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Drösing - Simperlberg


Der Simperlberg von Drösing liegt etwa 2 km südöstlich des Ortes in den Marchauen. Er ist kein Berg, nicht einmal ein Hügel. Es handelt sich dabei um eine Motte, also um das Erdwerk einer ehemaligen Wasserburg, das auch heute noch von zwei wasserführenden Gräben halbkreisförmig umgeben ist, was in Österreich sonst nirgends mehr vorkommt. Der äußere Graben ist etwa 5 m, der innere ca. 9 m breit. Das sumpfige Augebiet sorgt dafür, dass die beiden Gräben, abgesehen von extremen Trockenperioden im Sommer, nahezu das ganze Jahr wasserführend sind. Zwischen den beiden Wasserläufen liegt ein heute nur mehr etwas mehr als ein Meter hoher Erdwall. Am westlichen Ende des Walles befindet sich ein kleines, dreieckiges, isoliertes Plateau, auf dem sich wohl einst ein bescheidenes Vorwerk befand. Die Westseite der Motte hatte durch einen Nebenarm der Zaya einen natürlichen Schutz. Wer das flache Erdwerk sieht, kann sich seinen volkstümlichen Namen „Simperlberg“ sofort erklären. Es hat die Form eines umgekehrten Brotkörbchen (Simperl), wie es zum Brotformen heute noch von Bäckern und Bauern verwendet wird. Dieser Kegelstumpf ist etwa 5 m hoch. Seine Plattform hat einen Durchmesser von fast 30 m, ist aber heute teilweise mit Bäumen bewachsen. Reste einer Bebauung sieht man heute keine mehr, doch wurden vor einigen Jahren Quadersteine ausgegraben, die von einem kleinen Wehrbau stammten könnten. Die Altsiedlung von Drösing lag etwas westlich des Zaya-Altarmes auf einer unwesentlich höheren Geländeterrasse. Auch sie war durch Sümpfe und einen Erdwall geschützt.

Drösing dürfte bereits im 11. Jahrhundert den Hochfreien von Pernegg gehört haben, von denen es 1179 an die Babenberger gelangte. Der Ort wird 1187 als Trezinge erstmals genannt. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts stellten die Kuenringer die Grundherren. Da das alte Drösing mehrfach vom Hochwasser bedroht war, übersiedelte man es aus den besonders gefährdeten Marchauen auf etwas höher liegendes Gelände. 1276 stellte Leutold von Kuenring den Baugrund für die neue Kirche zur Verfügung, doch dürfte diese erst um 1294 errichtet worden sein. Um diese Zeit dürfte auch die neben dem Ort gelegene Wasserburg aufgegeben worden sein. Vermutlich im neuen Ortskern wurde ein neuer Wehrbau angelegt, doch ist dieser längst abgekommen. Heute ist nicht einmal mehr seine genaue Lage bekannt. Der 1293 urkundlich erwähnte Eberhard von Dresing war ein Gefolgsmann der Kuenringer. Seine Familie ist in Drösing bis ins 14. Jahrhundert nachweisbar. Die Kuenringer schlossen Drösing ihrer Herrschaft Zistersdorf an. Auf die Kuenringer folgten als Grundherren die Hagenberger, Maissauer, Wallseer und Liechtenstein. Noch 1392 saß hier Clemens der Drösinger, der als Knecht der Hagenberger bezeichnet wurde. Die weitere Besitzgeschichte von Drösing ist mit der von Zistersdorf verbunden.

Lage: Niederösterreich/Weinviertel – ca. 10 km südlich von Hohenau

Besichtigung: das Gelände ist frei zugänglich. Mangels einer Brücke kann die Motte aber nur bei Trockenheit erreicht werden.


Weitere Literatur:


24.01.2008