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Sommeregg


Zwar scheint bereits 1187 in einer Urkunde des Südtiroler Klosters Neustift ein Witemarus de Sumereke auf, doch wird die gleichnamige Burg erst 1237 erwähnt, als mit ihr und einigen anderen Gütern Ortolf von Sommeregg belehnt wurde. Die Sommeregger waren Gefolgsleute der Grafen von Ortenburg, in deren Auftrag sie vermutlich auch die Burg erbauten. 1275 wurde hier der Heiratsvertrag zwischen Graf Albert von Görz und der Gräfin Euphemia von Ortenburg-Hardegg abgeschlossen. Die Sommeregger blieben Lehensinhaber bis 1338. Als die Ortenburger 1418 ausstarben, wurden sie von den Grafen von Cilli beerbt. Friedrich II Graf von Cilli verlieh Sommeregg 1442 an Andreas von Graben, der es zu seinem Familiensitz machte. Nachdem der letzte Graf von Cilli 1456 in Belgrad ermordet worden war, wurde die Herrschaft Sommeregg landesfürstlich. Das Lehen der Familie Graben blieb aufrecht. 1487 konnte Virgil von Graben die Zerstörung seiner im Krieg zwischen Kaiser Friedrich III und König Matthias von den Ungarn eroberten Burg nicht vermeiden. Er ließ sie aber bald wieder aufbauen. Über die Erbtochter Rosina, die in zweiter Ehe mit Haymeran Freiherr von Rain verheiratet war, kam die Herrschaft 1534 an die Familie ihres Mannes. Dessen Sohn Hans Joachim zog aber nach Bayern und verkaufte Sommeregg 1550 an Christoph Khevenhüller von Aichelberg. Der neue Burgherr war Landeshauptmann von Kärnten und verfügte über die entsprechenden Mittel um die Burg wohnlich auszubauen.

Paul Khevenhüller musste während der Gegenreformation aus Glaubensgründen das Land verlassen. Er veräußerte 1628 seine Herrschaft Paternion, zu der auch Sommeregg gehörte, an Hans Widmann, der in Venedig als Handelsherr tätig war. Seine Nachfolger kauften 1640 die Grafschaft Ortenburg und wurden zuerst in den Freiherren- und dann in den Grafenstand erhoben. Von Martin Widmann Graf zu Ortenburg kaufte Katharina Gräfin von Lodron 1651 den Besitz. Er war mittlerweile freies Eigen geworden. Die Familie Lodron behielt Sommeregg bis 1933, doch hatte es bereits 1848 die Funktion eines Herrschaftssitzes verloren. Die schon von den Khevenhüller zum Schloss gewandelte Burg wurde um 1860 verlassen und geriet in Verfall, der sich im 20. Jahrhundert noch beschleunigte. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte die Ruine der Familie Irsa. Aber erst als Andreas Egger 1969 Sommeregg kaufte, wurde mit einer umfassenden Restaurierung begonnen. Nach 1992 kam es zu einer Revitalisierung und touristischen Vermarktung. Der neue Eigentümer, die Familie Riegler, richtete in der Burg eine Restaurant sowie ein Foltermuseum ein und lässt in den Sommermonaten Ritterspiele abhalten. Das Foltermuseum erinnert an einen der letzten Hexenprozesse Kärntens, der in der Herrschaft Sommeregg seinen Ausgang nahm. Kaspar Haintz aus Matzelsdorf hatte behauptet, Sturm und Hagel machen zu können, um die Bauern zu ärgern. Obwohl ihm schon damals niemand glaubte, wurde er gefoltert und schließlich 1653 in Gmünd geköpft.

Die wuchtigen Mauern der Burg erheben sich auf einer Felskuppe südlich von Treffling. Sie besteht aus einem Längsflügel, an dessen Enden je ein senkrecht davor stehender Trakt angebaut wurde, so dass der schmale rechteckige Hof hufeisenförmig von Gebäuden umgeben ist. In der Mitte des Haupttraktes springt hofseitig ein einachsiger turmartiger Anbau vor. Die langgestreckte Hauptfront ist zweifach geknickt. Die Bauten der Hochburg stammen vorwiegend aus dem 16. Jahrhundert, als Sommeregg schlossartig ausgebaut wurde. Sie wurden in den letzten Jahrzehnten stark restauriert und wieder bewohnbar gemacht. Am dreigeschossigen Palas haben sich bemerkenswerte Details, wie spätmittelalterliche Portal- und Fensterumrahmungen erhalten. An die Burg der Herren von Sommeregg erinnert der große Rundturm, der dem Hauptgebäude am Ende des Geländesporns vorgelagert ist. Er dürfte noch aus dem 13. Jahrhundert stammen. Seine Mauern sind bis zu einer Höhe von 8 m erhalten. Die Ringmauern, die die Burg umgaben und auch den Hof an der unverbauten Seite begrenzten, sind noch weitgehend erhalten. Das äußere Burgtor liegt in der Nordostmauer. Das Portal an der Ostecke der Hauptburg war durch einen Torbau mit Graben gesichert. An der hier etwa 5 m hohen Tormauer erkennt man noch Schießscharten und Pfostenlöcher eines einstigen Wehrganges. Die Toröffnung ist spitzbogig. Die Haupteinfahrt in die Hochburg liegt aber an der südwestlichen Schmalseite. Ihr spätgotisches Spitzbogenportal zeigt ein abgefastes Gewände, ebenso das darüber liegende Fenster. Die Eingangshalle ist mit einem Spitztonnengewölbe ausgestattet. Die Nordwestfront der Burg ist mit Strebepfeiler abgestützt.

Lage: Kärnten/Bezirk Spittal – ca. 6 km nördlich von Spittal

Besichtigung: das Foltermuseum ist von April bis Oktober geöffnet (tgl. von 10.00 – 18.00)

Sonstiges: vom 1. bis 19. August 2007 finden jeweils von Mittwoch bis Sonntag Ritterspiele statt

Homepage: www.sommeregg.at


Weitere Literatur:


21.05.2007