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Rottenegg


Als Bauherrn der gotischen Feste vermutet man die Familie Piber. Chunrad und Sieghard Piber werden 1285 als Zeugen in einer Urkunde des Klosters Wilhering angeführt. Sie nannten sich bereits nach Rottenegg, das aber deutlich älter sein dürfte. Die Burg hatte einen alten Handelsweg zu sichern, der hier vorbeiführte. Mit Otto II dem Piber starb der auf Rottenegg sitzende Familienzweig um 1340 aus. Seine Tochter Diemut erbte den Besitz. Sie war Hofmeisterin der Herzogin Katharina. 1363 übergab sie die Herrschaft ihren Söhnen Ruger und Berengar von Landenberg. Ruger starb schon bald und Berengar veräußerte Rottenegg 1375 an die Brüder Reinprecht, Rudolf und Friedrich von Wallsee. Diese belehnten zwei Jahre später Ludwig von Neindling damit. Nachdem die auf Waxenberg sitzenden Wallseer ausgestorben waren, wurde auch Rottenegg landesfürstlich. Lehensnehmer blieben aber die Neundlinger. Der letzte dieser Familie war mit Agnes Greisenegger verheiratet, die ihre Brüder Peter und Christian als Erben einsetzte. Als 1574 mit dem Tod von Andreas Greisenegger die Familie erlosch, erbte Christoph Kienast die Herrschaft. Der sich danach entwickelnde Erbschaftsstreit konnte erst 1586 durch eine kaiserliche Verfügung beendet werden. Kienast verkaufte den Besitz aber bereits im nächsten Jahr an den mit ihm verwandten Christoph Artstetter. Zwischen 1620 und 1712 gehörte Rottenegg der Familie Schmiedtauer auf Oberwallsee. Dann verkaufte Franz Veit von Schmiedtauer die bereits um 1620 zum Schloss ausgebaute Burg an den Grafen Thomas Gundaker von Starhemberg. Die Starhemberger setzten zwar zuerst noch Pfleger ein, vereinigten Rottenegg aber bald mit ihrer Herrschaft Eschelberg. Das Schloss wurde nur mehr von armen Leuten bewohnt, wurde nicht mehr gepflegt und verfiel. 1936 gelangte es in private Hände.

Die Burgruine liegt auf einem vorspringenden Felsriegel am Zusammenfluss der Kleinen und der Großen Rodl. Das Hochschloss von Rottenegg war ein hohes dreigeschossiges Gebäude, das von einem Turm mit Zwiebelhelm nur wenig überragt wurde. Gut erhalten ist die beeindruckende Südfront an der Spitze des Geländespornes. Der ehemalige Bergfried ist im Wohnbau integriert und von außen nicht mehr als solcher erkenntlich. Im Inneren sind zwar alle Decken und damit auch die Fußböden eingestürzt, doch zeigen die Wände und Fensterlaibungen noch aufwändigen Stuckdekor sowie Reste der einstigen Bemalung. Die Burgkapelle nahm die unteren beiden Geschosse der Südwestecke des Wohnbaues ein. Auf Grund der Baunähte kann man erkennen, dass an der Burg mehrfache Um- und Ausbauten vorgenommen wurden. Auch die großen flachbogigen Fensterausbrüche berichten von einer Modernisierung. Während die an die Ringmauer angebauten Wirtschaftsgebäude völlig verschwunden sind, ist der Torbau mit dem Pförtnerhaus zwar modern ausgebaut, aber weitgehend intakt. Er wird noch immer bewohnt. Abgekommen ist der am Vischer-Stich erkenntliche Turm mit seiner Barockhaube. Der nördlich der Hauptburg gelegene ehemalige Meierhof wurde auch späterhin noch genutzt. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde er in einen gepflegten Wohnsitz verwandelt.

Lage: Oberösterreich/Mühlviertel – ca. 14 km nordwestlich von Linz

Besichtigung: ganzjährig möglich


Weitere Literatur:


13.10.2007