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Feldegg


Ein Vorgängerbau des heutigen Schlosses lag auf einer Insel in einem großen Teich, der zum Schlosspark gehört. Er hieß Feld und wurde vor 1453 von Thomas Pilch zu Paumgarten erbaut. Seine Enkelin brachte Feldegg als Heiratsgut in ihre Ehe mit Kaspar von Retschan ein. Er war Pfandinhaber der Herrschaft Wolfsegg. Sein Enkel Christof Abraham von Retschan ließ zwischen 1589 und 1594 ein neues Schloss im Renaissancestil errichten. Er gab auch ein figurenreiches Epitaph für seine Vorfahren in Auftrag, das an der Mauer der Pfarrkirche zu Pram eingemauert ist. Christof Abraham war der Letzte seiner Familie. Sein Neffe, Christoph Ferdinand von Hochberg verkaufte 1642 Feldegg an Ehrenreich von Prankh. Bei dessen Nachkommen blieb es bis 1713, als es Franz Wilhelm Gottlieb Freiherr von Pranckh an Achaz Wiellinger von der Au verkaufte. Er war ein Enkel des gleichnamigen Bauernführers, der 1627 in Linz enthauptet wurde. Nachdem er 1760 kinderlos verstorben war, wurde die kleine Herrschaft versteigert und fiel an Franz Karl Pogner. Dieser verkaufte sie aber bereits acht Jahre später an Bonaventura de Roo. Der neue Schlossherr stammte aus dem niederländischen Adel und war ein Nachkomme des Historikers Gerardus de Roo. 1811 vernichtete ein Brand den Dachstuhl des Schlosses. Nach dem Tod von Felix de Roo musste Konkurs angemeldet werden. Franz Menzeder erwarb die Herrschaft 1827 aus der Masse. Nun folgte eine Reihe von bürgerlichen Eigentümern. 1914 wollte einer davon das Schloss abtragen lassen, nachdem er zuvor bereits einen Großteil des Grundbesitzes verkauft und Teile der Wirtschaftsgebäude abgerissen hatte. Die Vernichtung des Gebäudes konnte zwar verhindert werden, doch diente es 1917 als Flüchtlingslager, was zu weiterer Vernachlässigung führte. Die Rettung kam noch im gleichen Jahr, als der Kunsthistoriker Alfred Walcher Ritter von Moltheim Feldegg erwarb und es restaurieren sowie mit neuem Mobiliar ausstatten ließ. 1964 ging das Schloss an Dipl. Ing. Georg Hanreich über. Es ist noch heute im Besitz seiner Familie. In Schloss Feldegg finden gelegentlich Ausstellungen und Konzerte statt.

Schloss Feldegg liegt an der höchsten Stelle eines sanft ansteigenden Parks. Es ist ein einfacher dreigeschossiger Viereckbau vom Ende des 16. Jahrhunderts. Auf verschiedenen Torbogen und Säulen sind die Jahreszahlen 1589, 1590 und 1593 angebracht, was den Baufortschritt dokumentiert. Eine bereits im 19. Jahrhundert verloren gegangene Inschrifttafel wies auf das Ende der Bauarbeiten im Jahr 1594 hin. Als Baumaterial dürften die Mauern des Vorgängerbaues gedient haben. Das Schloss ist mit einem hohen Steildach gedeckt. Ein kleiner Turm überragt dieses nur wenig. Die Fenster sind mit rot-weiß-rot bemalten Läden versehen, die dem Bau eine belebende Note verleihen. Allerdings ist die Fassade der Vorderfront fast völlig mit Grünpflanzen überwuchert. Links vom Eingang befindet sich eine kurze Laube. Rechts vor dem Portal steht eine kleine Kapelle mit zwei Säulen. Eine Weihwasserschale zeigt die Jahreszahl 1797. Zu den Innenräumen führen etliche barocke Türen. Einige Öfen stammen noch aus der Bauzeit, andere sind im Rokokostil gestaltet. Neben dem Schloss liegt ein Getreidekasten, der eine Galerie beherbergt. Auch im Park stehen mehrere moderne Kunstwerke. Vom Vorgängerbau des Schlosses haben sich nur mehr Reste der Fundamente erhalten.

Lage: Oberösterreich/Innviertel – ca. 10 km nordöstlich von Ried

Besichtigung: nach Voranmeldung möglich


Weitere Literatur:


13.04.2007