WIENER PALAIS


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Palais Sigray-Saint Marsan


Das Palais wurde 1872 durch den Preßburger Architekten Viktor Rumpelmayer, dessen Hauptwerk wohl der Umbau des Schlosses Kestehly am Plattensee für den Fürsten Festetics war, erbaut. Bauherren waren die ungarischen Grafen Sigray von Saint Marsan. Als Baustil bevorzugte man die „Neue Wiener Renaissance“, einen um diese Zeit sehr beliebten Stil des Historismus. Acht Jahre später führte der Baumeister Isidor Laske größere Adaptierungsarbeiten durch. Der einstige Adelssitz dient heute als Botschaftsgebäude des Irans.

Das dreigeschossige Palais besteht aus zwei Trakten und hat einen L-förmigen Grundriss. Seine siebenachsige Schauseite ist der Reisnerstraße zugewendet. Das Gebäude ist von ihr durch einen kleinen Vorgarten getrennt, der von einem eisernen Zaun begrenzt wird. Die Fassade ist stark durchfenstert. Das Erdgeschoß ist gebändert. Die Beletage im ersten Stock ist an den großen französischen Fenstern erkenntlich. Diese tragen gerade Verdachungen, die an das schmale Gesims anschließen, das die Obergeschoße optisch trennt. Die deutlich kleineren Fenster des zweiten Stocks sind ebenfalls mit geraden Verdachungen und antikisierenden Ornamenten an den Stürzen ausgestattet. An die zur Jaurèsgasse gerichtete zweiachsige Schmalseite des Hauptgebäudes ist ein zweiter Trakt angebaut. Er ist ebenfalls dreigeschossig, aber etwas niedriger und nur vierachsig. Seine Fassade ist durchgehend genutet. Das dritte Geschoß wird durch Zwergpilaster gegliedert. In diesem Trakt befinden sich die beiden Eingänge in das Palais. Seine Fenster sind in allen Geschossen vergittert. Die Hoffassaden sind einfach gehalten. Linker Hand liegt der ehemalige Pferdestall – ein unverputzter Ziegelbau. Die gusseiserne Veranda am Haupttrakt wurde vermutlich später als das Palais selbst errichtet. Im eleganten Stiegenhaus führt eine dreiläufige Marmortreppe in die oberen Stockwerke. Ihr schmiedeeisernes Geländer ist mit Ranken, Rosetten und Ölzweigen verziert. Der Fußboden ist aus zweifarbigem Marmor gestaltet. Zu den Repräsentationsräumen im ersten Stock gehört vor allem der ehemalige Konzertsaal, der heute als Fest- und Empfangssaal dient. Er ist im Neo-Rokokostil gehalten und mit vergoldetem Stuck reich dekoriert. Ein 72-flammiger Rokokoluster sorgt für stimmungsvolle Beleuchtung. Zwei anschließende Räume weisen dunkle Renaissancedecken auf. Sie sind aus Gips, was sie als Werke des Historismus ausweist.

Ort/Adresse: 1030 Wien, Jaurèsgasse 9/Reisnerstraße 49

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


13.01.2010