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Jormannsdorf


Jormannsdorf wurde 1388 erstmals urkundlich erwähnt. Es gehörte damals zur Herrschaft Bernstein, die sich im Besitz der Familie Kanizsai befand. Das Schloss wurde aber erst anfangs des 17. Jahrhunderts unter dem Freiherren Ludwig von Königsberg im Renaissancestil erbaut. Seine Burg Bernstein war 1605 im Bocskay-Aufstand schwer beschädigt worden, so dass sie damals nicht bewohnbar war. Zwei Jahre später scheint Schloss Jormannsdorf unter dem Namen Königsberghausen erstmals auf. Zwischen 1624 und 1626 kam es zu einem beträchtlichen Ausbau der Anlage. 1644 verkaufte Christoph Ehrenreich Freiherr von Königsberg die Herrschaft an Adam I Graf Batthyány. Er ist der Stammvater aller heute noch lebender Mitglieder der Familie Batthyány. Das Schloss wurde aber meist verpachtet. Interessant für die Pächter war die im Schlosspark sprudelnde Heilquelle. Jormannsdorf entwickelte sich gemeinsam mit dem benachbarten Tatzmannsdorf zu einem Kurort. Nach den Türkenkriegen wurde das Schloss als Genesungsheim für verwundete Offiziere genutzt. Nach 1790 ließ Joseph Emanuel Graf Batthyány das Hauptgebäude und den Meierhof ausbauen und einen englischen Park anlegen. Josef Graf Batthyány verkaufte nach dem Zweiten Weltkrieg seine Güter in Jormannsdorf und zog sich in sein Schloss Neumarkt an der Raab zurück. 1948 wurde im Schloss Jormannsdorf eine Bauernschule der Burgenländischen Landwirtschaftskammer eingerichtet. Dabei wurde das Innere völlig verändert. 1956/57 wurde das Gebäude in ein Schlosshotel umgewandelt. Es war jedoch kein wirtschaftlicher Erfolg und musste schließlich wieder geschlossen werden. 1987 erwarb die Kurbad Tatzmannsdorf AG das Schloss. Ab 1993 wurde es revitalisiert. 2003 nahm in den neu eingerichteten Innenräumen die Burgenländische Gesundheitsakademie ihren Betrieb auf.

Das relativ einfach und schmucklos wirkende Schloss liegt am nördlichen Dorfeingang an der alten Straße. Es ist ein zweigeschosiger Bau mit zwei rechtwinkelig aneinander stoßenden Flügeln. Beide Trakte sind mit abgewalmten Satteldächern gedeckt. Die Außenfronten sind ungegliedert. Der ursprüngliche Renaissance-Charakter ist nur mehr im Hof zu erkennen. Hier sind beide Flügeln im Erdgeschoß als Laubengänge gestaltet. Starke viereckige Pfeiler stützen Korbbögen von unterschiedlicher Breite. Die dahinter liegenden Joche sind als Platzlgewölbe ausgebildet. Der Westflügel zeigt im Obergeschoß dreiteilige rechteckige Fenster, während im ersten Stock des Nordflügels die dahinter liegenden Zimmer über einen klassizistischen, offenen Gang erreichbar sind. Sein Gesims wird über 14 Achsen von toskanischen Säulen getragen. Die Raumaufteilung im Inneren ist längst nicht mehr ursprünglich. Im Speisezimmer sind zwei Reliefs eingelassen. Eines zeigt einen springenden Löwen, das andere das gräfliche Wappen der Familie Batthyány. Vor der Südseite des Westflügels liegt in der Wiese eine Konsole aus grauem Sandstein mit einem flachen Relief, das das Wappen der Familie Königsberg zeigt. Es gehörte dem Freiherrn Ludwig von Königsberg und ist mit 1626 datiert. Ein zweigeschossiger Rundturm an der nordöstlichen Parkmauer beherbergte einst die Selchkammer und den Annabrunnen.

Lage: Burgenland/Mittleres Burgenland – ca. 2 km nördlich von Bad Tatzmannsdorf

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


19.08.2007