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Fürstenfeld - Kommende


Die Fürstenfelder Kommende ist die älteste Niederlassung des Johanniter- oder Malteserordens in Österreich. Fürstenfeld wurde um 1170 durch den steirischen Markgrafen Ottokar IV gegründet. Bereits wenige Jahrzehnte später siedelten sich die Johanniter in unmittelbarer Nachbarschaft der landesfürstlichen Burg an. Die Kenntnisse dieses wehrhaften Ordens im Festungsbau waren in der Grenzregion der Oststeiermark hochwillkommen. Die Ordensmitglieder errichteten hier gemäß der steirischen Wehrordnung eine Kirchenfestung, die aus der Kirche, der Kommende und dem befestigten Pfarrhof bestand. Die Kommende diente schon kurz nach 1200 als Hospiz. Beim Hajdukeneinfall des Jahres 1605 wurde sie unter Oberst Gregor Némethy, wie ganz Fürstenfeld, niedergebrannt. Der Komtur Heinrich von Logau ließ die Schäden beheben und die Verteidigungseinrichtungen verstärken. Als Raimund Graf Montecuccoli während der Schlacht von Mogersdorf 1664 sein Hauptquartier in der Kommende einrichtete, dürfte diese bereits wieder recht wehrhaft gewesen sein. 1809 diente sie neuerlich als militärisches Hauptquartier. Diesmal für Erzherzog Johann und seinen Generalstab. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges war Fürstenfeld hart umkämpft. Durch Artilleriebeschuss wurde auch die Kommende schwer beschädigt. Danach wurde sie nur mehr zum Teil wieder aufgebaut. Sie befindet sich nach wie vor im Besitz des Malteserordens und zählt damit zu den ältesten profanen Bauwerken Österreichs, die seit ihrer Erbauung den Eigentümer nicht gewechselt haben. Die Kommende ist heute in Mietwohnungen aufgeteilt.

Das Schloss des Johanniter-Ordens liegt an der Nordseite des Kirchenplatzes über dem Steilabfall zur Feistritz. Von ihm sind heute lediglich der lange Nordtrakt und der kurze Westflügel erhalten. Beide Bauten sind zweigeschossig. Der Südflügel und das dreigeschossige Kastengebäude wurden 1945 weitgehend zerstört und danach abgetragen. Die noch erhaltenen Bauten sind im Kern gotisch-romanisch. Sie wurden aber im 17. Jahrhundert gründlich überbaut. Ein mit 1667 bezeichneter Schornstein weist auf die damaligen Arbeiten hin. Die langen zweigeschossigen Pfeilerarkaden wurden erst im 18. Jahrhundert der Hoffront vorgesetzt. Ein Inschriftstein über dem Aufgang ins Obergeschoß trägt die Jahreszahl 1721. Am Torbogen neben der Kirche ist ein Wappenstein aus dem Jahr 1529 mit dem Malteserkreuz eingemauert. Er stammt von einem gemauerten Verbindungsgang, der die Kommende mit einem der vier Oratorien der Kirche verband. Dieser Gang wurde 1945 ebenfalls zerstört. Trotz der starken Reduzierung seiner einstigen Bausubstanz ist die Kommende immer noch der imposanteste historische Gebäudekomplex der Stadt. Eine umfassende Restaurierung würde ihm jedoch gut tun.

Lage: Steiermark/Oststeiermark

Ort/Adresse: 8280 Fürstenfeld, Kirchenplatz

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


09.01.2008