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Taxenbach


Im Mittelalter lagen in und um Taxenbach acht Burgen und Ansitze. Sie sind alle längst verschwunden. Ältester Wehrbau dürfte die Edtburg gewesen sein. Ihre Erbauung erfolgte vermutlich bereits im 12. Jahrhundert. Seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gehörte sie den Herren von Goldegg als Lehensnehmer der Salzburger Erzbischöfe, die hier ihr Landgericht Taxenbach eingerichtet hatten. 1293 wird sie erstmals urkundlich erwähnt. Sie war damals im Besitz des Otto von Goldegg. 1322 lehnte sich Wulfing von Goldegg im Zuge des Deutschen Thronstreites gegen Erzbischof Weikhart auf, was zur Zerstörung der Burg führte. Er musste anschließend die Herrschaft an das Bistum verkaufen. Von der Edtburg sind nur mehr geringe Mauerreste erhalten. Da sie unbenützbar geworden war, benötigten die Erzbischöfe nun eine neue Wehranlage zur Sicherung ihres Gebietes. Erzbischof Friedrich ließ daher am Dechantshofbühel oberhalb des Ortes eine neue Burg errichten, die als Verwaltungssitz des Pfleggerichts diente. Sie war Wohnsitz des Pflegers und beherbergte auch die Gefängnisse. Im Bauernkrieg von 1525/26 wurde diese Anlage von den Aufständischen unter der Führung des Augustin Kolmbichler niedergebrannt. Dies half den Bauern jedoch nichts, denn sie mussten anschließend durch verstärkten Frondienst die Burg wieder aufbauen. Bei einem schweren Erdbeben wurde sie 1673 schwer beschädigt, so dass ab 1690 eine umfangreiche Sanierung durchgeführt werden musste. Die Burg Taxenbach blieb bis 1768 Sitz des Pflegerichtes. Dann übersiedelte dieses in das neue Gerichtsgebäude, die sog. Fronveste, die ihre Aufgabe bis zur Auflassung des Bezirksgerichtes 2003 erfüllte. Zur Zeit, als Tirol und Salzburg an Bayern angeschlossen war, versteigerte die königlich-bayerische Finanzdirektion 1812 die alte Burg. Johann Rathgeb erhielt den Zuschlag. Im Jahr 1872 gehörte der bereits stark vernachlässigte Bau dem Schlossermeister Rupert Grabmaier. Durch die Unvorsichtigkeit einer Bewohnerin, die bei dem Unglück getötet wurde, brach ein Brand aus, der das Gebäude fast völlig zerstörte. Es wurde danach nicht mehr aufgebaut. Als 1938 die Volksschule von Taxenbach vergrößert wurde, benutzte man die Steine der Ruine als willkommenes Baumaterial. 1962 wurde auf dem ehemaligen Schlossareal ein modernes Wohnhaus errichtet, was zum Verlust der restlichen Bausubstanz führte. Heute erinnern nur mehr die kümmerlichen Reste der einstigen Ringmauer an die ehemalige Burg. Die Steine wurden allerdings sorgsam gesichert und vom Bewuchs befreit. Seit 1995 gehört der Schlossberg der Marktgemeinde Taxenbach.

Lage: Salzburg/Pinzgau – ca. 15 km östlich von Zell am See

Besichtigung: ganzjährig frei zugänglich, jedoch kaum mehr etwas zu sehen


Weitere Literatur:


09.04.2007