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Heuberg


Vor 1100 befand sich das damals als „Hof zu Niederheim“ bezeichnete Gut im Besitz der Grafen von Sulzbach. Anlässlich der Gründung des Hochstiftes Berchtesgaden gelangte es als Schenkung in dessen Eigentum. Im Hochmittelalter war der Hof Zentrum der Besitzungen des Hochstiftes im Pongau und Pinzgau. Mit der Verwaltung wurden Dienstleute beauftragt, die sich bald nach Niederheim nannten. 1224 werden die Brüder Gunther und Isengrim von Niederheim erwähnt. Im 14. Jahrhundert wird das Gut als Propstei Niederheim bzw. als Amtshof des Hochstiftes bezeichnet. Die Gerichtsbarkeit war aber bereits im 13. Jahrhundert an die Herren von Walchen und im 14. Jahrhundert an die Goldegger übergegangen. Beide Familien stellten auch die Pfleger und Amtmänner. Im 15. Jahrhundert wurden die bestehenden Gebäude schlossartig ausgebaut. 1669 brannte der Ansitz ab und wurde danach in seiner heutigen Form wieder aufgebaut. Bis 1673 werden als ausführende Künstler und Handwerker u. a. der Maler Veit Göbl aus Kitzbühel, der Bildhauer Benedikt Faistenperger aus Kitzbühel und der Maler Johann Franz Pereth aus Salzburg genannt. Nach der 1803 erfolgten Säkularisierung des Hochstiftes Berchtesgaden erwarb Karl Erenbert Freiherr von Moll die Herrschaft. 1816 verkaufte er sie an die bäuerliche Familie Lackner. Seither wechselte das Gut, das 1900 neuerlich durch einen Brand schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde, mehrmals die Besitzer. Das Schloss wurde in etwas vereinfachter Form bald wieder aufgebaut. Seit 1970 gehört es der Familie Porsche, die es sachgemäß restaurieren ließ.

Das zweigeschossige Schloss liegt auf einer Hangterrasse oberhalb des Ortes St. Georgen. Das zweistöckige Gebäude weist ein mit Gaupen versehenes, modern ausgebautes Schopfdach auf. Das nördliche Firstende wird durch ein kleines hölzernes Glockentürmchen akzentuiert. Die Fenster sind meist mit abgefasten Steingewänden und Fenstergittern versehen. Jene im Obergeschoß weisen zusätzlich hölzerne Fensterläden auf. An der Ostseite des Gebäudes springt ein gedrungener Rundturm vor, der mit einem Kegeldach gedeckt ist. Der schmale Anbau im Westen neben den Stützpfeilern ist ein ehemaliger Abtritt. Das kielbogige Portal liegt an der dem Berghang zugewandten Nordseite. Über ihm ist ein großes weißes Marmorwappen angebracht. Seine Kartusche ist mit Voluten und Schuppen verziert. Unter einer Herzogskrone zeigt der Wappenschild die vereinigten Wappen von Kurköln, Bayern und Berchtesgaden. Sie erinnern an Max Heinrich von Bayern, Kurfürst von Köln und Administrator von Berchtesgaden. Die darunter befindliche Schrifttafel bezieht sich auf den Wiederaufbau des Schlosses und zeigt die Jahreszahl 1672. Wappen und Tafel wurden vom Berchtesgadener Bildhauer Franz Kheimhofer geschaffen. Das Schloss weist einen rechteckigen Grundriss auf. Es hat einen asymmetrischen Mittelflur, der durch das ganze Gebäudes geht. Das Erdgeschoß ist weitgehend gewölbt. Die Kapelle liegt im ersten Stock. Sie ist der letzte Teil des Flures und von diesem durch ein gedrechseltes Holzgitter getrennt. Der Altarraum befindet sich im angebauten Turm. Die Felder des Kreuzgewölbes sind teilweise bemalt und mit Perlstabrahmungen und Rosetten versehen. Die zwei Radialgurten stützen sich auf toskanische Pilaster. Der barocke Altar von 1673 ist ein Gemeinschaftswerk des Tischlers Urban Rainer, des Bildhauers Benedikt Faistenperger und des Malers Johann Franz Pereth. Das Altarbild mit der Darstellung der "Maria Heimsuchung" wird von zwei, mit Weinlaub umwundenen, Säulen begrenzt. Daneben stehen die Statuen des Hl. Maximilian und des Kaisers Heinrich II. Rainer hat auch einige schön gearbeitete Holzportale in den Wohnräumen geschaffen.

Lage: Salzburg/Pinzgau – ca. 7 km östlich von Zell am See

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


24.02.2007