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Deinzendorf


Deinzendorf scheint bereits vor 1136 in einer Urkunde des Stiftes Klosterneuburg auf. Die Herren von Deinzendorf treten aber erst 1306 mit Otte der Waitze von Deunzendorf erstmalig in Erscheinung. Nach 1410 dürften sie ausgestorben oder weggezogen sein. Der damalige Hof gelangte ab 1447 in den Besitz der auf Schrattenthal sitzenden Familie Eytzing, die ihn im 16. Jahrhundert schlossartig ausbauen ließ. 1594 kaufte Jakob Franz Freiherr von Herberstein die Herrschaft. Während des 30-jährigen Krieges wurde die Anlage durch die Schweden zerstört. Wilhelm Graf Oettingen erwarb 1669 das Gut und ließ das Schloss anschließend wieder aufbauen. Durch Erbschaft gelangte Deinzendorf 1702 an die Grafen Schallenberg. Ab 1808 gehörte es den Grafen Auersperg, auf die 1822 Jakob Joseph Löwenthal folgte. Bereits zwei Jahre später übernahm ein Graf Barthenheim den Besitz. Er hinterließ seine Spuren indem er 1831 die Kapelle sowie einen viereckigen Turm abbrechen ließ. Nun wechselten die Besitzer relativ häufig. 1863 war Anton Kellermann Schlossbesitzer. 1874 folgte die Familie Ossermann. 1911 übernahm Friedrich Prinz von Schönburg-Waldenburg das Gut, das aber bereits 1917 an Karl Schumpeter gelangte. Seit 1932 ist das nach wie vor landwirtschaftlich genutzte Schloss im Eigentum der Familie Schubert.

Die Lage des Schlosses in unmittelbarer Nähe der Pulkau lässt den Schluss zu, dass Deinzendorf ursprünglich ein Wasserschloss war, doch ist dies urkundlich nicht belegt. Die relativ schmucklos gehaltene Anlage erstreckt sich am südöstlichen Ortsende von Deinzendorf. Sie besteht aus dem gutshofartigen Schloss und ausgedehnten Wirtschaftsbauten, zu denen u. a. Stallungen, ein Schüttkasten sowie ein Taubenturm gehören. Der Stalltrakt stammt wohl noch aus dem 16. Jahrhundert. In ihm befindet sich eine dreischiffige Pfeilerhalle mit barockem Platzlgewölbe. Der Taubenturm ist mit 1823 bezeichnet, doch dürfte er einen barocken Vorgängerbau gehabt haben. Er sowie der Schüttkasten waren an den Ecken mit Sgraffitomalereien verziert, die vor wenigen Jahren restauriert wurden. Das Hauptgebäude ist ein zweigeschossiger Vierflügelbau um einen großen Innenhof. Es ist mit einem Walmdach gedeckt. Die Fenster des Obergeschosses besitzen einfach profilierte Rahmen mit gekehlten Sohlbänken. Das rundbogige Hauptportal an der Ostseite führt durch eine kreuzgratgewölbte Einfahrt in den Innenhof. Dessen Westseite ist mit einem doppelgeschossigen Arkadengang versehen. Die kreuzgratigen Erdgeschoßlauben werden von stämmigen toskanischen Säulen gestützt. Im Obergeschoß sind diese wesentlich schlanker. Die Räume des Erdgeschosses sind mit Stichkappen- oder Kreuzgratgewölben versehen, deren Grate zum Teil rippenartig angeputzt sind. Hinter dem Schloss liegt ein großer Garten.

Lage: Niederösterreich/Weinviertel – ca. 10 km südlich von Retz

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


29.12.2007