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Falkenberg


Rapoto von Schwarzenberg-Nöstach nannte sich ab 1144 auch Rapoto de Valchenberch. Er gilt als Ahnherr der Falkenberger und Erbauer der Burg. Sein Vater war der hochfreie fränkische Adelige Haderich II von Hadersdorf, der mit einer Babenberger-Tochter verheiratet war und dadurch zu den vornehmsten Grundherren des östlichen Waldviertels zählte. Zwischen 1190 und 1209 tritt ein Walchun von Valchenberch auf. Er gehörte zum Gefolge Herzogs Leopold V und nahm mit ihm am dritten Kreuzzug ins Heilige Land teil. Als Ulrich von Falkenberg 1208 Gisela, die Tochter Hadmars II von Kuenring heiratete, wurden die bisher hochfreien Falkenberger zu Ministerialen degradiert. Sie erhielten aber von den Kuenringern umfangreiche Güter im Waldviertel, die ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit erhöhten. Nach dem Aussterben der Babenberger stand Rapoto III von Falkenberg auf der Seite des böhmischen Königs Przemysl Ottokar, doch war sein Sohn Rapoto IV bereits ein Anhänger des Habsburgers Rudolf I. Vermutlich fiel er 1278 in der Schlacht von Dürnkrut-Jedenspeigen. Rapoto V und Hadmar II von Falkenberg nahmen 1295 an einem Adelsaufstand gegen Herzog Albrecht I teil, der unter der Führung Leutolds von Kuenring stand. Nachdem dieser gescheitert war, mussten sich die Brüder dem Landesfürsten unterwerfen. Wenig später überfielen sie aber einen Wirtschaftshof des Stiftes Zwettl in Kammern, was Herzog Albrecht einen Vorwand gab, gegen die bereits recht mächtigen Falkenberger einzuschreiten. Er beauftragte seinen erst 16-jährigen Sohn Rudolf III mit der Belagerung der Burg. Diese wurde in der Österreichischen Reimchronik des steirischen Geschichtsschreibers Ottokar aus der Gaal recht eingehend geschildert. 1299/1300 wurde Falkenberg in einer fünfmonatigen Belagerung durch schwere Wurfmaschinen in Trümmer geschossen. Nach der Kapitulation durfte der tapfere Verteidiger Rapoto V in Ehren abziehen. Er zog sich auf seinen Sitz in Hadersdorf zurück. Die Burg wurde aber geschliffen. Hadmar II war bereits vor Beginn der Belagerung nach Böhmen geflüchtet. Er führte 1309 einen neuen Aufstand an, diesmal gegen Herzog Friedrich den Schönen, fiel jedoch im Zweikampf. Mit dem Tod von Rapoto V starben 1355 die Falkenberger aus. Sein Schwager Ulrich von Kapellen übernahm mit dem gesamten Erbe auch die Ruine. Zwar plante noch Eberhard von Kapellen 1367 den Wiederaufbau, doch kam es nicht mehr dazu. 1429 gelangte die Herrschaft an Otto IV von Maissau, 1441 an Ulrich von Eytzing und 1495 an den später zum Grafen von Hardegg erhobenen Siegmund von Prüschenk. Nach der Familie Schärffenberg (1526) kam Falkenberg, das damals Falkental genannt wurde, 1578 in den Besitz der Thurzo. Diese vereinigten es mit ihrer Herrschaft Grafenegg. In der Folge macht es deren Eigentümerwechsel jeweils mit und gehört heute den Fürsten Metternich-Sandor.

Die spärlichen Reste der einst recht stattlichen Burg liegen auf einem Ausläufer des Schönberges im Straßertal. Zwar ist der wie ein Finger aufragende Rest des Bergfrieds schon von weitem sichtbar, doch haben sich ansonsten nur spärliche Mauerreste erhalten. Wie umfangreich die Außenbefestigungen der Burg Falkenstein einst waren, kann man noch an den längst überwucherten Gräben zwischen den mit Bäumen und Buschwerk bewachsenen Schutthügeln erkennen. Eine Sanierung de Geländes mit einer fachmännisch durchgeführten archäologischen Auswertung würde vermutlich ein wesentlich besseres Bild der Anlage ergeben. Während das Areal nach Süden und Osten steil abstürzt, ist im Norden durch das anschließende Hügelland eine Überhöhung gegeben, was die erfolgreiche Beschießung der Burg mit Steinkugeln ermöglichte. Vom spätromanischen, aus Bruchsteinen erbauten Bergfried steht nur mehr die immer noch 17 m hohe Nordostecke. Der quadratische Turm dürfte einst eine Seitenlänge von ca. 10 m und eine Mauerstärke von über zwei Meter gehabt haben. In ihm befand sich offensichtlich eine frühgotische Doppelkapelle. Von ihrem Altarraum haben sich zwei zierlich gemeißelte Wandsäulen mit Kelchkonsolen erhalten. Auch der Ansatz einer Rippe des Deckengewölbes ist noch zu sehen. Die Balkenlöcher zwischen dem Erdgeschoß und dem ersten Stock waren für die hölzerne Zwischendecke der Kapelle bestimmt. Ein Sakralraum dürfte bereits um 1204 bestanden haben, da damals ein Pfarrer zu Falkenberg erwähnt wird. Stilistisch sind die Reste der Kapelle aber erst in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts einzuordnen, was auf einen späteren Ausbau hindeutet. Neben dem Bergfriedrest liegt das relativ gut erhaltene Tor in den inneren Burghof. Hier kann man sogar noch den Kanal für den Riegelbalken des Torverschlusses erkennen. Das rundbogige Tor in der 2,5 m starken äußeren Ringmauer wurde vor einigen Jahren durch eine Restaurierung vor dem Zusammenbruch gerettet. Von der Ringmauer selbst ist nur wenig vorhanden.

Lage: Niederösterreich/Waldviertel – ca. 3 km nördlich von Hadersdorf am Kamp

Besichtigung: jederzeit möglich


Weitere Literatur:


06.06.2007