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Waxenberg - Neuwaxenberg


Nachdem 1756 ein Blitz die alte Burg in Brand gesetzt und zerstört hatte, verlegte die Familie Starhemberg die Verwaltung der ausgedehnten Herrschaft in das Schloss Neuwaxenberg unterhalb der Ruine, das zu diesem Zweck ausgebaut wurde. Es war bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts vermutlich von den Herren von Gera am Rande der Ortschaft errichtet worden. 1908/10 erfolgte ein neuerlicher Ausbau. Damals wurde nördlich des Alten Schlosses das Neue Schloss errichtet. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen benützte Fürst Ernst Rüdiger von Starhemberg das Schloss als logistischen Stützpunkt der von ihm geleiteten Heimwehr. 1938 wurde es, wie der gesamte Starhemberg-Besitz, nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland enteignet und der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt zur Verfügung gestellt. Diese verwendete es als Müttererholungsheim. In der Nachkriegszeit erhielt die Familie Starhemberg das Forstgut mit dem Schloss wieder zurück. Beides gehört ihr noch heute und wird von der Fürst Starhemberg’schen Familienstiftung Vaduz verwaltet. Von 1948 bis 1968 war in den Gebäuden ein Heim des Verbandes der Kriegsblinden untergebracht. Nach dessen Auszug wurde die Anlage mehrfach restauriert. Die Räume können für Veranstaltungen aller Art gemietet werden. Die Schlosskapelle dient schon seit 1784 auch als Pfarrkirche.

Neuwaxenberg besteht aus dem Alten und dem Neuen Schloss. Das alte Schloss ist ein zweistöckiger hufeisenförmiger Bau. Die Südseite wird durch einen Zaun aus Eisenstäben und ein Gittertor geschlossen. In der Mitte des Hofes steht ein interessanter achteckiger Brunnen, der ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert stammt. Der Granit-Wasserspender ist mit Masken besetzt. Sein oberer Teil ist als Obelisk ausgebildet. Die Südfront des Westflügels ist mit großen Wappenbildern der Familien Starhemberg und Jörger geschmückt. Darunter zeigt eine kleinere Relieftafel von 1562 die Wappen der Familien Gera und Turzo von Bethlen-Falva. Die dem Hl. Josef geweihte Kapelle liegt in der Südostecke des Schlossareals. Ihr Giebelreiter wurde erst 1866 aufgesetzt. Der außen recht schlichte Sakralbau wurde im Inneren im 18. und 19. Jahrhundert mit Skulpturen, Stuck und Malereien reich ausgestattet. Das runde Deckenbild im Chor zeigt das Letzte Abendmahl (1756?). Der Hochaltar ist ein Werk von Ferdinand Stuflesser aus Gröden von 1892. Das Kommuniongitter ist eine josephinische Schmiedeeisenarbeit aus dem vierten Viertel des 18. Jahrhunderts. Der Großteil der Innenausstattung des Schlosses wurde im späteren 19. Jahrhundert im Stil des Historismus erneuert. Daneben gibt es noch einige barocke Holztüren. Eine mit 1725 bezeichnete Riemlingdecke stammt aus dem benachbarten Zwettl an der Rodl. Die Zufahrt zum Neuen Schloss erfolgt durch ein gotisierendes Rundbogentor. Auch dieser zwei- bis dreigeschossiger Neubau ist hufeisenförmig angelegt. Im „Rittersaal“ des obersten Geschosses befindet sich eine geschnitzte Balkendecke aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Sie wurde vom Schloss Eschelberg, das sich ebenfalls im Besitz der Familie Starhemberg befindet, hierher transferiert. Ansonsten ist die Einrichtung historisierend. Die Wappenmalereien im Rittersaal wurden von Josef Dirnberger 1910 angefertigt.

Lage: Oberösterreich/Mühlviertel – ca. 15 km südwestlich von Bad Leonfelden

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


05.12.2007