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Dornegg (Racknitz)


Der erste Vorgängerbau des heutigen Schlosses wurde von den Herren von Racknitz gegen Ende des 12. Jahrhunderts erbaut. Die Racknitzer waren Ministeriale der Salzburger Erzbischöfe. Sie hatten ihren Stammsitz im Ort Racknitz bei Wildon. 1224 wird ein Heinrich von Röcknitz genannt. Mit Sigmund von Racknitz begann um 1465 der Aufstieg der Familie. Sein Sohn und seine Enkeln setzten den Ausbau der Herrschaft durch weitere Güterzukäufe fort. In einer Belehnungsurkunde des Königs Ferdinand von 1529 wird von einem „neugebauten Sitz“ gesprochen. Christof von Racknitz ließ aber bereits ab 1558 das Schloss modernisieren und ausbauen. Seine Söhne Moritz und Gall mussten als Wortführer des Protestantismus in der Steiermark 1629 das Land verlassen. Sie verkauften die damals noch Racknitz genannte Herrschaft an den Bischof von Lavant, Leonhard Götz. Dieser ließ sie sofort in „Thurnegg“ umbenennen. Nach dem Tod des Bischofs trat 1642 sein Neffe Caspar Dornsberg von Dornhof das bereits schwer verschuldete Erbe an. Er hatte nicht nur mit großen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen, sondern war auch in langwierige Streitereien mit dem neuen Bischof von Lavant verwickelt. Als dieser das Vieh seiner Untertanen pfändete, wurde er so wütend, dass er den Bischof während einer Messe bedrohte und zum Duell aufforderte. Für dieses ungebührliche Betragen wurde Caspar zu einer Geldstrafe von 200 Gulden verurteilt. Aber auch der Bischof wurde ermahnt, sich aller Angriffe gegen Dornsberg zu enthalten. Johann Caspar von Dornsberg, dem die Herrschaft seit 1675 gehörte, verkaufte sie 1693 an Otto Graf Dernbach. Über dessen Witwe gelangte Dornegg an ihren zweiten Gatten, Franz Ehrwein Graf Schönborn. Der neue Besitzer ließ das Gebäude in ein spätbarockes Landschloss umbauen. Zur Herrschaft gehörten damals 151 zinsbare Häuser, die in acht Ämtern zusammengefasst waren. Dornegg blieb nun bis in das 19. Jahrhundert hinein bei den Grafen Schönborn, wurde dann verkauft und gelangte in bürgerliche Hände. Von 1912 bis 1998 befand es im Besitz der Familie Reinhard. Seither gehört es der Familie Dr. Stark.

Das dreiflügelige Schloss liegt am Südhang eines Höhenrückens, der sich zwischen Laßnitz und Steinbach erstreckt. Es ist von großen Teichen umgeben. In seiner heutigen Form stammt das Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, doch sind viele Bauteile wesentlich älter. Von den Befestigungen, mit denen das Schloss geschützt war, haben sich noch Teile der Wehrmauer erhalten, die heute den Garten begrenzen. Die Gräben sind längst eingeebnet. Die künstlich abgeschrägten Böschungen sind Reste der einstigen Basteien. Das zweigeschossige Schloss begrenzt an drei Seiten einen geräumigen Hof. Die einzelnen Trakte sind mit hohen gebrochenen Mansarddächer versehen. Der Haupttrakt ist im Erdgeschoß hofseitig mit Pfeilerarkaden ausgestattet. Die Enden der Seitenflügel sind turmartig ausgebaut. An der Stelle des vierten Traktes liegt in einer Gartenmauer das mit einem gebrochenen Rundgiebel versehene Einfahrtstor. Es wird flankiert von zwei einfachen, mit Voluten geschmückten Fußgängerpforten. Nicht mehr vorhanden ist der 1745 errichtete Uhrturm. In der dem Heiligen Erwein geweihten Kapelle haben sich Rokokostuck sowie ein Rokokoaltar erhalten. Unweit des Schlosses liegt ein stattlicher Meierhof.

Lage: Steiermark/Weststeiermark – ca. 9 km östlich von Deutschlandsberg

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


10.07.2007