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Weyer (Kematen)


Weyer war ursprünglich ein Klostergut des Stiftes Kremsmünster. 1299 wird es in einem Urbar als Zehenthof bezeichnet. 1319 gab das Stift den Hof als Lehen an Heinrich Raidt weiter. Um 1500 gehörte Weyer dem Hans Raidt und seinem Sohn Oswald. Damals dürfte der Hof bereits in ein Wasserschloss umgebaut worden sein. 1557 verkaufte Ulrich Raidt den Ansitz an Balthasar Wiellinger. Dessen Bruder Christoph veräußerte ihn aber bald an den Steyrer Bürger Georg Fenzl. Sein Neffe Hans Fenzl vereinigte Weyer mit seiner Herrschaft Piberbach, die ihm seine Gattin Potentia geb. Händl in die Ehe mitgebracht hatte. Später kamen beide Herrschaften ebenfalls als Heiratsgut an die Grafen Katzianer. Als Maria Beata Gräfin Katzianer 1707 Siegmund Hager von Allentsteig heiratete, ging das Erbe der Katzianer an ihn über. Nach seinem Tod wurde Weyer 1758 an Leopold Freiherr von Eiselsberg verkauft. Zehn Jahre später erwarb das Stift Kremsmünster die Herrschaft, doch musste diese 1811 an den österreichischen Staat abgetreten werden. 1812 kaufte der Linzer Großkaufmann Franz Planck den Besitz dem staatlichen Religionsfonds ab. Er war auch Bankier. Das von seinem Schwiegervater geerbte Bankhaus „Scheibenpogens Eidam“ ging 1869 in der neugegründeten Oberbank AG (heute: Bank für Oberösterreich und Salzburg) auf. 1870 wurde der Ansitz im Stil der Zeit renoviert. Die neugotischen Fenster am quadratischen Eckturm zeugen noch davon. Die 1844 als „Edle von Planckburg“ geadelte Familie Planck besitzt das Schloss noch heute. Neben Wohnzwecken dient es auch als Architekturbüro.

Das gepflegte Schloss liegt am nördlichen Ortsrand von Kematen. Es ist ein Wasserschloss, das auf einer durch Piloten verstärkten Insel in einem Teich liegt. Dieser wird von einem Nebenarm der Krems gespeist. Der Ansitz ist in seiner heutigen Form ein Bau aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Unter dem Putz sind noch Sgraffitoquaderungen aus der Bauzeit erkennbar. Das dreigeschossige Renaissancegebäude weist an den Schmalseiten drei und an den Breitseiten vier Fensterachsen auf. Es wird durch vier Ecktürme verstärkt. Drei davon sind Rundtürme mit hohen und spitzen Kegeldächern, während der vierte ein aus der Mauerflucht vorspringender viereckiger Turm ist, der ein steiles Keildach trägt. Der Zugang liegt an der östlichen Schmalseite des Gebäudes. Hier führt eine Holzbrücke zum rundbogigen Eingangstor. Ein dahinter liegender tonnengewölbter Mittelflur ermöglicht die Verbindung zwischen den einzelnen Räumen. Rechts von ihm befindet sich eine kleine Halle, deren Kreuzrippengewölbe sich auf eine steinerne Mittelsäule stützt. In den Zimmern des ersten Obergeschosses haben sich noch zwei alte Holzbalkendecken erhalten. Das zweite Obergeschoss wurde im 19. Jahrhundert erneuert.

Lage: Oberösterreich/Traunviertel – ca. 20 km südöstlich von Wels

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


22.02.2007