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Graz - Palais Inzaghi (Bürgergasse)


Es gibt in Graz mehrere Palais der Familie Inzaghi. Das Haus Bürgergasse 14 wird 1596 erstmals genannt. Es befand sich damals in bürgerlichem Besitz. 1699 gehörte es einem Grafen Herberstein. Auf einem Stich aus dem gleichen Jahr ist ersichtlich, dass es schon damals ein dreigeschossiger Bau mit einem Eckerker war. Im 18. Jahrhundert waren die Herren von Stubenberg Eigentümer des Palais. 1792 wurde es von Johann Nepomuk Graf Inzaghi erworben, dem bereits das anschließende Palais am Bischofsplatz 1 gehörte. Er ließ die Fassaden des neu erworbenen Hauses seinem bestehenden Palais angleichen. 1845 gelangte das Gebäude in bürgerliche Hände. Aus Ertragsgründen wurden im Erdgeschoß Geschäftslokale eingerichtet. 1902 befand sich hier erstmals ein Gasthaus. Der Gastwirt Karl Zeltner ließ 1927 das ehemalige Palais als „Winterbierhalle“ adaptieren. Außerdem befand sich hier eine Studentenkneipe der Burschenschaft Frankonia sowie im zweiten Stock ein Fechtsaal. Die großen Speisesäle im ersten Obergeschoß wurden von Klara Schröttner, Ernst Jungl und Erna Pamberger mit üppigen Wandmalereien geschmückt. Leider haben sich diese nicht erhalten. 1944 wurde das Haus durch Fliegerbomben schwer beschädigt. Zu einer durchgreifenden Sanierung kam es 1965. 1996 wurde das Palais von der Gesellschaft Schloss Finkenegg Bauträger- und Vermögensverwaltungs Gmbh erworben und umgebaut. 1997 eröffnete hier das Hotel zum Dom.

Das dreigeschossige Eckhaus weist in der Bindergasse sechs und in der Bürgergasse sieben Fensterachsen auf. Es geht in seiner Bausubstanz bis in das 14. Jahrhundert zurück. Allerdings hat sich aus dieser Zeit wenig mehr als die Grundmauern erhalten. Sein heutiges Aussehen wird durch den mit einer Neufassadierung von 1792/95 verbundenem Umbau bestimmt. Das Steinportal wurde damals dem vermutlich von Josef Hueber gestalteten Portal am Bischofsplatz 1 angeglichen. Anstatt der dortigen Portalplastik dient hier aber ein frühklassizistischer Fries als Schmuck. Eine dreijochige platzlgewölbte Einfahrt führte einst in den Innenhof. Sie ist mit Wandpfeilern und Gurten ausgestattet. Der Hof wurde 1906 mit einem Glasdach versehen. Dieses wurde 1963 durch eine Massivdecke ersetzt. An der Nordseite der Einfahrt liegt das platzlgewölbte Stiegenhaus, dessen Treppe von zwei Pfeilern gestützt wird. Das klassizistische schmiedeeiserne Stiegengeländer stammt noch aus der Zeit um 1792/95. Die Erdgeschoßräume weisen zum Teil noch Kreuzgewölbe aus dem 16. oder 17. Jahrhundert auf. Der Trakt an der Bindergasse zeigte bis 1906 hofseitig noch einen auf vier Säulen ruhenden Arkadengang, doch wurde dieser danach vermauert. Auch er ist mit einem Kreuzgratgewölbe versehen. In einem Raum des Erdgeschosses hat sich ein gotisches Stichkappengewölbe mit spitzen Schildbögen aus dem 14./15. Jahrhundert erhalten. Ein Steintorrahmen aus der Frührenaissance (3. Viertel des 16. Jh.) im ersten Obergeschoß ist mit Rauten und Rosetten verziert. In einigen Zimmern sind die Decken mit Rokokostuck geschmückt.

Ort/Adresse: 8010 Graz, Bürgergasse 14/Bindergasse 1

Besichtigung: nur im Rahmen des Hotelbetriebes möglich

Homepage: www.domhotel.co.at


Weitere Literatur:


03.12.2007