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Spangstein (Ahnherrenschloss)


Erchenger von Spangensteyne, ein Dienstmann der Pettauer wird 1255 erstmals genannt. Er dürfte wenige Jahre zuvor die Burg erbaut haben. Auftraggeber waren die Pettauer, die mit dem Turm ihre Herrschaft Schwanberg gegen die Deutschlandsberger absichern wollten. Nach dem Aussterben der Pettauer wurde Spangstein 1438 landesfürstlich. Es blieb aber noch kurze Zeit im Lehensbesitz der Spangsteiner. Dann folgte Friedrich Stubenberg. Als dieser 1446 starb, kam wieder Sigmund von Spangstein zum Zug. Um 1450 wurde Hans von Spangstein mit der Burg belehnt. Damals wurde diese als „hinterer Turm zu Schwanberg“ bezeichnet. Während der Baumkircherfehde fand um die Burg ein erbitterter Kleinkrieg mit schweren Verwüstungen statt. Als Andreas von Spangstein 1570 Schwanberg an seine Stiefbrüder Georg und Wilhelm Galler verkaufte, behielt er Spangstein. Sein Sohn Georg Sigmund emigrierte zwar 1629 nach Deutschland, kehrte aber bald wieder zurück. Seine 1636 erfolgte landesfürstliche Belehnung lässt den Schluss zu, dass er wieder katholisch geworden war. In der Folge versuchten die Spangsteiner ihre kaum mehr bewohnte Stammburg zu verkaufen, was aber fehlschlug. Spangstein blieb bis zum Aussterben der Familie bei den Spangsteinern und gelangte dann 1685 an die mit ihnen verwandten Grafen von Trautmannsdorf. 1690 kauften die Grafen Saurau, denen auch Schwanberg gehörte, die bereits zur Ruine gewordene Burg. Sie blieb bis 1848 bei ihnen. Danach ging die bis 1921 noch relativ gut erhaltene Ruine in bäuerlichen Besitz über. Der endgültige Verfall erfolgte mangels Pflege und Interesse erst in den Jahrzehnten danach. Angeblich waren an den Zerstörungen auch Glücksritter beteiligt, die hier – natürlich verblich – nach Schätzen gruben.

Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts wird die Ruine im Volksmund auch Ahnherrenschloss genannt, was sich darauf bezieht, dass Spangstein die Stammburg der gleichnamigen Familie war, die über 400 Jahre hier hauste. Sie liegt nordwestlich von Schwanberg, abseits der Hauptstraßen, auf einer teilweise sekrecht aus der Waldschlucht des Stullneggbaches aufragender Felsrippe. Diese ist nur durch einen schmalen Sattel vom Bergrücken des Gressenberges getrennt. Von der einstigen Burg sind nur mehr wenige Trümmer erhalten, die eine Orientierung nicht leicht machen. Um ein besseres Bild zu erhalten, müsste das Areal vom starken Bewuchs befreit, die Schuttberge entfernt und die ausgegrabenen Mauern gesichert werden. Am äußersten Ende des Burgareals lag ganz knapp neben dem Felsabsturz ein runder Turm mit einem Durchmesser von etwa 8 m. Er war wohl der Kern der mittelalterlichen Anlage, doch haben sich von seinen Mauern nur Spuren erhalten. An ihn schloss ein längliches und schmales Palasgebäude. Gemeinsam mit der nördlichen Wehrmauer begrenzte es einen schmalen Hof. Nach Westen zu wurde dieser Hof von einem wuchtigen Torgebäude abgeschlossen. Der Torbau war mit einem vorkragenden Erker ausgestattet. Eine Ecke des Torturmes hat sich erhalten. Sein Mauerwerk läßt eine Errichtung im 13. Jahrhundert als möglich erscheinen. Vor dem Tor lag ein tiefer, zum Teil aus dem Fels herausgehauener Halsgraben, über den eine Zugbrücke führte. Die Burg wurde komplett aus Bruchsteinen erbaut. Gelegentliches Ziegelmauerwerk stammt von späteren Ausbesserungen. Die Mauerecken waren mit kleinen vorspringenden Flankierungstürmen besetzt.

Lage: Steiermark/Südsteiermark – ca. 12 km südlich von Deutschlandsberg

Besichtigung: ganzjährig möglich


Weitere Literatur:


08.06.2007