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Palais Pálffy (Wallnerstraße)


Das, nach einem Brand des Vorgängergebäudes, in den Jahren 1809 bis 1813 für Johann Graf Pálffy von Erdöd unter Einbeziehung älterer Bausubstanz errichtete Palais gehört zu den wenigen Schöpfungen der französischen Palastarchitektur des Klassizismus in Wien. Der Plan stammt von Pierre-Charles de Moreau. Die Innenausstattung erfolgte um 1818 nach Entwürfen von Raphael von Rigel im Empirestil. Im Palais Pálffy wohnte im Sommer 1892 Fürst Bismarck, als er zur Hochzeit seines Sohnes nach Wien gekommen war. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts diente das Palais als Bankgebäude. Um 1910 wurde der linke Innenhof zu einem Kassensaal umgebaut. 1921 fand ein Totalumbau statt. Das Palais gehört dem Staat und beherbergte bis 1989 das Allgemeine Verwaltungsarchiv und danach die Verwaltungsakademie des Bundes. Nachdem das Gebäude in den Jahren 2004 bis 2007 unter der Aufsicht des Bundesdenkmalamtes aufwändig restauriert wurde, ist hier die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSCE) eingezogen.

Das Gebäude wirkt im Vergleich zum daneben liegenden Palais Caprara sehr einfach und nüchtern. Dennoch zählt es zu den bedeutendsten klassizistischen Stadtpalästen Wiens. Es ist ein breit gelagertes Eckhaus mit leicht geknickter Fassade. Vertikal wurde auf eine Gliederung verzichtet, horizontal erfolgt sie nur durch zwei Gesimse. Die ansonsten schmucklose 14-achsige Hauptfassade in der Wallnerstraße wird nur durch die Reliefs in den Fensterlünetten des genuteten Erdgeschosses aufgelockert. Sie stellen Szenen aus der antiken Mythologie dar und erinnern an die Werke Joseph Kliebers. Die zahlreichen Fenster der Obergeschosse hingegen weisen nur einfach profilierte Rahmen und gerade Verdachungen auf. Auch die beiden Portale sind sehr schlicht gehalten. Umso mehr Wert wurde auf die Ausgestaltung des Inneren gelegt. Das Vestibül und das prunkvolle Treppenhaus wurden mit Marmor in feinen Farbschattierungen verkleidet und mit zahlreichen lebensgroßen Marmorfiguren antiker Götter versehen. Durch Umbauten im 20. Jh., zunächst für die Zwecke einer Bank und später als Verwaltungsarchiv des Bundes, ist die innere Baustruktur des Hauses aber weitgehend verändert worden. Außer dem weitläufigen Stiegenhaus sind nur mehr wenige Repräsentationsräume erhalten. Der Festsaal von 1818 hat noch seine ursprüngliche Ausstattung bewahrt. Bemerkswert sind die qalitätvollen intarsierten Parkettböden sowie die zwischen 1782 und 1788 in Lyon gefertigten Seidentapeten. Auch einige schöne Öfen und Marmorkamine sind noch vorhanden.

Ort/Adresse: 1010 Wien, Wallnerstraße 6

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


01.11.2007