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Leonstein (OÖ)


Die Burg Leonstein soll angeblich bereits um das Jahr 900, allerdings vorerst aus Holz, entstanden sein. Erstmals urkundlich genannt wird Leonstein aber erst mit Berthold von Lewensteine im Jahr 1140. Dieser stammte aus dem Geschlecht der Rohrer und war ein Ministeriale des Herzogs Heinrich von Bayern, für den er die Burg verwaltete. Die Familie von Rohr, deren gleichnamiger Stammsitz bei Kremsmünster lag, blieb bis in das 15. Jahrhundert im Eigentum von Leonstein. Die Rohrer waren ein sehr fehdefreudiges Geschlecht. Sie schreckten auch nicht davor zurück, eine Gesandtschaft des Salzburger Erzbischofs, die auf dem Weg zum Landesfürsten war, gefangen zu nehmen, um Lösegeld zu erpressen. Dies war Herzog Albrecht III zuviel. Sein Feldhauptmann Zacharias Haderer belagerte 1390 die Burg, wobei bereits Artillerie eingesetzt wurde. Nach drei Monaten wurde sie erobert und zerstört. Leonstein war wahrscheinlich die erste Burg in Österreich, die mit Hilfe der neu aufgekommenen Feuerwaffen gebrochen wurde. Wolfgang von Rohr musste seine Herrschaft 1392 dem Herzog verkaufen, durfte sie aber als landesfürstliches Lehen wieder entgegennehmen. Es wurde ihm sogar erlaubt, die Burg wieder aufzubauen. 1447 verkaufte Bernhard von Rohr seinen Hälfteanteil an seinen Cousin Erhard von Zelking. 1459 wurde die Herrschaft mit einem eigenen Landgericht ausgestattet, dessen Bereich vom Landgericht Steyr abgespaltet wurde. Da die Zelkinger wie die meisten nieder- und oberösterreichischen Adeligen Protestanten waren, mussten sie 1629 ihren Besitz an Georg Siegmund Graf Salburg verkaufen. Die Burg hatten sie längst verlassen und sich am Fuße des Hügels ein neues Schloss erbaut. Georg Matthäus Vischer, der auch Burg und Schloss Leonstein 1692 zeichnete, lebte zwei Jahre lang als Pfarrer im Ort Leonstein. 1724 wurde der Bau weitgehend erneuert. Er blieb bis 1919 im Besitz der Familie Salburg, war zuletzt aber verpachtet. Dann verkaufte ihn Graf Dr. Theodor Salburg an das Land Oberösterreich. 1938 wurde das Schloss dem Reichsarbeitsdienst zur Verfügung gestellt. 1944/45 fanden hier Ausbildungen des Volkssturms statt. Seit 1945 ist im Schloss ein Kinderheim untergebracht. In den Jahren 2003 bis 2007 wurde das Gebäude einer Generalrenovierung unterzogen.

Die einstige Burg lag am Gipfel des Heuberges oberhalb des jetzigen Schlosses. Von ihr sind nur mehr wenige Mauertrümmer erhalten, die völlig von Wald überwuchert sind. Der Zugang ist verboten, da das Gebiet forstliches Sperrgebiet ist. Das barocke Schloss wird auch nach dem Bauernhof, der einst an seiner Stelle stand, Schloss Feichta genannt. Es ist eine vierflügelige Anlage um einen Innenhof, von der drei Flügeln im 17. Jahrhundert errichtet wurden. Der Straßentrakt mit dem rundbogigen Portal im gequaderten Erdgeschoß stammt aus dem 18. Jahrhundert. An der westlichen Seitenfront ist ein quadratischer Uhrturm mit einem gebrochenen Pyramidendach angebaut. Da das Gebäude schon 1938 zweckentfremdet verwendet wurde und 1945 ausgeplündert worden war, hat sich von der einstigen Einrichtung nichts erhalten. Es ist modern und zweckmäßig ausgestattet.

Lage: Oberösterreich/Alpenvorland – ca. 20 km südwestlich von Steyr

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


17.08.2007