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Saalhof


Es wird angenommen, dass das Gut zu Saal identisch ist mit jenem, das 1296 einem gewissen Konrad gehörte, der den Beinamen Teufel führte. Es war ein Lehen der Salzburger Erzbischöfe. 1433 wird als Besitzer des Saalhofes Oswald Eisenstang urkundlich erwähnt. Seine Tochter Margareta brachte ihren Anteil um 1455 in ihre Ehe mit Heinrich Hackl zu Saal ein, der 1461 Alleinbesitzer wurde. Die Gläubiger des hochverschuldeten David Hackl verkauften nach dessen Tod 1584 den Ansitz an Sigmund Aman von Judendorf. Christof Aman, der auch Pfleger von Taxenbach war, gab dem Saalhof um 1606 sein heutiges schlossartiges Aussehen. Die Wohnräume wurden mit Vertäfelungen ausgestattet. Er verkaufte ihn jedoch 1634 an Jakob Riedl. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts gelangte das Gut durch Heirat an Johann Matheus Kobald von Dambach. Als dieser 1752 kinderlos starb, begannen Erbstreitigkeiten, die damit endeten, dass Baron Hackledt den Hof übernahm und auch mit ihm belehnt wurde. 1798 wurde Rochus von Braun, der Pfleger von Fügen, ebenfalls durch Heirat Besitzer des Saalhofes. Seine Erben verkauften ihn 1840 an den Wirt von Weißbach, Josef Zehentner, von dem er 1874 an die Familie Schattbacher kam. Der Ansitz gehört heute ihren Nachkommen, der Familie Rieder. Er ist nach wie vor Zentrum eines bäuerlichen Betriebes. Einige Appartements können gemietet werden. 1970 wurden die beiden alten Wirtschaftsgebäude abgerissen und durch ein modernes Stallgebäude ersetzt. 1993 wurde der Ansitz unter Denkmalschutz gestellt.

Der Saalhof liegt unmittelbar an der von Zell am See nach Saalfelden führenden Bundesstraße. Ihm gegenüber beginnt das Glemmtal, dessen Zugang er wohl zu kontrollieren hatte. Der Saalhof ist ein typischer Pinzgauer Ansitz mit vier aufgesetzten quadratischen Ecktürmchen. Das Gebäude ist im Osten und Westen viergeschossig, im Süden und Norden wegen des herabgezogenen Daches aber nur dreigeschossig. Das mächtige Walmdach ist mit Holzschindeln gedeckt. Die Schmalseiten haben pro Stockwerk drei, die Breitseiten fünf Fenster. Das Schindeldach ist nach Osten und Westen abgewalmt. An der Ostseite führt ein zweifach gekehltes kielbogiges Portal ins Innere. Über dem Eingang ist eine quadratische rote Marmortafel angebracht. Ein Engel hält die beiden Wappen der Familien Aman und Grimming. Die Inschrift verweist auf Christof Aman und seine Gattin Felicitas, geb. Grimming. Die Jahreszahl 1606 dürfte die Fertigstellung der großen Umbauarbeiten bezeichnen. Die Fenster sind mit abgeschrägten Laibungen versehen. Im ersten Stock des Gebäudes gibt es einige Türportale mit kannelierten Pilastern. Ein Raum war mit Wandvertäfelungen und einer Kassettendecke versehen. Diese wurden jedoch im 20. Jahrhundert an das Bayerische Nationalmuseum in Nürnberg verkauft, wo sie den Zweiten Weltkrieg nicht überstanden haben. Die einstige Schlosskapelle ist längst profaniert. 1851 war sie noch mit einer eigenen Messlizenz ausgestattet.

Lage: Salzburg/Pinzgau – ca. 6 km nördlich von Zell am See

Besichtigung: nach Voranmeldung möglich

Homepage: www.members.aon.at/saalhof


Weitere Literatur:


18.02.2007