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Ferlach


Schloss Ferlach wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts als eher einfaches Herrenhaus errichtet. Bauherr könnte der erste Inhaber der Ferlacher Hammerwerke, Thomas Tifrer, gewesen sein. Auch die Gewerkenfamilie Locatelli wird als Erbauer vermutet. 1692 wurde das Gebäude von den Gewerken Huebmershoffen erworben. Sie durften sich ab 1738 „von Silbernagl“ nennen. 1780 ließ Ignaz Freiherr von Silbernagl den Bau in seiner heutigen Form aufstocken und in einen spätbarocken Edelsitz umwandeln. Die Familie Silbernagl blieb bis 1874 im Besitz des Schlosses. Aus finanziellen Gründen musste sie dann ihre Hammerwerke sowie das Herrenhaus an den Gewerken Paul Mühlbacher verkaufen. Dessen Neffe, Gustav Voigt, trat 1879 in die Firma ein und übernahm das Schloss. Es blieb bei seiner Familie bis 1957. Dann wurde es in die KESTAG Ferlach eingegliedert. Diese wurde schließlich von der Firma Voest-Alpine-Steinel übernommen. 1991 kaufte die Stadtgemeinde Ferlach den Ansitz. Er wurde restauriert und für die Kärntner Landesausstellung des Jahres 1997 modern ausgebaut. Anschließend übersiedelte das Büchsenmachermuseum vom Rathaus in das Schloss. Es ist in erster Linie dem traditionsreichen Ferlacher Büchsenmachergewerbe gewidmet. Ab 2001 wurden die Museumsbestände durch die „Mythos Jagd Sammlung Horten“ erweitert. Außer dem Museum sind im Schloss noch die Stadtbücherei, ein Caféhaus, der Trauungssaal sowie verschiedene Büros untergebracht. Veranstaltungsräume dienen kulturellen und gesellschaftlichen Zwecken. Der Schlosspark wird für künstlerische Aktionen genutzt.

Um Verwechslungen mit der unweit gelegenen Burgruine Wildenberg zu vermeiden, wurde Schloss Ferlach in der Vergangenheit auch „Unteres Schloss“ genannt. Es ist ein zweieinhalbgeschossiger rechteckiger Kastenbau mit einer spätbarocken-frühklassizistischer Fassade. Diese wird durch den mächtigen Giebel dominiert, in dem der Dreiecksgiebel des zweiachsigen Mittelrisalits integriert ist. Dieser Mittelteil tritt aus der Front nicht hervor. Er wird jedoch durch stockwerksweise abgesetztePilaster betont. Diese Pilaster findet man im Hauptgeschoß auch an den Gebäudeecken. Die horizontale Gliederung erfolgt durch schmale Gesimse. Die Fenster sind mit zartem Stuckdekor geschmückt. Beiderseits des einfachen Portals sind große Ovalfenster angebracht. Um Platz für die Landesausstellung zu schaffen, wurde das Hauptgebäude durch einen zweckmäßigen, aber unpassenden, gläsernen Bauteil mit dem benachbarten späthistoristischen Verwaltungsgebäude der KESTAG verbunden.

Lage: Kärnten/Drautal – ca. 13 km südlich von Klagenfurt

Besichtigung: Das Museum ist von Mai bis Mitte Oktober täglich von 10.00 bis 18.00 geöffnet (im Rest des Jahres Dienstags bis Freitags von 14.00 – 18.00).


Weitere Literatur:


25.08.2007