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Seebarn (am Wagram)


Der Ort Seebarn wird 1140 erstmals genannt. Die Schenken von Seebarn gelten als Erbauer des einstigen Wehrbaues. Sie sind seit 1339 hier urkundlich nachweisbar und hielten die Burg vermutlich als Lehen der Wallseer. Ulrich Schenk war am Tod seines Verwandten Wilhelm von Hohenstein schuld. Als Sühne hiefür musste er den Kindern des Getöteten ein Miteigentum an der Burg Seebarn einräumen. Als diese den Anteil verpfändeten, konnten ihn die Schenken wieder erwerben und so wieder Alleinbesitzer werden. Mit Hans dem Schenken starb die Familie zwischen 1455 und 1457 aus. Seebarn gelangte um 1488 an seinen Vetter Hans Zeller. 1540 scheint der Ritter Pankraz Raiger als Eigentümer auf. Er war Schlüsselamtmann in Krems. Um 1590 gehörte der bereits zum Ansitz umgebaute Wehrbau der Familie Straub zu Thürnthal. Zur kleinen Herrschaft gehörten damals 33 Häuser in der Umgebung. Sie befand sich bereits zwei Jahre später im Besitz der Freiherren von Auersperg. 1664 gelangte Seebarn, das damals Oberseebarn genannt wurde, an die Grafen von Verdenberg, denen schon seit 1628 das Dorf Unterseebarn gehörte. Die mit ihnen verwandten Grafen Enckevoirt stellten ab 1688 die Schlossherren. Sie vereinigten Seebarn mit ihrer benachbarten Herrschaft Grafenegg. Neuerlich als Erbe kamen beide Güter an die Fürsten Metternich-Sandor.1945 wurden die Schlossgebäude durch Kriegseinwirkungen schwer beschädigt, aber auch geplündert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die ärgsten Schäden beseitigt. Der kaum gepflegte Bau wurde vorwiegend landwirtschaftlich genutzt. Das Gebäude wurde 2005/06 vorbildlich restauriert und wird seither bewohnt.

Schloss Seebarn liegt zwischen dem Wagram und den Donauauen am Südrand des gleichnamigen Ortes. Es war einst von einem Graben umgeben, der aber nur mehr im Südwesten erkennbar ist. Das Schloss ist ein regelmäßiger, nahezu quadratischer Bau. Seine Hauptfassade ist nach Norden gerichtet. Sie besteht aus einem dreigeschossigen Mitteltrakt, der fünf Fensterachsen aufweist, und zwei niedrigeren seitlichen Anbauten. Der zweigeschossige Ostflügel dürfte im zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts erbaut worden sein. In seinem Obergeschoß springt ein runder Eckerker vor, der auf profilierten wappenverzierten Konsolen aufsitzt. Die stichkappentonnengewölbte Einfahrt liegt im Mitteltrakt. Sie führt in einen viereckigen Innenhof. Das Rundbogenportal ist stark rustiziert. Dieses sowie die profilierten Steingewändefenster weisen den Mittelbau als ein Gebäude der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts aus. Ältester Teil des Schlosses ist der mächtige quadratische Bergfried. Er ist im Kern mittelalterlich. Vier vorkragende runde Scharwachttürmchen geben dem Oberteil sein charakteristisches Aussehen. Sie stammen ebenso wie die halbrunden Zierzinnen von einem Umbau in der Renaissancezeit. Die Brüstung des Turmabschlusses ist von kleinen Schlüsselscharten durchbrochen, die aber eher dekorativen Charakter haben. Zwischen dem Bergfried und dem dreigeschossigen Wohngebäude liegt an der Ostseite ein kurzer Verbindungstrakt, der Reste eines dreigeschossigen Arkadenganges (1. H. 17. Jh.) zeigt. Ansonsten ist der Hof von ehemaligen Wirtschaftsbauten umgeben.

Lage: Niederösterreich/Weinviertel – ca. 13 km östlich von Krems

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


01.12.2007