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Grubhof (St. Martin bei Lofer)


Um 1300 wird hier erstmals ein Hof erwähnt. Er war ein erzbischöfliches Lehen, das im Besitz des Gebhard von Velben war. In einer Chronik des Stiftes Berchtesgaden scheint bereits 1325 die Familie Grueber als Lehensinhaber auf. 1413 wird der Hof als salzburgisches Rittergut bezeichnet. 1428 wird Niklas Grueber mit diesem belehnt. Konrad Gruber veräußerte es 1518 an Wolfgang Pichler. 1537 kaufte der salzburgische Rat Ludwig Ritz das Gut. Er erbaute sich hier einen Ansitz, für den er erst nach langem Bemühen die Edelmannsfreiheit zugesprochen erhielt. 1624 erwarben die aus einer Nebenlinie stammenden Brüder Hans Ludwig und Bernhard Wilhelm das Gut. Der Grubhof blieb bis 1708, als die Familie Ritz mit Emeram Raimund Ritz ausstarb, im Besitz ihrer Nachkommen. Danach fiel er durch Heirat an den Freiherren Franz Dietrich von Motzl. Georg Franz Anton Freiherr von Motzl ließ 1783/85 den Ansitz umfassend restaurieren. 1816 erbte Anselm Freiherr von Imhof den Besitz und ließ ihn im gleichen Jahr allodifizieren. 1828 kam der Grubhof im Tauschweg an die Freiherren Ferdinand und Johann Nepomuk von Rehlingen. Dessen Kinder ließen das Gut im nächsten Jahr versteigern. Neuer Eigentümer wurde das königlich bayrische Hauptsalzamt in Reichenhall, das vor allem am umfangreichen Waldbesitz interessiert war. Im Schloss wurde ein Forstamt eingerichtet.

1868 wurde es an Josef Faistauer verkauft. Sein Enkel, der bekannte Salzburger Maler Anton Faistauer, wurde hier geboren. 1890 erwarb es der Großindustrielle Hermann Schmidtmann, ein Kunstdüngerproduzent. Er vergrößerte das Schlossareal durch Zukäufe und ließ das Gebäude zwei Jahre später durch den Salzburger Architekten Joseph Wessiken und den Baumeister Jakob Ceconi im Neorenaissancestil gänzlich umbauen und erneuern. Während seiner Glanzzeit zählten der deutsche Kaiser Wilhelm II und der König von Bayern zu den prominentesten Gästen. Schmidtmanns Tochter starb 1963. Der neue Eigentümer, der Kölner Architekt Johann Wilhelm Zepp, ließ 1965/66 das Schloss mit großem Aufwand restaurieren und im Inneren modernisieren. Das Gebäude sollte in ein Luxushotel umfunktioniert werden, doch wurde es nie eröffnet. 1970 setzte Andreas Schuller aus München die Ausbauarbeiten fort. Ein weiterer Umbau erfolgte 1984, als die Alpenbau GmbH das Anwesen übernahm. Derzeit sind in dem Gebäude 32 Ferienwohnungen eingerichtet. Im Erdgeschoß ist ein beliebtes Restaurant untergebracht.

Der heutige Bau ist eine überdimensionierte Gründerzeitvilla im Stil der Wiener Ringstraßenbauten. In ihr ist der spätgotische Ansitz von 1540 völlig aufgegangen. Das Gebäude ist mit Erkern, Balkonen und Türmchen reich ausgestattet. Die Dachlandschaft ist extrem stark gegliedert. Das Innere ist gediegen eingerichtet. Auch in den Appartements findet man aufwändigen Stuckdekor und Deckengemälde. Das Schloss ist von einem gepflegten, 30.000 m² großen Park umgeben, in dem unter anderem eine lebensgroße Marmorfigur aus dem 18. Jahrhundert aufgestellt ist, die Neptun mit einem Delphin darstellt.

Lage: Salzburg/Pinzgau – ca. 2 km südlich von Lofer

Besichtigung: nur von außen möglich

Homepage: www.schloss-grubhof.at


Weitere Literatur:


23.03.2007