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Damtschach


Schloss Damtschach war ursprünglich ein leicht befestigter Gutshof, der zur Burg Aichelberg gehörte. Als diese im Krieg Kaiser Friedrichs III gegen König Mathias Corvinus weitgehend zerstört worden war, erlaubte Kaiser Maximilian I 1511 dem damaligen Burgherrn Augustin Khevenhüller sich einen neuen Herrschaftssitz zu errichten. Zu diesem Zweck wurde der Wirtschaftshof unterhalb der Ruine schlossartig ausgebaut. Die Khevenhüllers wohnten aber nicht hier, da sie ihre unweit gelegenen Schlösser Landskron und Wernberg bevorzugten. Damtschach wurde von Pflegern verwaltet. Paul Freiherr von Khevenhüller musste 1629 als Protestant Kärnten verlassen und ins Exil gehen. Er verkaufte seine Güter, zu denen neben Damtschach auch Wernberg und Aichelburg gehörten, an Hans Sigmund Graf von Wagensperg. Von dessen Enkelin gelangte Damtschach an die Grafen Galler. Ab 1684 wurde der Ansitz zu einer barocken Schlossanlage erweitert. 1715 erwarb Clemens Ferdinand Graf Kaiserstein den Besitz. Die Schlossanlage wurde durch Wirtschaftsbauten und ein Pflegerhaus deutlich vergrößert. An die Freiherren Jöchlinger von Jochenstein, die 1817 in den Besitz des Schlosses kamen, erinnert deren gemaltes Wappen im Hof. Felix Wolfgang Reichsfreiherr Jöchlinger von Jochenstein ließ nach der damals üblichen Mode südlich des Schlosses ab 1824 einen englischen Landschaftspark mit einer gotisierenden künstlichen Ruine anlegen. 1847 gelangte Damtschach an die Grafen Orsini-Rosenberg. Derzeitiger Besitzer ist Markus Orsini-Rosenberg, der hier eine Galerie betreibt. Das Schloss wurde ab 1999 restauriert. Auch der verwilderte Park wurde saniert, so dass sein ursprüngliches Konzept wieder erkennbar ist.

Der kleine Ort Damtschach befindet sich nördlich von Wernberg. An seinem Westrand liegt das gleichnamige Schloss. Es ist ein hufeisenförmiger zweigeschossiger Barockbau. Er stammt in seiner heutigen Form aus dem letzten Drittel des 17. Jahrhunderts. Der rechteckige Hof ist nach Osten, zum Garten hin, offen. Im Westen und Süden ist das Gebäude durch hohe Stützmauern gesichert, da hier das Gelände steil abfällt. Der vorbei fließende Bach dürfte ursprünglich als Wassergraben in die Befestigung des Gutshofes integriert gewesen sein. Nord- und Westtrakt wurden bereits im 16. Jahrhundert errichtet. Die Erdgeschoßräume der beiden Bauten sind tonnengewölbt. In der achtachsigen Nordfront liegt etwas asymmetrisch ein rundbogiges Steinquaderportal aus dem 16. Jahrhundert. Die darüber befindliche Gesimsverdachung wurde aber erst um 1700 angebracht. Die quadratischen Erdgeschoßfenster sind mit Steingewänden versehen. Das Einfahrtsportal in der Nordwestecke des Hofes weist eine abgefaste Korbbogenumrahmung auf. Daneben liegt der Hauseingang. An der südlichen Hofwand ist ein kleiner marmorner Wandbrunnen mit Engelsköpfen aus der Zeit um 1600 angebracht. Das Schloss ist gepflegt möbliert und mit zahlreichen Gemälden der Familie Orsini-Rosenberg ausgestattet. Im Sommer finden sowohl im Schloss als auch im Park kulturelle Veranstaltungen statt.

Ein Teil des Südflügels wird von der dem Hl. Johannes dem Täufer geweihten Schlosskirche gebildet. Sie wurde zwischen 1684 und 1695 neu erbaut. Das Ölgemälde des mit qualitätvollen barocken Schnitzereien ausgestatten Hochaltares weist Johann Maximilian Graf Galler und seine erste Gattin, Maria Isabella, geb. Freiin von Staudach, als Stifter aus. Über dem Kapellenportal ist hofseitig ebenfalls das Doppelwappen Galler-Staudach angebracht. An der Stelle der Kirche befand sich zuvor eine Kapelle, die bereits 1431 erwähnt wurde, aber dem Neubau des späten 17. Jahrhunderts weitgehend weichen musste. Der Turm trägt über dem rundbogigen Schallfenster einen Zwiebelhelm mit Laterne. Das rundbogige Turmportal ist mit 1720 bezeichnet. Die Kirche diente bis 2003 als Pfarrkirche. 2004 wurde sie im Inneren restauriert. Durch ein spätklassizistisches Pfeilerportal aus dem frühen 19. Jahrhundert mit vasenbekrönten Gebälkaufsätzen gelangt man vom Hof aus in den Garten südlich des Schlosses. Hier befindet sich eine künstliche Ruine aus unverputztem Bruchsteinmauerwerk. Bei ihrem Bau wurden auch Spolien aus der Ruine Landskron verwendet. In die Gartenmauer wurden spätgotische Türgewände und Wappensteine der Khevenhüller aus dem 15. und 16. Jahrhundert eingemauert.

Lage: Kärnten/Drautal – ca. 10 km östlich von Villach

Besichtigung: mit Ausnahme der Galerie ist das Schloss nur von außen zu besichtigen


Weitere Literatur:


30.01.2007