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Rorregg


Zu Beginn des 15. Jahrhunderts stand hier der Hof zu Rorveld. Er war landesfürstlicher Besitz. Herzog Albrecht V belehnte 1411 Vinzenz Poschacher mit dem kleinen Gut. 1430 verkaufte es Hertl von Arndorf wieder dem Herzog. 1450 wird der Hof bereits als Schloss Rorreckh bezeichnet. Es war damals der Pfarre St. Oswald zinspflichtig. Im nächsten Jahr scheint Oswald Egger als Eigentümer auf. 1505 wurde Rorregg freies Eigen. Stefan Penzinger, der als Sekretär dem Grafen Heinrich Prueschenk diente, verkaufte die Herrschaft an Hans Hofmann. Im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts verödete das Gut, da Hofmanns Sohn nach Ungarn gezogen war und nicht mehr zurückkehrte. Es wurde daher von Kaiser Ferdinand I eingezogen und 1540 dem Austin Haidenhofer verliehen. Dieser ließ den Ansitz wieder instand setzen. 1564 wurde die Herrschaft neuerlich von der Lehenschaft befreit und an einen Herrn von Prösing verkauft. Kaspar von Rogendorf, der Herr auf Pöggstall war, erwarb 1592 Rorregg, verkaufte es aber acht Jahre später an die auf Schloss Persenbeug sitzende Familie Hoyos. Seit damals ist es mit der Herrschaft Persenbeug verbunden. Die Hoyos ließen um 1609 das heutige Schlösschen errichten. Zehn Jahre später wurde dieses von kaiserlichen Truppen geplündert. Um 1670 kam es zu einigen baulichen Veränderungen. Adam Eusebius von Hoyos ließ vor allem die Innenräume neu gestalten. Rorregg wurde Zentrum der waldreichen Herrschaft Yspertal. Im Jahr 1800 kaufte Kaiser Franz II (I) Persenbeug und damit auch Rorregg. Da beide Herrschaften zum kaiserlichen Privatvermögen gehörten und die auf Persenbeug lebenden Mitglieder der Familie Habsburg nach dem Zusammenbruch der Monarchie auf ihre Thronansprüche verzichtet hatten, erhielten sie auch nach der russischen Besetzung nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Besitzungen wieder zurück. 1955 fand eine umfassende Restaurierung des Schlosses statt. Rorregg wird derzeit von Erzherzog Leopold von Habsburg-Lothringen bewohnt.

Das kleine, aber sehr gepflegte Schlösschen liegt am Abhang des Schöberberges. Wegen seiner Hanglage ist es im Osten dreigeschossig, im Westen aber nur einstöckig. Das heutige Gebäude ist ein Neubau vom Beginn des 17. Jahrhunderts, doch wurden bei seiner Errichtung auch spätmittelalterliche Bauteile des alten Sitzes überbaut. Der rechteckige Baukörper ist mit einem mächtigen Walmdach bedeckt. Die gelb gefärbelten Fassaden werden durch weiße Putzbänder horizontal gegliedert. Die Gebäudekanten sind durch eine aufgeputzte Eckquaderung hervorgehoben. Die Fenster sind mit einfachen Putzrahmen versehen. Im ersten Stock sind ihnen schöne schmiedeeiserne Fensterkörbe vorgestellt. In der Mitte der fünfachsigen Ostfront liegt der Haupteingang, ein Rundbogenportal, das von Pilastern, schmiedeeisernen Laternen und Radabweisern flankiert wird. Über der Mittelachse erhebt sich ein schlanker Uhrturm mit Blechhaube und Laterne. An der Südfront hat sich ein Sonnenuhrfresko aus dem Jahr 1678 erhalten. Die Westfassade zeigt einen mächtigen Strebepfeiler sowie ein risalitartig vorspringendes Stiegenhaus. Im Inneren weisen alle Geschosse in ihrer Mitte gewölbte Durchgangshallen auf. Die Wohnräume sind zum Teil mit Stuckdecken geschmückt. Die dem Hl. Leopold geweihte Schlosskapelle lag im Erdgeschoß der Nordwestecke des Schlosses. Sie wird 1624 erstmals genannt. Der kreuzgratgewölbte Raum wurde um 1670 mit einer Stuckdecke versehen. 1830 wurde die Kapelle profaniert. Im Süden schließt an den eigentlichen Schlossbereich ein großer Wirtschaftshof an. Die mit Rundtürmchen und Schießscharten ausgestattete Umfassungsmauer hatte schon zur Zeit ihrer Errichtung keine wehrtechnischen Aufgaben mehr zu erfüllen, sondern diente nur mehr der Repräsentation.

Lage: Niederösterreich/Waldviertel – ca. 1 km nördlich von Ysper

Besichtigung: nur aus der Ferne möglich


Weitere Literatur:


22.07.2007