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Klagenfurt - Maria Loretto


Graf Johann Andreas Orsini-Rosenberg war kaiserlicher Rat und Vizedom sowie Burggraf zu Klagenfurt. Er ließ 1652 das Schloss erbauen. Seinen Namen verdankt es der gleichzeitig südlich des Hauptgebäudes errichteten Marienkapelle. Der Stich von Johann Weichard Valvasor aus dem Jahr 1688 zeigt eine äußerst prächtige Anlage. Es war ein großzügig angelegter Sommersitz, der durch gepflegte Gärten und Freitreppen mit dem Wörthersee verbunden war. Sogar die Mündung des Lendkanals, der seit dem 16. Jahrhundert Klagenfurt mit dem See verbindet, war mit einem mehrtürmigen Torbau versehen, der aber ebenso wie die entlang des Seeufers verlaufende Zinnenmauer restlos verschwunden ist. Die damalige Anlage erinnerte an das Schloss Isola Bella im Lago Maggiore. 1660 bewirtete hier Graf Orsini-Rosenberg Kaiser Leopold I, der in Begleitung venezianischer Gondolieri von Klagenfurt aus eine Wörthersee-Rundfahrt unternahm, für die extra eine ganze Flotte von Holzschiffen gebaut worden war. Während des Spanischen Erbfolgekrieges waren in Maria Loretto die Söhne des Kurfürsten Max Emanuel von Bayern interniert. 1708 wurde das Schloss durch eine Brandkatastrophe weitgehend vernichtet. Es wurde zwar wieder aufgebaut, jedoch mit weit geringeren Mitteln und in wesentlich einfacheren Formen. Seine Glanzzeit war jedenfalls vorbei. Bis in die 70er Jahren des 20. Jh. nutzte man das ehemalige Stallgebäude im Sommer als Fremdenpension und Restaurant. Maria Loretto blieb bis 2002 im Besitz der Familie Orsini-Rosenberg. Dann wurde es an die Stadt Klagenfurt verkauft, die es aufwändig restaurieren ließ. Nachdem das Gebäude einige Jahre leer gestanden hatte und sich Pläne zum Umbau in ein Veranstaltungszentrum zerschlagen hatten, wurde es 2008 an einen Pächter abgegeben, der es als gehobenes Restaurant führt. Ab Mai 2008 kann es für kulturelle Veranstaltungen, aber auch für Seminare oder private Feste gemietet werden.

Das nahezu quadratische Schloss liegt in der Ostbucht des Wörthersees auf einer einst aus dem Wasser aufragenden felsigen Insel. Heute ist der Inselcharakter wegen der in den letzten Jahrhunderten stattgefundenen Verlandung nicht mehr zu erkennen. Der weitgehend schmucklose Bau hat mit dem repräsentativen Lustschloss, das Valvasor gezeichnet hat, keine Ähnlichkeit mehr. Das nüchterne zweigeschossige Gebäude liegt unter einem hohen Walmdach. Der Haupteingang befindet sich an der Südseite. Über dem rundbogigen Tor sind das Rosenbergwappen sowie die Jahreszahl 1652 angebracht. Letztere bezieht sich auf die Vollendung des Baues. Zum Tor führt eine Freitreppe empor. Anstelle der ursprünglich reich verzierten Fassade weisen die fünf Fenster der Schauseite heute lediglich im ersten Stock einfache Verdachungen auf. Das darüber befindliche Mezzaningeschoß zeigt ovale Ochsenaugen. Die Seitenfronten sind sechsachsig. Die alte Putzquaderung der Gebäudeecken ist noch vorhanden. Die beiden Arkaden im ersten Obergeschoß der Nordwestecke wurden später vermauert, aber bei der letzten Restaurierung wieder geöffnet und verglast. Mit je drei Obelisken besetzte Tore an den Gebäudeecken stellten einst die Verbindung zu den gepflegten Gartenanlagen her. Von den einst zahlreichen Gartenskulpturen haben sich zwei steinerne Löwen erhalten, die den Fuß der Gartentreppe bewachen. Im Schlossgarten steht ein von Mauern eingefasster Ziehbrunnen aus der Erbauungszeit. Sein schmiedeeisernes Gitterwerk wird von drei Fahnen gekrönt. Nördlich des Schlosses haben sich am Gelände des Seebades noch Reste eines freistehenden Turmes erhalten.

Ort/Adresse: 9010 Klagenfurt, Lorettoweg 52

Besichtigung: derzeit nicht möglich, ist aber wieder geplant

Homepage: www.maria-loretto.at und www.schloss-loretto.com


Weitere Literatur:


22.01.2008