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Kolhof (Kohlhof)


Das kleine Schlösschen wurde um die Mitte des 16. Jahrhunderts durch den Stadtrichter von Völkermarkt, Leonhard d. J. Umbfahrer, erbaut. Er stammte aus einer Völkermarkter Ratsherrenfamilie, die durch eine Eisenhütte in Gillitzstein vermögend geworden war. Die Umbfahrer wurden um 1600 geadelt und in die Landstände aufgenommen. Hinweise auf einen Vorgängerbau gibt es keine. Im 17. Jahrhundert wechselte der Kolhof mehrmals seine Besitzer. Zu ihnen gehörten die Freiherren Rauber von Reinegg, da Hermann David Rauber mit der Tochter des letzten Umbfahrers verheiratet war, sowie die Freiherren von Vischer, die in Mittertrixen ansässig waren. 1707 kam das Schlösschen an das Domkapitel von St. Andrä bzw. an die Propstei Tainach. Die 1728 folgenden Herren von Eggarten, denen auch Schloß Himmelau gehörte, brachten beide Güter in einen Fideikommiß ein. Sie besaßen den Kolhof bis 1849. Nach 1800 wurde das Gebäude durch Umbauten stark verändert. Im späteren 19. Jahrhundert wechselten die Eigentümer wieder häufig. Der oftmalige Besitzwechsel brachte eine deutliche Vernachlässigung mit sich. 1882 wurde der Ansitz von Franz Freiherr von Schrenk-Notzing erworben, auf den bereits im nächsten Jahr dessen Schwager, der ehemalige Landespräsident von Schlesien, Felix Freiherr Pino von Friedenthal folgte. Seit 1906 gehört der Kohlhof der Familie Mayrhofer-Grünbühl. Die Fassaden wurden 1998 restauriert.

Der Ansitz Kolhof liegt auf einer Anhöhe westlich von Völkermarkt. Er ist geschichtlich nie in Erscheinung getreten. Auch wehrtechnisch war er nie von Bedeutung. Seine Funktion war stets die eines Wohnsitzes und Sitz einer Gutsverwaltung. Seine drei zweigeschossigen Trakte sind in Form eines nach Westen offenen Hufeisens um einen Hof angelegt. Die Nordfassade weist gekuppelte Renaissance-Zwillingsfenster auf, die auf eine Errichtung dieses Traktes im 15. oder 16. Jahrhundert hinweisen. Bis zum Umbau am Beginn des 19. Jahrhunderts hatte das Gebäude an der Ostseite zwei quadratische Ecktürme. Der Süd- und der Nordtrakt waren ursprünglich nur durch einen gedeckten Gang verbunden. Erst später wurde dieser zu einem Wohntrakt ausgebaut. An der Südostecke steht ein von romantisch-historistischen Zinnen bekrönter dreigeschossiger Turm. Er stammt aus dem 17. Jahrhundert, wurde aber im 19. Jahrhundert im Zeitgeschmack umgebaut. Die Rupertus-Kapelle im Südtrakt ist längst profaniert.

Lage: Kärnten/Völkermarkt – knapp außerhalb der Bezirksstadt

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


09.10.2007