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Rosenegg (OÖ)


Das Schloss ist aus dem einstigen Bauernhof Weng entstanden. Hartneid von Losenstein schenkte 1383 seinen freieigenen Besitz dem Kloster Garsten. Dessen Abt gab es als Lehen an die angesehenen Steyrer Bürger Martin und Konrad Velber weiter, die schon zuvor hier saßen. Es folgten mehrere Steyrer Patrizierfamilien. 1537 war Achaz Hohenfelder, der Pfleger des Steyrer Schlosses, Besitzer von Rosenegg. Er verkaufte es dem Hanns von der Prucken. Dessen Sohn Andreas legte sich den wesentlich besser klingenden Namen „de Ponte“ zu. Es gelang ihm das Lehen durch eine Zahlung an das Kloster Garsten in Eigenbesitz zu verwandeln und erreichte 1568 von Kaiser Maximilian II die Umwandlung in einen Edelmannsitz. Ponte ließ den alten Hof 1572 abtragen und an dessen Stelle das heutige Schloss errichten. Er gab ihm auch den Namen Rosenegg. Der Bauherr war als streitsüchtig bekannt und hatte sich alle Nachbarn zu Feinden gemacht. Besonders übel nahm er es dem Abt von Garsten, dass dieser seinen Edelmannsitz als Edelmannsgesäß bezeichnet hatte. Über seine Witwe Barbara Klara de Ponte gelangte Rosenegg nach zwei Kurzzeitbesitzern 1615 an ihren Sohn aus zweiter Ehe, Christoph von Seebach. Wegen der hohen Schulden, die auf dem Gut lasteten, musste es 1621 dem Kloster Garsten verkauft werden. Zwischen 1691 und 1693 ließ Abt Anselm Schloss und Kapelle barockisieren. Rosenegg diente anschließend dem Konvent als Erholungsort. 1727/28 wurde es den beim großen Stadtbrand von Steyr obdachlos gewordenen Zölestinerinnen-Nonnen als Ausweichquartier zur Verfügung gestellt. Als das Kloster Garsten 1787 aufgehoben wurde, kam auch Rosenegg an den Religionsfonds und stand vorerst leer. 1785/87 diente ein Turmzimmer als Schule. 1792 verkaufte der Religionsfonds das Schloss an den Papierfabrikanten Michael Würz. Zu den im 19. und 20. Jahrhundert häufig wechselnden Eigentümern zählten der Dichter Alexander Julius Schindler, genannt Julius von der Traun, sowie die Familie Werndl. Heute gehört Rosenegg der Malerin Ilona von Ronay. In den Sommermonaten finden im Schloss Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen statt.

Schloss Rosenegg liegt unterhalb von Christkindl in der Aulandschaft der Steyr. Wegen der dichten Bäume des Auwaldes ist es erst sichtbar, sobald man das Tor der Parkmauer passiert hat. Das Schloss hatte schon zur Zeit seiner Errichtung weder Graben noch Wehrmauern. Es ist ein schmaler langgestreckter Bau mit zwei Ecktürmen aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Während das zweigeschossige Hauptgebäude ein abgewalmtes Mansardendach trägt, sind die Türme mit Kegeldächern versehen, die an ihrer Basis mit dem Schlossdach verbunden sind, dieses aber nicht überragen. Unüblich für einen Schlossbau stehen die beiden Rundtürme nicht an der Eingangsseite sondern an der Rückfront. Dies ist der Fall, weil das Gebäude genau an der Außenkante einer Uferterrasse errichtet wurde. Um spätere Rutschungen zu vermeiden, hatte man das Fundament der hier befindlichen Außenmauer bis auf die untere Terrasse herabgezogen. Auch die Rundtürme hatte man von unten hochgezogen, wodurch der Anblick des Schlosses vom Fluss her wesentlich imposanter als von der Hofseite aus ist. Unter den Innenräumen ist vor allem die Schlosskapelle zu erwähnen, die eine schöne Stuckdecke zeigt. Das Altarbild mit der Darstellung der Heiligen Familie stammt vom Maler Carl von Reßlfeld. Gegenüber der Eingangsfront des Schlosses liegt ein langer ehemaliger Wirtschaftstrakt. Nach seiner Renovierung dient er nun ebenfalls als Wohngebäude. Schloss Rosenegg ist von einem ausgedehnten Park umgeben.

Lage: Oberösterreich/Mostviertel – ca. 2 km westlich von Steyr

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


11.08.2007