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Oberpullendorf - Schloss Rohonczy


Über die Geschichte des Schlosses ist in der einschlägigen Literatur nicht viel in Erfahrung zu bringen. In Oberpullendorf hatten sich bereits im Mittelalter mehrere ungarische Kleinadelsfamilien angesiedelt, die für die Großherrschaften als Beamte tätig waren und hier Edelhöfe und kleine Adelssitze besaßen. Diese wurden im 18. Jahrhundert von den Herrschaftsinhabern aufgekauft. So erwarben auch die Nadasdy den Ansitz, der heute als Rohonczy-Schloss bekannt ist. Sie verwendeten den Bau als Gasthof. Später kaufte ihn die Familie Niczky von Nebersdorf und ließ ihn kastellartig ausbauen. Schließlich erwarb ihn die Familie Rohonczy, die in Mitterpullendorf einen großen Gutshof besaß. Sie lebte noch im 20. Jahrhundert im Oberpullendorfer Kastell. 1880 wurde das Schloss im Stil des Historismus restauriert. Damals erhielten alle Bauteile ein einheitliches Aussehen. Bei dieser Gelegenheit wurden die Schießscharten am Turm verkehrt eingemauert. Im 20. Jahrhundert wurde das Gebäude von der Burgenländischen Landwirtschaftskammer erworben und diente für kurze Zeit als Bauernschule. Danach wurde es restauriert und mit einem großen Zubau versehen, der als Internat für eine landwirtschaftliche Fachschule für Mädchen bestimmt war. Ende der 80er Jahre wurde der Schulbetrieb eingestellt. Dann kaufte die Diözese Eisenstadt das Gebäude und richtete darin ein Bildungs- und Kommunikationszentrum, Haus St. Stephan genannt, ein. Einzelne Mauerteile des Schlosses, vor allem am Turm, sind bis zu 150 cm stark. Man vermutet daher, dass das Gebäude bereits im Mittelalter errichtet worden war. Darauf deuten auch noch Reste eines einstigen Befestigungsringes mit Graben hin. Der heutige Bau stammt aber vorwiegend aus dem 17. Jahrhundert.Er wurde später noch mehrfach verändert. Das Schloss hat einen hakenförmigen Grundriss. An einer Seite wird es von einem dreigeschossigen quadratischen Turm mit Zeltdach begrenzt. Unter dem Hauptgebäude befindet sich ein weiträumiger Keller. Von hier führte einst ein unterirdischer Fluchtweg nach außen. Durch den Umbau zur Schule wurde das Innere völlig umgestaltet. Von der alten Einrichtung hat sich nichts erhalten. An einen mittelalterlichen Bau erinnert nur mehr das Stichkappengewölbe im Erdgeschoß.

Lage: Burgenland /Mittleres Burgenland

Ort/Adresse: 7350 Oberpullendorf, Schlossplatz 4

Besichtigung: teilweise möglich


Weitere Literatur:


10.06.2007