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Palais Strudelhof


Das Palais ist ein dreigeschossiger neoklassizistischer Bau in einem schönen Park. Der gelb/weißen Fassade ist ein Säulenvorbau vorgesetzt, der von einem einfachen Dreieckgiebel gekrönt ist. Die Repräsentationsräume sind im Stil der Bauzeit gehalten. Unterhalb des Palais liegt die von Theodor Jäger errichtete Strudelhofstiege, die durch den Roman Heimito von Doderers berühmt wurde.

Der kaiserliche Hof- und Kammermaler Peter Strudl erwarb 1690 vom Hatschieren-Rittmeister Romanus Bernhard Tschagon eine Liegenschaft am Rücken des Schottenpoints. Er ließ sich noch im gleichen Jahr darauf ein Palais errichten. 1701 wurde Strudl zum Reichsfreiherren erhoben und zum Direktor der Landschaftsakademie, der Vorläuferin der Akademie der bildenden Künste, ernannt. Er starb 1714. Ein Jahr vor seinem Tod wurde der „Strudlhof“ als Pestspital verwendet. 1734 gelangte er an den Grafen. J. Leopold von Kuefstein. 1759 ersteigerte ihn die Direktion des Spanischen Spitals. Von 1784 bis 1788 wurde er von der Findel- und Ammenanstalt benutzt. 1795 wurde ein Teil der Anlage abgerissen, ein anderer Teil als Zinshaus benützt. Die Gartenanlagen kamen zum k. k. Waisenhaus. 1873 ließ Josef Ritter von Mallmann die Reste des alten Strudlhofes demolieren und begann an seiner Stelle durch Ferdinand Fellner ein neues Palais errichten zu lassen. Herzog Philipp von Württemberg (1838-1917) erwarb die Baustelle und ließ das Gebäude durch den Architekten Heinrich Adam nach seinen Wünschen vollenden. Auf einem Teil der weitläufigen Gartenanlage wurde bis 1904 die Konsular-Akademie errichtet. 1905 erwarb Außenminister Leopold Graf Berchtold das Palais. In einem holzgetäfelten Raum des Erdgeschoßes, der heute Berchtold-Saal genannt wird, wurde 1914 das Ultimatum an Serbien unterschrieben, das den Ersten Weltkrieg auslösen sollte. 1970 fanden hier Abrüstungsgespräche (SALT 1) zwischen der USA und der UdSSR statt. 1982 wurde das Gebäude als Gästehaus der BAWAG umfassend restauriert. Bis zum Umbau in ein Bildungszentrum des Österreichischen Gewerkschaftsbundes im Jahre 1999 wurde das Palais von der Botschaft von Quatar genutzt.

Ort/Adresse: 1090 Wien, Strudelhofgasse 10

Besichtigung: möglich


Weitere Literatur:


01.09.2002