ARCHIV


Gefährdete Objekte

Schlosshotels

Personenverzeichnis






Feyregg


1170 befand sich an der Stelle des heutigen Barockschlosses ein einfacher Hof, der als „Feuerhube“ bezeichnet wurde. Er gehörte als landesfürstliches Lehen dem Otto Sunn. Sein gebildeter Sohn Heinrich latinisierte den Hofnamen und nannte sich ab 1234 Ignis. Als Walter der Feuer starb und auch seine drei Söhne kinderlos blieben, wurde die Feuerhube an Helmhart Anhanger verkauft. 1378 wird hier erstmals ein Wehrbau urkundlich erwähnt. Als Heiratsgut seiner Tochter gelangte dieser 1404 an Eberhard von Sinzendorf. Der Hof wurde zum Ansitz ausgebaut und ab 1430 nur mehr Feureck genannt. 1560 kam der Ansitz neuerlich als Heiratsgut, aber nur zur Hälfte, an Wilhelm Wiellinger von Au. Die andere Hälfte erhielt sein Bruder Balthasar. Sechs Jahre später kaufte der angesehene Steyrer Bürger Achaz Fenzl Feyregg. Er gab es seiner Tochter in ihre Ehe mit Georg Schütter von Klingenberg mit. Dieser geriet in wirtschaftliche Schwierigkeiten und musste das hochverschuldete Gut 1631 verkaufen. Käufer war das Stift Spital am Pyhrn. Unter dem Linzer Baumeister Johann Michael Prunner erhielt Feyregg um 1720 seine heutige Gestalt. Die Pröpste benützten Feyregg vorwiegend als Sommerresidenz. Um 1750 gehörten zur Herrschaft etwa 200 Untertanen. Nachdem das Stift aufgehoben und die Mönche nach St. Blasien abgewandert waren, wurde das Schloss vom Religionsfonds verwaltet. 1812 erwarb es der Linzer Großkaufmann Franz Planck. 1844 wurde dieser als Planck von Planckburg geadelt. Seine Nachkommen behielten Feyregg bis 1905. Deren Besitznachfolger wurden dann die Schwestern Karoline von Teuber und Helene von Ludwigstorff. Auf Josef von Teuber folgte schließlich 1937 die Familie Harmer. 1969 wurden acht Räume im Südflügel mit Stilmöbeln und Gemälden ausgestattet und der Ansitz als Schlosspension geführt. Auch die Fassaden wurden renoviert.

Feyregg zählt zu den schönsten Barockschlössern Oberösterreichs. Es liegt auf einer Anhöhe oberhalb des Kurortes Bad Hall. Vom Grundriss her ist es ein zwei- bis dreigeschossiger Hakenbau mit drei Vierecktürmen. Hauptturm ist der vier Stock hohe, quadratische, massive Torturm an der Westseite mit seinem zweifach gebrochenen Pyramidendach, das in einen Knauf endet. Er ist mit 1629 datiert. Die beiden anderen Türme sind Treppentürme, von denen einer die Ecke zwischen den beiden Flügeln bildet. Er ist ähnlich dem Torturm gebaut, aber in seiner Mauerstärke deutlich schwächer und zierlicher. Die Wohngebäude bestehen aus dem Palas der alten Burg und dem barockisierten Trakt zwischen dem Treppenturm und dem Außenturm. Der ehemalige Palas ist an seinen gotischen Stilelementen, wie dem alten Tor, der gewölbten Halle und den spitzbogigen Türgewänden, als solcher zu erkennen. An den Palas wurde im 17. Jahrhundert ein zweigeschossiger Wohnflügel mit den beiden flankierenden Treppentürmen angebaut. Johann Michael Brunner stockte zwischen 1717 und 1733 diesen Bau um ein Geschoß auf und fassadierte dessen Hofseite neu. Die Repräsentationsräume befinden sich im ersten Stock dieses Barockflügels. Ihre Decken wurden 1652 von Johann Peter Spatz mit qualitätvollen barocken Stuckarbeiten geschmückt. Ein Saal weist eine prachtvoll geschnitzte Renaissance-Riemendecke auf. Im sog. Bildersaal steht ein schöner reliefgeschmückter Ofen aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Die Gästezimmer sind meist im Erdgeschoß untergebracht. Der geräumige Hof wird an seinen beiden unverbauten Seiten von einer hohen Mauer abgeschlossen. Zwei Tore in dieser Mauer führen in den ehemals französischen Park sowie zum tiefer gelegenen einstigen Zwinger.

Lage: Oberösterreich/Alpenvorland – ca. 2 km westlich von Bad Hall

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


04.09.2007