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Hornegg


Mit Chunrad von Horneck wird 1230 erstmals ein Wehrbau an der Stelle des heutigen Schlosses erwähnt, doch dürfte dieser bereits gegen Ende des 12. Jahrhunderts errichtet worden sein. Vermutlich bestand er nur aus einem Wohnturm und einer Umfassungsmauer. Wehrtechnisch war er auf Grund seiner versumpften Umgebung besser geeignet als der unweit gelegene Wehrhof von Preding, den er wohl abgelöst haben dürfte. Die Hornecker waren Ministeriale der Salzburger Erzbischöfe und hielten verschiedene Lehensgüter von ihnen. Sie waren eine der vornehmsten Familien der Weststeiermark und mit anderen bekannten Ministerialenfamilien wie den Pettauern, den Leibnitzern und den Holleneggern verwandt. Albrecht und Friedrich von Hornecke werden in Ottokars Reimchronik genannt. 1373 veräußerten Ottel und Jostel von Horneck ihre Stammburg an den mit ihnen verwandten Kaspar von Saurau. Dieser veranlasste einen Ausbau der Befestigungen. 1411 stiftete Kaspar von Saurau die Schlosskapelle. Wegen einiger Erbteilungen in der Familie Saurau kam es zu einer Zersplitterung der einst großen Herrschaft und zeitweise zu einem Gemeinschaftsbesitz am Schloss. Erst im Verlauf des 16. Jahrhunderts hatten sich die Finanzen der Familie wieder soweit stabilisiert, dass an einen Ausbau gedacht werden konnte. Um 1557 erfolgte ein großzügiger Umbau der alten Feste zum Renaissanceschloss. Wolf von Saurau verkaufte das Schloss 1603 an Frau Anna Maria Watzlerin.

Nun wechselten die Eigentümer recht häufig. Unter ihnen befanden sich Vertreter bekannter steirischer Adelsfamilien, wie Franz Freiherr von Galler (1609) und Sigmund Wagen von Wagensberg (1617). 1620 erwarb das Augustiner Chorherrenstift Stainz die Herrschaft und vereinigte sie mit seiner Herrschaft Rohrbach-St. Josef. Als das Stift aufgelöst wurde, verkaufte sie der staatliche Religionsfonds 1785 an Bernhard von Greifenfels. Dieser konnte jedoch den Kaufpreis nicht bezahlen, so dass das mittlerweile bereits etwas desolate Schloss an den Religionsfonds zurückfiel. Das Gut wurde nun meist verpachtet. 1809 richteten französische Truppen größere Schäden an. Schließlich konnte Karl Freiherr von Mandell 1827 die Herrschaft ersteigern. Ludwig Freiherr von Mandell verkaufte sie 1875 an Daniel von Lapp. Dieser ließ das Schloss neugotisch „modernisieren“. Auch im 20. Jahrhundert fand ein häufiger Besitzwechsel statt. In der Zwischenkriegszeit gehörte es den Grafen Schönfeldt. Dr. Carl Graf Schönfeld war unter dem Pseudonym Rudolf Hornegg ein bekannter Quizmaster des Österreichischen Rundfunks. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Schloss aber schon lange nicht mehr im Besitz seiner Familie. Es war 1939 vom Papierindustriellen Leonhard Brigl als Kapitalanlage erworben worden. Seine Nachkommen, die Familie Holler, sind noch heute im Besitz des Schlosses. Allerdings steht dieses leer und macht einen vernachlässigten Eindruck. Anstelle der einst gut florierenden Landwirtschaft stellen heute die Fischteiche, die das Schloss umgeben, die finanzielle Basis des Gutes dar.

Das große Renaissanceschloss liegt auf einem breiten Hügel, dessen Steilhänge in ein sumpfiges Tal abfallen. Lediglich ein schmaler Rücken verbindet den Burghügel mit den Ausläufern des Höllberges. Schloss und Wirtschaftsbauten bilden eine langgestreckte Gebäudegruppe, die in einem flachen, nach Südosten offenen Bogen verläuft. Ein Halsgraben trennt bereits den Wirtschaftsbereich vom anschließenden Hügelland. Die gesamte Anlage war von einer Ringmauer umgeben. Ein weiterer Graben ist dem eigentlichen Wohnschloss vorgelegt. Es ist ein zweistöckiger Vierflügelbau mit einem quadratischen Grundriss. Auch das Wohnschloss war von einer Mauer umgeben, deren Reste noch im Gelände erkennbar sind. An der Ostseite ermöglichte eine Zugbrücke den Zugang zum Torbau. Die Fassaden des Hauptgebäudes wurden im 19. Jahrhundert im Stil des Historismus erneuert. Damals setzte man auch dem mächtigen achteckigen Hauptturm an der Südostecke eine Blechkuppel mit einer Laterne auf. Dieser Turm ist wohl der älteste Teil des Schlosses. Er schützte seine Südostseite. Auch der quadratische Arkadenhof wurde im 19. Jahrhundert verändert. Ein weiterer Turm springt im Norden aus der Mauerflucht vor. Im 17. Jahrhundert erfolgte ein weitgehender Umbau des Schlosses im Barockstil, der auch die beiden Türme umfasste. Das Schloss ist von einem Park umgeben. Die hier stehende Sandsteingruppe wurde im dritten Viertel des 18. Jahrhunderts von Veit Königer geschaffen. Sie stellt Maria mit dem Jesuskind und dem Johannesknaben dar.

Lage: Steiermark/Südsteiermark – ca. 15 km nordöstlich von Deutschlandsberg

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


13.11.2007