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Waxenberg - Burgruine


Waxenberg gehört zu den ältesten Herrschaften des Mühlviertels. Die erste Burg befand sich jedoch etwa 4 km von der heutigen Burgruine entfernt zwischen Stamering und Neudorf im Burgholz. Sie wurde um 1140 durch die Hochfreien Ulrich und Cholo von Wilhering erbaut. Sie bezeichneten sich bald als Herren von Wilhering-Waxenberg und dann nur mehr als Herren von Waxenberg. Ihre Stammburg an der Donau schenkten sie dem von ihnen gegründeten Kloster. Von der ersten Anlage haben sich noch einige Mauerreste erhalten. Sie wurde später als Rotenfels oder Altwaxenberg bezeichnet. Die Waxenberger waren eine angesehene Familie. Ihre Besitzungen erstreckten sich bis zur Donau. Nach ihrem Aussterben um 1150 übernahmen die mit ihnen verwandten Griesbacher die Erbschaft. Sie nannten sich ebenfalls bald nach der Burg. 1220 kaufte Herzog Leopold VI die Burg. Nach dem Tod des letzten Babenbergers bemächtigte sich Wernhart von Schaunberg 1246 der Burg. Herzog Albrecht I von Habsburg zwang jedoch die Schaunberger 1291 zur Herausgabe. Kurz danach wurde Alt-Waxenberg verlassen und eine neue, wesentlich größere Anlage oberhalb des 1146 erstmals urkundlich erwähnten Ortes Waxenberg erbaut. Angeblich zwang das Fortschreiten der Rodung zu einer Verlagerung des Herrschaftssitzes. Er wurde vom Landesfürsten an die Wallseer verpfändet. Heinrich von Wallsee scheint bereits im Jahr 1300 als Landrichter zu Waxenberg auf. 1306 wurde Waxenberg zur Grafschaft erhoben. Mit ihr verbunden war ein Landgericht, das bis 1849 existierte.

Die Pfandherrschaft der Wallseer dauerte bis 1435 und wurde dann an die Brüder Kaspar und Balthasar Schallenberg vergeben. Von 1463 bis 1492 waren die Liechtensteiner Pfandherren. Auf sie folgte Michael von Traun, sodann 1504 Wolfgang Jörger und 1523 Nikolaus Rabenhaupt von Suche. Letzterer war Hofkammerrat des Erzherzogs Ferdinand und Eigentümer der Herrschaft Ottensheim. 1553 erhielten Erasmus und Wilhelm von Gera Waxenberg als Pfandbesitz. Zur Zeit der Türkengefahr war die Burg gut gerüstet. Sie wurde der umliegenden Bevölkerung als Fluchtort zugewiesen, musste diese Aufgabe aber nie erfüllen. Christoph von Gera konnte 1614 die Herrschaft als freies Eigen erwerben. Während des Bauernaufstandes von 1626 wurde die Burg von den Bauern geplündert und schwer beschädigt. Anschließend mussten diese die Bauten erneuern. 1644 kaufte Konrad Balthasar von Starhemberg die Herrschaft. Sie blieb bis heute im Besitz seiner Familie. Die Burg wurde 1756 durch einen Blitzschlag in Brand gesetzt und weitgehend zerstört. Sie wurde nie mehr wieder aufgebaut. Die Starhemberger lebten ohnehin kaum hier und die Verwaltung wurde in dem bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts errichteten neuen Schlosses konzentriert. Seit den 50er-Jahren des 20. Jahrhunderts werden die noch vorhandenen Bauteile vorbildlich gepflegt. Die Burg gehört heute zur Fürst Starhemberg’schen Familienstiftung Vaduz.

Die weithin sichtbare Burgruine hat eine Fläche von etwa 2.150 m², wovon auf die Hauptburg etwa 890 m² entfallen. Von der einst mächtigen Anlage haben sich nur wenige Bauteile erhalten. Markant ist der mächtige, 30 m hohe, runde Bergfried aus dem 15. Jahrhundert, der isoliert auf einem Felskopf steht. Er hat an seiner Basis einen Durchmesser von 10 m und eine Mauerstärke von knapp über drei Meter. Der viergeschossige Turm wurde vom Brand des Jahres 1756 nicht betroffen und ist daher in seiner vollen Höhe erhalten. Er dient heute als Aussichtsturm. Das Portal, durch das man in das Innere gelangt, wurde erst im 19. Jahrhundert ausgebrochen. Sein ursprünglicher Hocheinstieg lag etwa 7,5 m über dem Hofniveau. Die Treppen und Leitern, die auf die Wehrplattform führen, sind ebenfalls neu. Gut erhalten ist auch ein viergeschossiger Batterieturm unterhalb der Hauptburg, der den Burgweg zum Ort hinab sichern musste. Seine Errichtung dürfte um 1500 erfolgt sein. Er lag unterhalb der heute fast völlig verschwundenen Vorburg. Sein Inneres ist durch ein Spitzbogentor zugänglich. Es lag ursprünglich im ersten Obergeschoß. Durch Geländeaufschüttungen kann es heute fast eben betreten werden. Der Batterieturm konnte von breiten Wehrfenstern, die mit Sitznischen ausgestattet sind, verteidigt werden. Ein Abtritterker im dritten Stock lässt auf eine ständige Bewohnbarkeit schließen. Der Turm ist heute nach oben hin offen. Ursprünglich trug er ein hohes Zeltdach. Wie auch die übrigen Bauten ist auch er aus Bruchsteinen errichtet. Ältester Teil der Burg ist der Mauerfuß eines lang gestreckten Gebäudes südlich des Bergfrieds. Vom einstigen Palas sind nur mehr einige bizarre Mauerzacken zu sehen.

Lage: Oberösterreich/Mühlviertel – ca. 15 km südwestlich von Bad Leonfelden

Besichtigung: die Ruine ist jederzeit frei zugänglich


Weitere Literatur:


24.07.2007