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Stegersbach


Schon um das Jahr 1000 dürfte hier eine hölzerne Befestigung bestanden haben. 1289 wird der Ort Stegraifebach in der „Continuatio Vindobonensis“ erstmals erwähnt. Der hier stehende Wehrbau der Güssinger Grafen, denen Stegersbach damals gehörte, wurde damals im Zuge der Güssinger Fehde durch Herzog Albrecht I erobert und zerstört. Bald danach dürfte aber der Wiederaufbau erfolgt sein. Bis in das 16. Jahrhundert hinein gehörte das Lehen der Familie Szenteleky. 1523 schenkte Lorenz Ujlaky Stegersdorf dem Güssinger Burghauptmann Christoph Merzinger. Dieser errichtete sich hier als Wohnsitz einen Edelhof. 1532 zerstörten die auf dem Rückzug befindlichen Türken den befestigten Hof. Er wurde bald neu errichtet. 1581 übergab Kaiser Rudolf II die Herrschaft an Balthasar Batthyány, was zu langen Streitigkeiten mit der Familie Merzhinger führte. 1636 ließ Adam Graf Batthyány an der Stelle eines offenbar bereits verfallenen Kastellbaues durch den italienischen Baumeister Orsolini ein Renaissanceschloss errichten. 1662 wurde Stegersbach geteilt, so dass sowohl die ältere als auch die jüngere Linie der Familie Batthyány eigene Herrschaften erhielten. In der um 1780 herausgegebenen „Militärischen Beschreibung des Königreiches Ungarn“ wird der Herrensitz als von Türmen und Bastionen umgebenes Kastell bezeichnet. Militärpolitisch hatte es aber keine Bedeutung. Es diente lediglich als Verwaltungszentrum. 1919 verkaufte die Familie Batthyány den Herrensitz an die Gemeinde Stegersbach. In den Jahren von 1920 bis 1954 diente das Gebäude als Hauptschule. Danach wurde es saniert. 1969 wurde in mehreren Räumen das Landschaftsmuseum für das südliche Burgenland, eine Außenstelle des Burgenländischen Landesmuseums in Eisenstadt, untergebracht. Die letzte große Restaurierung des bereits wieder desolaten Baues erfolgte 1987. Ein Telegrafenmuseum ist im Ausbau. Es erinnert daran, dass in der Monarchie zahlreiche Telegrafenarbeiter aus Stegersbach kamen. Es ist geplant, in den Kellerräumen einen Restaurantbetrieb unterzubringen.

Das heutige Kastell ist der Rest einer einst deutlich größeren Gebäudegruppe. Diese wurde, als das Gebäude seine militärische Bedeutung verloren hatte, weitgehend abgerissen. Bestehen blieb lediglich das einstige Wohngebäude. Es handelt sich dabei um einen zweigeschossigen Bau, der bis vor einigen Jahrzehnten von einer Mauer umgeben war. Zwei Wächterhäuschen sicherten den Zugang. Auch die 1780 erwähnten Türme und Bastionen sind längst verschwunden. Heute ist das sog. Kastell ein einfaches Gebäude, das aber an seiner Westfront hübsche zweigeschossige Arkadengänge über neun Achsen aufweist. Sie stammen aus dem 17. Jahrhundert und geben dem sog. Kastell an dieser Seite ein Aussehen, das eher an ein norditalienisches Landschloss erinnert. Die Fassaden wurden 1987 neu gestaltet. Die Innenräume sind modern adaptiert und historisch uninteressant. Der kleine Park weist zum Teil seltene exotische Bäume auf.

Lage: Burgenland/Südliches Burgenland – 7551 Stegersbach, Hauptstraße

Besichtigung: die Museumsräume sind von Ostern bis Ende Oktober (außer Montag) zugänglich


Weitere Literatur:


15.05.2007