WIENER PALAIS


Adressverzeichnis

Zeittafel






Palais Hohenlohe (Dobner-Dobenau)


Das frühhistoristische Palais wurde 1831/32 durch den Architekten Anton Grünn im Stil der Neuen Wiener Renaissance erbaut. Als Bauherren scheinen E. und K. Gisslein auf. Das Palais bestand damals lediglich aus dem 15-achsigen Hauptgebäude an der Theresianumgasse und einem Hoftrakt an der rechten Seite. Erst siebenundzwanzig Jahre später errichtete der Baumeister Andreas Lukeneder den linken Hoftrakt. 1861 kaufte Konstantin Prinz zu Hohenlohe-Schillingfürst das Palais. Er beauftragte den damals vielbeschäftigten Architekten Karl Tietz und den Baumeister Jakob Flucher mit der Umgestaltung der Hauptfassade, die ihre heutige Form erhielt. 1874 wurde die Gartenfront im für Wiener Palais eher ungewöhnlichen französischen Barockstil des 17. Jahrhunderts erneuert. Konstantin Prinz zu Hohenlohe-Schillingfürst war zuerst Flügeladjutant des Kaisers Franz Josef I und ab 1866 Erster Obersthofmeister am Wiener Kaiserhof. Im gleichen Jahr wurde er zum Fürsten ernannt. Seine Gattin führte im Palais einen Salon, in dem zahlreiche bekannte Künstler verkehrten.

Die lange Straßenfront ist zweigeschossig. Sie wird durch einen dreiachsigen, leicht überhöhten Mittelrisalit gegliedert, der durch eine einfache Attika betont wird. Das profilierte, aber ansonsten schlichte, rechteckige Portal ist zentral angeordnet. Die Fassade ist – mit Ausnahme des glatten Sockels – genutet. Beide Stockwerke werden durch ein durchlaufendes Gesims getrennt. Unter dem deutlich vorkragenden Kranzgesims, das die Fassade nach oben abschließt, läuft ein dekorativer Fries die Front entlang. Die Fenster des Risalits sind mit dreieckigen Verdachungen ausgestattet, während die übrigen Fenster der Beletage gerade Verdachungen aufweisen. Die Parapete zeigen einen reichen floralen Dekor, den auch die Balkonbrüstung des Mittelrisalits ziert. Diese weist vor dem Mittelfenster eine Wappenkartusche auf. Die Fenster im Erdgeschoß sind schmucklos. Eine sechsjochige Einfahrt führt in den U-förmigen Hof. Ihr Platzlgewölbe wird von Pilastern gestützt. Die Hoffassaden sind zum Teil mit Klinkerziegeln verkleidet. In der linken Ecke springt ein kleiner Erker mit Ädikulaarkaden vor. An der rechten Seite führt ein schneckenförmiger Stiegenaufgang ins Obergeschoß. Hofseitig weist über dem Portal eine Inschrift in römischen Zahlen auf die Umgestaltung der Gartenfront im Jahr 1874 hin. An den Hof schließt ein Garten an.

Ort/Adresse: 1040 Wien, Theresianumgasse 33

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


19.02.2010