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Palais Haas


Das Palais wurde ursprünglich 1874/75 vom Architekten Friedrich Schachner als Wohnhaus für den Bauunternehmer Franz Pranter errichtet, aber dann vom Freiherrn Philipp von Haas übernommen. Schachner war ein Schüler van der Nülls und Siccardsburg und einer der wichtigsten Vertreter des Wiener Späthistorismus. Das Gebäude ist ein Beispiel für jene großzügig angelegten Palais, die durch den billigen Baugrund in den Vorstädten ermöglicht wurden.

Das Gebäude ist ein strenghistoristisches Wohnpalais im Stil der römischen Stadtpaläste des Cinquecento. Das rustizierte Erdgeschoß der Straßenfassade ist durch ein breites, deutlich vorkragendes Kordongesims vom Hauptgeschoß getrennt. Darüber liegt ein Attikageschoß, das seinerseits von einem ebenfalls weit vorkragendem Kranzgesims abgeschlossen wird. Die beiden Rundbogenportale sind seitlich angeordnet und mit dekorierten Pilastern ausgestattet. Ihre Bogenlaibungen werden durch Keilsteine hervorgehoben, deren Schlusssteine wappenverziert sind. Auch die zwischen den Portalen liegenden vergitterten Rundbogenfenster weisen Keilsteinrahmungen auf. Die hohen Fenster der Beletage zeichnen sich durch ihre kräftig vorspringenden Verdachungen aus. Sie sind alternierend als Segment- und Dreiecksgiebel ausgebildet.

Die reich bewegte Hoffassade wird durch einen dreiachsigen, stark vorstehenden Mittelrisalit beherrscht. Er nimmt im Erdgeschoß das Portal auf. Die darüber liegende zweigeschossige Loggia ist heute verglast. Ihre Arkaden ruhen im ersten Stock auf toskanischen und im zweiten Stock auf korinthischen Säulen aus Veroneser Marmor. Die Gewölbe der Hauptgeschoß-Loggia sind mit Groteskmalereien von Franz bzw. Carl Jobst geschmückt. Zwischen den Fensterachsen der Beletage befinden sich Rundbogennischen mit weiblichen Figuren, bei denen es sich um Venus und Industria handeln könnte. In den Achsen des Obergeschoßes sind lorbeerumkränzte Blendfelder mit männlichen Büsten angebracht. Über dem linken Gebäudeteil erhebt sich ein polygonaler Treppenturm mit Kuppel. In der Mitte des Hofes steht ein kleiner Steinbrunnen mit spielenden Putti.

Ort/Adresse: 1040 Wien, Waaggasse 6

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


01.09.2002