WIENER PALAIS


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Palais Schenk


Das Palais wurde in den Jahren 1888 bis 1890 durch das Architekten-Duo Ferdinand Fellner und Hermann Helmer errichtet. Es ist ein typischer Bau des Wiener Späthistorismus. Als Architekturstil wählte man jenen der römischen Palast-Architektur des 17. Jahrhunderts. Der ursprüngliche Entwurf sah einen reicheren Fassadenschmuck mit vollplastischen Figuren vor, doch wurde schließlich eine etwas bescheidenere Variante gewählt. Die Ausführung der Planungen lag in den Händen des Wiener Stadtbaumeisters Alois Schumacher. Bauherr war Adolf Ritter von Schenk. Das Palais diente allerdings nicht sehr lange als standesgemäßer Wohnsitz. Um 1927 erwarb es der spanische Staat und adaptierte es zum Botschaftsgebäude. Bombentreffer richteten im Zweiten Weltkrieg schwere Zerstörungen an. In der unmittelbaren Nachkriegszeit wurde das stilvolle Inventar geplündert. 1956 fand durch den Architekten Robert Kramreiter ein umfangreicher Umbau des Inneren statt. Bei dieser Gelegenheit baute man auch das Dachgeschoß – allerdings nicht gerade sehr einfühlsam – aus.

Das heute viergeschossige Gebäude weist an beiden Fronten je sechs Fensterachsen auf. Das hohe rustizierte Erdgeschoß sitzt auf einem ungegliederten Sockel, der nur von den Kellerfenstern unterbrochen wird. Das von ebenfalls rustizierten Säulen flankierte Portal liegt asymmetrisch am Ende der Front in der Theresianumgasse. Über ihm springt ein bescheidener Balkon vor. Die großen Fenster der Beletage im ersten Stock werden durch von Konsolen gestützte dreieckige Verdachungen hervorgehoben. Die Sturzfelder sind mit Masken und Rankenwerk verziert. Besondere Sorgfalt wurde auf die Gestaltung der Beletage-Fassade im Bereich der Ecke Argentinierstraße/Theresianumgasse aufgewendet. Der flache Eckrisalit zeigt hier an jeder Seite ein großes Rundbogenfenster zwischen doppelten korinthischen Halbsäulen, auf denen ein mächtiges Gebälk ruht. Ansonsten werden die beiden Obergeschosse nur durch ein relativ einfaches Gesims getrennt. Vor den beiden Eckfenstern befindet sich jeweils ein von einer steinernen Brüstung begrenzter Balkon. Die anderen Fenster der Beletage weisen lediglich Blendbalustraden auf. Die Fenster des zweiten Obergeschosses sind wesentlich einfacher gehalten. Sie werden durch gerade Verdachungen geschützt. Die zwischen den Fenstern des Eckrisalits befindlichen breiten Lisenen zeigen im oberen Bereich Masken als Schmuck. Der Eckrisalit hatte ursprünglich ein separates Pyramidenstumpfdach, was ihm ein turmartiges Erscheinungsbild gab. Nach dem Dachausbau von 1956 wurde es jedoch nicht mehr erneuert. Damals wurden auch die runden Gaupen durch moderne Dachhäuschen ersetzt.

Ort/Adresse: 1040 Wien, Theresianumgasse 21/Argentinierstraße 34

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


07.02.2010