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Inner(n)see


Als Gründer der einstigen Wasserburg gilt Hans der Innerseer, der 1286 urkundlich aufscheint. Er war ein Lehensmann de Schaunberger. Die Burg wird 1301 erstmals genannt. Sie blieb im Besitz der Innerseer bis 1575. Hans Paul Innerseer musste schließlich wegen großer finanzieller Schwierigkeiten den Stammsitz seiner Familie verkaufen. Die nun folgenden Frankinger gaben Innersee bereits 1579 an die Freiherren von Dietrichstein ab. Diese bauten den bisherigen Wehrbau in ein Wasserschloss um. Im oberösterreichischen Bauernkrieg von 1626 wurde das nun wehrlose Gebäude von den Aufständischen eingenommen und niedergebrannt. Das Schloss wurde bald wieder aufgebaut und 1635 an die Familie Fieger verkauft. 1679 gelangte es durch Heirat an Franz Ferdinand Willinger, der es mit seiner Herrschaft Hinterdobl vereinigte. Er war ein Enkel des bekannten Bauernführers Achaz Willinger. 1766 erbte der mit den Willingern verschwägerte Johann Ludwig von Gabelkoven den Besitz. Durch Kauf gelangten die beiden Herrschaften 1777 an Ernst Ignaz Gemperly von Weidenthal, der zwei Jahre später von Kaiserin Maria Theresia in den Ritterstand erhoben wurde. 1917 verkauften seine Nachkommen Innernsee an die Familie Payrhuber, womit es in bäuerliche Hände kam. Das nach dem Zweiten Weltkrieg bereits schwer vernachlässigte Schloss wurde durch die jetzige Besitzerfamilie Sickinger fachgerecht restauriert und ist heute wieder ein Schmuckstück des Ortes Rottenbach. Zum Schloss gehört nach wie vor eine große Landwirtschaft mit einem Meierhof.

Von weitem macht das heute dreiflügelige und zweigeschossige Schloss den Eindruck eines behäbigen Innviertler Bauernhofes. Kommt man jedoch näher, erkennt man am Südtrakt ein schönes Renaissanceportal, über dem sich zwei Wandgemälde befinden. Eines ist eine Sonnenuhr mit der Darstellung der vier Jahreszeiten. Die beiden Jahreszahlen 1626 und 1990 weisen auf die Zerstörung des Schlosses sowie auf die Restaurierung durch die derzeitigen Eigentümer hin. Das zweite stellt das Wappen der Freiherren Gemperly von Weidenthal dar. Der das Schloss einst umschließende Teich ist heute zum Großteil aufgefüllt, doch hat sich noch ein Rest erhalten. Das Gebäude war einst vierflügelig, doch wurde ein Trakt nach dem großen Brand nicht mehr aufgebaut. Sein Mauerwerk wurde zur Auffüllung des Grabens an der Rückseite verwendet. Ebenfalls nicht erhalten ist der Torturm über dem Portal, der noch auf dem Vischer-Stich von 1674 zu sehen ist. Damals war das Schloss noch dreigeschossig. An der Hofseite zeigt der Eingangstrakt eine kurze Laube, während er im Obergeschoß einen durchgehenden Arkadengang aufweist. Der Florianibrunnen in der Mitte des Hofes wurde erst Ende des 20. Jahrhunderts aufgestellt. Die Schlosskapelle war der Hl. Magdalena geweiht. Sie wurde 1417 durch Hans II Innerseer errichtet. Die große Mühle hinter dem Schloss gehörte einst zur Herrschaft.

Lage: Oberösterreich/Hausruckviertel – ca. 17 km östlich von Ried

Besichtigung: nach Anmeldung möglich


Weitere Literatur:


09.02.2007