portugal, Bulgarien, England). Der Blaue Salon ist ebenfalls mit ganzfigurigen Bildern aus dem engsten Familienkreis der Palaisbewohner geschmückt. Sie stammen von Franz Xaver Winterhalter bzw. aus dessen Werkstatt. Neobarock ist auch der Gelbe Salon mit seinen französischen Seidentapeten. Über den drei Türen halten Stuckfiguren die Wappen der Coburg und Orleans. Während der Glanzzeit des Palais dirigierte Johann Strauß im nach ihn benannten Konzertsaal eigene Werke. Wie dieser stammt auch das Marie Antoinette-Zimmer aus der Zeit um 1849. Die einstigen Wohnräume der Familie, wie das Schlafzimmer und das Arbeitszimmer, sind mit eleganten Stofftapeten, Kassettendecken oder Deckenmalereien ausgestattet.

Lage: am Rand der Coburgbastei

Ort/Adresse: 1010 Wien, Seilerstätte 1 - 3, Coburgbastei 4

Besichtigung: im Rahmen des Hotelbetriebes teilweise möglich

Homepage: www.palais-coburg.com


Weitere Literatur:


26.11.2018