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Palais Schlick


Hier befand sich von 1747 bis 1850 die alte Wiener Hinrichtungsstätte, der sog. Rabenstein. Es war eine gemauerte Plattform mit einem Galgen darauf. Auf diesem etwas unfreundlichen Platz am Rande des Glacis ließ sich der General der Kavallerie, Franz Heinrich Reichsgraf von Schlick, in den Jahren 1856 bis 1858 ein Palais erbauen. Er war k. k. Kämmerer und Kommandant der 4. Armee sowie kommandierender General in Galizien und der Bukowina. Der Architekt Carl Tietz entwarf sein Frühwerk in den zeitgemäßen Formen des Romantischen Historismus. Die Bauarbeiten wurden vom Stadtbaumeister Anton Grünn geleitet. Das Palais Schlick galt als das beste Werk des frühhistoristischen Wohnbaues in der Stadterweiterung. Heute ist das Gebäude in ein Büro- und Geschäftshaus umgewandelt und gehört einer Immobiliengesellschaft.

Das Palais ist ein fünfgeschossiges Gebäude, wobei auf ein hohes Erdgeschoß die drei Stockwerke der Hauptzone folgen. Diese wird durch ein Kordongesims vom darüber liegenden Attikageschoß getrennt. Darüber schließt ein weit vorkragendes, mit Steinvasen geschmücktes Hauptgesims den Bau ab. Die Mitte der Front zur Türkenstraße ist durch drei übereinanderliegende Balkone betont. Die genuteten Fassaden werden durch die Reihen von Rundbogenfenster gegliedert. Die Ecke wurde als Rundturm ausgebildet. Dieser reicht nicht bis zur Firsthöhe hinauf. Sein oberstes Geschoß wurde erst 1872 aufgesetzt. Er besitzt zwischen den Fenstern eine stockwerksweise Pilastergliederung und über den Karyatiden des dritten – ursprünglich letzten - Stockwerks ein großes Wappen. Reiche Friese und Balkonbrüstungen mit Bandwerk und Groteskenschmuck unterstreichen die Horizontalgliederung des Gebäudes. Das dreiachsige Rundbogenportal führt in ein Vestibül, das eigentlich aus zwei, gleich breiten Räumen besteht. Der vordere ist geschlossen und überkuppelt, der hintere seitlich in Arkaden zu den beiden Stiegenhäusern geöffnet. Die militärischen Embleme und romantischen Ritterköpfe des Decken- und Wandstucks spielen auf die gesellschaftliche Stellung des Bauherrn an.

Ort/Adresse: 1090 Wien, Schlickplatz 1/Türkenstraße 25

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


01.09.2002