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Limberg


Im Mittelalter bestanden zwei Edelsitze im Ort. Der ältere wurde um 1260 als Lindenberch erwähnt. Er befand sich im Besitz der Familie Zink (Cink). Die Feste lag im Bereich des an die Filialkirche zum Hl. Jakob anschließenden Friedhofes. Um 1293 fiel die Burg an den mit den Zinken verwandten Hertwich von Wiltperch. In den Hussitenkriegen der Jahre 1421 bis 1434 wurde sie zerstört und nicht mehr aufgebaut. Lediglich die Kirche wurde wiedererrichtet. Bereits 1390 wurde zwischen einem „Oberen“ und einem „Unteren Haus“ unterschieden. Unter letzterem ist wohl das heutige Schloss zu verstehen. Dieses liegt im Ostteil von Limberg. In ihm lebte um 1459 Bernhard Dressidler (Drösiedl). 1494 gehörte es Hans Pernsdorfer. Offenbar war das Schloss bald unbewohnt, denn 1568 wurde es als öde bezeichnet. 1570 wurde es wieder instand gesetzt und im Renaissancestil ausgebaut. Im Jahr 1583 scheinen wieder die Herren von Drösiedel als Besitzer auf. Im 17. Jahrhundert wechselten die Schlossherren mehrfach. Hans Siegmund von Kirchberg vereinigte 1626 Limberg mit seinen Gütern Wiesent und Sachsendorf.1698 belehnte Kaiser Leopold I den Freiherrn Franz Rudolf von Borschitta mit der Herrschaft. 1755 wurde diese vom Abt Placidus Much des Benediktinerstiftes Altenburg erworben. Das Stift war auch Inhaber des Landgerichtes Eggenburg, das in der alten Feste Eggenburg seinen Sitz hatte. Da diese bereits stark baufällig war, verlegte Altenburg sein Landgericht in das Schloss Limberg. Es war das flächenmäßig größte von ganz Niederösterreich. Limberg blieb bis heute im Besitz des Stiftes, ist aber vermietet. Der gepflegte Bau wurde zuletzt 1982 umfassend restauriert. Dabei stieß man im Inneren auf einen reichen Freskenschmuck.

Da das Schloss am Ufer des Schleinzbaches liegt, ist anzunehmen, dass es einst als Wasserschloss erbaut wurde. Es ist eine vierflügelige, zweigeschossige Anlage, die mit ihren etwas unterschiedlichen Trakten einen rechteckigen Innenhof umschließt. Der Hof ist im Obergeschoß an drei Seiten von Arkadengängen des 16. Jahrhunderts umgeben. Deren Bögen ruhen auf Pfeilern und Säulen, während sie sich im Westen auf spätgotische Konsolen stützen. An der Ostseite ist der Säulengang zweigeschossig. An der südlichen Hofwand ist ein fünfgeschossiger Turm mit steilem Zeltdach angebaut. Im Kern ist das Gebäude noch spätgotisch. Die einfach profilierten Fenstergewände am Nord- und Westtrakt dürften aus der Zeit um 1570 stammen. Die schlichten Fassaden mit ihrer aufgemalten Ortsteinquaderung an den Kanten zeigen den Zustand um 1600. Die beiden Geschosse werden durch ein umlaufendes Putzband getrennt. An der Südfront weist die Jahreszahl 1570 auf die damals erfolgten Umbauarbeiten hin. Das gotisierende Portal wurde erst im dritten Viertel des 19. Jahrhunderts eingebaut. Die Durchfahrt in den Hof zeigt ein Kreuzgewölbe mit Stuckgraten. Die Erdgeschoßräume weisen Stichkappengewölbe auf. Die Zimmer im ersten Stock wurden im 18. Jahrhundert neu ausgestattet. Ein Raum im Westtrakt ist mit illusionistischer Scheinarchitekturmalerei geschmückt. Das Schloss liegt auf einem gartenmäßig gestalteten, mauerumgebenen Gelände, das auch den aus der Barockzeit stammenden Meierhof umschließt. Neben dem Hauptgebäude steht ein kleiner zweigeschossiger turmartiger Bau, das sog. Stöckl. Es wurde wohl um 1600 als Teil der damaligen Gartenarchitektur erbaut. Nicht mehr vorhanden ist ein ehemaliger Teich im Osten des Schlosses. Vier barocke steinerne Gartenzwerge, die vor dem Schloss standen, sind derzeit nicht aufgestellt. Eine barocke Brunnenschale sowie eine Steinstatue des hl. Florians dienen nach wie vor als Gartenschmuck.

Lage: Niederösterreich/Weinviertel – ca. 5 km nordöstlich von Maissau

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


19.05.2007