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Haiding


In einem Gleinker Urbar aus dem Jahr 1310 wird als erster Burgherr ein Angehöriger der Familie Geltinger erwähnt. Dietrich der Geltinger geriet 1340 mit seinem Lehensherrn, Graf Heinrich von Schaunberg, in Streit, worauf dieser Haiding stürmte und zerstörte. Dietrich musste versprechen, die Burg nie wieder aufzubauen. Nachdem die Schaunberger aber durch die Habsburger entmachtet worden waren, war die Situation allerdings wieder anders. Haiding wurde erneuert und Ulrich Geltinger 1386 von Herzog Albrecht V mit dem nun landesfürstlichen Lehen betraut. Die Geltinger konnten ihren Sitz bis zu ihrem Aussterben zu Beginn des 16. Jahrhunderts behalten. Auf sie folgten die Hoberstorfer – möglicherweise nur als Pfleger. Danach wechselten die Herrschaftsinhaber recht häufig. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erwarb Graf Engelbert Katzianer den Ansitz. 1688 gelangte Haiding durch Kauf in den Besitz des Grafen Theodor Althet Strattmann. Dieser errichtete aus seinen Herrschaften Peuerbach, Haiding, Bruck und Schmieding ein Fideikommiß, das zuerst an seine Tochter und dann an den Sohn seiner Stiefschwester Eleonora Batthyány, Ludwig, fiel, der den Namen Batthyány-Strattmann annahm. Es wurde 1825 aufgehoben, doch blieb Haiding bis 1879 im Besitz eines Zweiges der Familie Batthyány. Dann erbte es Fürst Wilhelm Alfred Montenuovo. Mit dem 1882 erfolgten Verkauf gelangte Haiding in bäuerlichen Besitz. Obwohl das Schloss 1912 noch neu eingedeckt worden war, kümmerten sich die folgenden Eigentümer nur wenig um das Gebäude. 1966 kaufte der Baumeister Friedrich Achleitner das längst zum Torso herabgekommene einstige Wasserschloss und ließ es ab 1970 fachgerecht restaurieren. Das hübsche Schlösschen wird bewohnt. Es wurde aber auch zu einem regionalen Kulturzentrum. In den Sommermonaten finden hier Konzerte, Lesungen und Ausstellungen statt.

Vom ehemaligen Schloss des 17. Jahrhunderts ist heute nur noch wenig erhalten. Bei den noch vorhandenen Bauteilen handelt es sich um den Ost- und den Südtrakt des einstigen Wasserschlosses. Im gepflegten Garten vor der zweigeschossigen Ostfront ist ein großer Teil des einstigen Schlossteiches integriert. Das prächtige Rustika-Portal zeigt einen Löwenkopf als Schlussstein. Die Jahreszahl 1604 weist auf den Abschluss größerer Bauarbeiten hin. Neben dem kaum noch benutzten Tor führt eine Fußgängerpforte in den heute nicht mehr vorhandenen Innenhof. Die ursprüngliche Hofseite der Vorderfront ist durch den Abriss der hinteren Trakte zur Gebäuderückseite geworden. Die hier noch vorhandenen Reste der zweigeschossigen Säulenarkaden geben einen Eindruck, wie der Hof einst ausgesehen hat. Dazu trägt auch eine offene Altane bei. Die 1839 neu eingerichtete Schlosskapelle liegt im Südtrakt. Sie hat einen halbkreisförmigen Chorabschluss. Der Schlossturm wurde bis zur Hälfte abgetragen. Von ihm ist nur noch die Ostwand vorhanden. Die schmiedeeisernen Fenstergitter im Obergeschoß der Eingangsfront sind noch weitgehend original.

Lage: Oberösterreich/Traunviertel – ca. 4 km südöstlich von Bad Schallerbach

Besichtigung: auf Anfrage möglich


Weitere Literatur:


02.03.2007