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Klammstein


Das Gasteinertal wird bereits 977 erstmals genannt. Es gehörte bis 1219 den Grafen von Peilstein, die auch als Sighartinger bekannt sind. Unter ihnen dürfte der Felsen am Eingang zum Gasteinertal erstmals befestigt worden sein. Nach ihrem Aussterben fiel Gastein durch Kauf an Herzog Ludwig von Bayern. 1248 kam das Landgericht als Pfandbesitz an den Salzburger Erzbischof Eberhard II. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts gelangten die Herren von Goldegg in den Besitz des Gasteinertales, ob auf dem Erbweg oder durch Kauf ist nicht geklärt. Lehensherren waren aber immer noch die bayerischen Herzöge. Ob die Burg Klammstein um 1250/70 von den Herren von Walchen erbaut worden ist oder von den Goldeggern ist unsicher. Jedenfalls wurde sie bald zum Streitobjekt zwischen den beiden Familien. Ihre Lage war für die Burgenbauer des 13. Jahrhunderts ideal. Der Zugang ins Gasteinertal erfolgte durch eine schmale Klamm und war daher mit geringem Aufwand leicht zu verteidigen. 1297 wurde das Gasteinertal vom Bistum käuflich erworben. Zwar hatten die Goldegger ein Vorkaufsrecht, doch konnten sie die vom Bayernherzog geforderte Summe nicht aufbringen. Sie fühlten sich geschädigt und führten eine Fehde gegen das Erzbistum. Erst 1327 kam es zu einer Einigung. Damals übergab Friedrich von Goldegg das Landgericht Gastein sowie die Burg Chlamstein endgültig den Salzburger Erzbischöfen. Er wurde dafür finanziell entschädigt. Die Bischöfe setzten landesfürstliche Pfleger als Verwalter ein, die auf Klammstein hausten. Um 1330 begann man mit dem Goldabbau, was zu einem wirtschaftlichen Aufschwung des Tales führte. Die Leitung der Bergwerke erfolgte ebenfalls von Klammstein aus. 1513 überschrieb Erzbischof Leonhard von Keutschach die Burg Sigmund von Keutschach auf Lebenszeit. Als danach die Pfleger nach Hofgastein übersiedelten, wurde die Burg ihrem Schicksal überlassen. Kardinal Matthäus Lang ließ ab 1519 eine Straße durch die Klamm aus den Felsen sprengen, die unmittelbar unterhalb von Klammstein verläuft. 1589 war die Burg bereits verfallen und unbewohnbar. 1760 benützte der Wirt vom Brandstattgut die Ruine als Steinbruch zum Kalkbrennen. 1840 erwarb Thomas Lackner Klammstein, da er irrtümlicherweise glaubte, dass mit der Burgruine noch alte Privilegien verbunden seien. 1904 kam es während des Baues der Tauernbahn zu einer Explosion des Sprengstofflagers. Dadurch wurden die noch vorhandenen Mauern weiter zerstört, aber als Steinbruch für den Bahnbau genutzt. Zu einer etappenweisen Sanierung kam es erst ab 1972 als Adolf Ferner die Ruine den Österreichischen Bundesforsten abkaufte. Im Turm sind heute eine Jausenstation sowie Schauräume über die Geschichte von Klammstein eingerichtet. Die Aufmachung ist besonders auf Kinder und Jugendliche abgestimmt.

Die Ruine liegt auf einem etwa 30 m hohen Felsen oberhalb der Gasteiner Klamm und der Gasteiner Bundesstraße. Steile Felswände bildeten an der Westseite einen natürlichen Schutz. Die übrigen Seiten waren durch Gräben und Wälle gesichert. Die Ruinenreste sind heute stark restauriert, wobei die heutige Anlage praktisch einem nachempfundenen Wiederaufbau gleichkommt. Die Burg bildete ein von Nordwest nach Südost gerichtetes Rechteck, an dessen Ende und höchster Stelle der 10 m hohe Bergfried steht. Er ist der größte und markanteste noch erhaltene Bauteil der einst wesentlich umfangreicheren Burganlage. Er weist eine Grundfläche von ca. 9 x 9 m auf, aber seine Mauern sind mit 1,6 Meter Dicke nicht besonders stark. Die beiden Geschosse werden durch Schlitzscharten und unregelmäßig angeordnete kleine Fenster beleuchtet. Das Steinmaterial ist ziemlich waagrecht angeordnet. Der Altbestand des Baues erstreckt sich lediglich auf das Erdgeschoß und das erste Obergeschoß. Das oberste Turmgeschoß bestand aus Holz. Es wurde bei der letzten Restaurierung modern erneuert. Sein heutiges Aussehen erhielt der Turm erst in den Jahren nach 1973. Der längliche Burghof war früher von hohen Mauern umgeben. In seinem südwestlichen Eck lag die längst verschüttete Zisterne. Vom nördlichen Anbau waren nur mehr die Grundmauern vorhanden. Er ist weitgehend ein Neubau. Die einstige Ringmauer wurde bereits 1589 wegen Baufälligkeit abgetragen.

Lage: Salzburg/Gasteinertal – ca. 12 km nördlich von Bad Hofgastein

Besichtigung: von außen jederzeit möglich. Die Jausenstation und das Museum sind täglich von 11.00 bis 18.00 geöffnet (Ruhetag: Montag)

Homepage: www.burgklammstein.at


Weitere Literatur:


24.04.2007