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Fels am Wagram


1160 scheinen Leopold und Konrad von Velze urkundlich auf. Zehn Jahre später stifteten Albero und Albert de Velze dem Stift Klosterneuburg ein Seelgerät für ihren Vater Albero. Man kann also davon ausgehen, dass damals bereits ein kleiner Wehrbau existierte. Er ist heute nicht mehr nachzuweisen. Die Herren von Fels waren vermutlich Ministeriale der Babenberger. Sie schafften aber nach deren Aussterben nicht den Aufstieg in den Adelsstand. 1293 wird ein Arnolt von Veltz als Schreiber der Falkenberger im Straßertal erwähnt. Weitere Familienmitglieder traten bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts mehrfach im Umkreis von Großriedenthal auf. Von Fels wird erst ab dem 16. Jahrhundert als selbständige Herrschaft gesprochen. Diese gehörte damals den Herren von Zelking, die sie an Cornelius Lappitz verkauften. Sein Neffe, Cornelius von Wassey, erbte dann den Besitz. Über dessen Schwester Margarethe gelangte Fels 1569 an ihren Ehemann, Albrecht von Sachwitz. Margarethe war in zweiter Ehe mit Wolfgang Christoph Stubmer zu Droß verheiratet. Auch er war der letzte männliche Vertreter seiner Familie. Das Gut ging daher an seine Tochter Crescentia und deren Gatten Johann Georg von Haim über. Wieder gab es keine Nachkommen, so dass die Herrschaft gegen Ende des 17. Jahrhunderts an die mit den Stubmer verwandte Familie Engel von Wagrain fiel. 1840 erwarben die Grafen Gudenus den Besitz. Das Schloss gehört heute der Marktgemeinde Fels am Wagram. Sie ließ es 1984/85 gründlich restaurieren und für ihr Heimatmuseum adaptieren. Die restlichen Räume wurden in Wohnungen umgewandelt. Am Schlossgelände befinden sich auch die Neubauten einer Schule und des Landeskindergartens. Beide waren zuvor im Hauptgebäude untergebracht.

Das kleine Schloss liegt an der Hauptstraße im nordwestlichen Teil des Ortes. Der Wehrbau des Hochmittelalters dürfte später abgekommen und in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts neu errichtet worden sein. Die heutige Anlage besteht aus zwei einstöckigen Trakten, die im rechten Winkel aneinander stoßen und einen, an den beiden anderen Seiten offenen, Hof begrenzen. Die Südwestecke wird durch einen schlanken dreigeschossigen Rundturm betont. Dieser ist mit einem hohen und spitzen Kegeldach versehen. Es ist wahrscheinlich, dass das Schloss ursprünglich wesentlich größer war und möglicherweise zwei weitere Trakte mit Ecktürmen besaß. Die recht nüchtern wirkenden Fassaden sind rosa gefärbelt. Sie werden durch helle Putzstreifen waagrecht und senkrecht gegliedert. Die Fenster mit ihren Steinrahmen und gekehlten Solbänken stammen noch aus der Bauzeit. Der Turm zeigt in jedem Geschoß andere Fensterformen (rechteckig im Erdgeschoß, rundbogig im ersten Stock und querovale Luken im obersten Geschoß). Ein kleiner, auf Konsolen ruhender Erker an der Hofseite dürfte ebenfalls auf das 17. Jahrhundert zurückgehen. Die Erdgeschoßräume zeigen im Südosttrakt teilweise Kreuzgratgewölbe. Im Nordwesttrakt dominieren durch Gurtbögen unterteilte Stichkappengewölbe. Die ehemalige Schlosskapelle lag im nordwestlichen Flügel. Der rechteckige Raum ist kreuzgratgewölbt. Ein kleiner spitzbogiger Triumphbogen führt zum querrechteckigen Altarraum. Architektonische Details deuten auch hier auf eine Errichtung in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts hin. Ansonsten weist das modern eingerichtete Innere des Schlosses keine architektonischen oder kunstgeschichtlichen Besonderheiten auf.

Lage: Niederösterreich/Weinviertel – ca. 12 km südöstlich von Krems

Besichtigung: nach Anmeldung am Gemeindeamt möglich


Weitere Literatur:


24.11.2007