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Laxenburg - Franzensburg


Streng genommen könnte man die Franzensburg in einer Beschreibung der österreichischen Burgen und Schlösser übergehen, da sie niemals ein Wehrbau war und auch nie bewohnt wurde. Dennoch ist sie, wie auch Kreuzenstein, ein Beispiel dafür, wie man sich im Zeitalter der Romantik eine idealisierte Ritterburg vorstellte. Vorbild für die Gesamtanlage war offenbar das englische Schloss Strawberry Hill, das in der zweiten Hälfte des 18. Jh. von Horace Walpole erbaut worden war. Ähnliche Anlagen entstanden mit der Löwenburg in Kassel und auf der Pfaueninsel in Berlin. Die Franzensburg verdankt ihren Namen Kaiser Franz II (I), der sich und den Habsburgern damit ein monumentales Denkmal setzen wollte. Er war der letzte Herrscher des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und danach der erste Monarch des Kaisertums Österreich. Neben Herzog Albrecht III, der das Alte Schloss erbaute und Kaiserin Maria Theresia, die den Blauen Hof in Auftrag gab, ist er der dritte Habsburger, der die Entwicklung Laxenburgs bestimmte. Er ließ in den Jahren 1798 bis 1801 nach den Entwürfen des Schlosshauptmannes Michael Sebastian Riedl durch den Baumeister Franz Jäger und dessen Sohn eine zweiteilige Parkburg mit fünf Türmen errichten. Riedl war die treibende Kraft hinter dem Ausbau der Franzensburg. Sein Titel „ k. k. geheimer Kammerzahlamtskassier“ könnte von Nestroy stammen. 1800 wurde er zum Schlossverwalter von Laxenburg ernannt und später mit dem Prädikat „von Leuenstein“ geadelt. Seine Aufgabe war es, geeignetes historisches Bau- und Ausstattungsmaterial in der ganzen Monarchie ausfindig zu machen. Die Franzensburg war zwar ein kompletter Neubau, sie sollte aber dennoch in der Geschichte Österreichs fest verankert sein. Daher benutzte man als Baumaterial soweit wie möglich Abbruchmaterial von aufgelassenen Klöstern und Kirchen, wie den Klöstern Waldhausen und Säusenstein oder der Capella Speciosa in Klosterneuburg. Zur Ausstattung sammelte Kaiser Franz Kunstwerke aus ganz Österreich, die er sich meist in Klöstern, Burgen und Schlössern aussuchte. Es war dem Adel und der hohen Geistlichkeit dann – mehr oder weniger – eine große Ehre, sie dem Herrscher für sein Lieblingsprojekt zu schenken. Zu den nicht immer ganz freiwilligen Spendern zählten u. a. Kardinal Migazzi, Fürst Metternich, Graf Kuefstein, Graf Dietrichstein, Graf Traun, Graf Cerrini und die Fürstin Dietrichstein.

Nach der Fertigstellung und Einweihung der Kapelle fand 1801 die Eröffnung der Franzensburg statt. Diese war damit aber noch lange nicht fertiggestellt. 1808 wurde die Steinerne Brücke errichtet, die im Osten den Zugang zur Schlossinsel ermöglicht. Als 1811 der Staatsbankrott erklärt wurde, mussten alle Ausbauarbeiten eingestellt werden. Erst in den Jahren 1822 bis 1836 entstand nach Plänen von Georg Felbinger der Vereinigungsbau zwischen dem „Ritterschloss“ und dem „Knappenhof“. Er enthält den Habsburgersaal, die Waffenkammer und die Burgvogtei. Da nun der Zugang vom Vogteihof aus erfolgte, wurde das bisherige Westportal abgerissen und die ehemalige Torhalle in einen Durchgangsraum verwandelt. Nach dem Tod von Kaiser Franz im Jahr 1835 wurden die laufenden Arbeiten zwar beendet und die Anlagen weiter gepflegt aber nicht mehr ausgebaut. Kaiser Franz hat trotz seines großen Interesses für die Franzensburg nie hier gewohnt. Er und seine Nachfolger zogen bei Besuchen in Laxenburg den bequemeren und wesentlich größeren Blauen Hof vor. Bald nachdem die Franzensburg 1836 vollendet war, wurde sie dem Publikum geöffnet. Besondere Aufmerksamkeit widmete der Kaiser auch der Gestaltung des Laxenburger Schlossparks. Der Gärtner Franz Rauch, der schließlich zum Hofgarten-Inspector ernannt wurde, verbrachte 15 Jahre zum Studium der Parkanlagen in England und Frankreich. Es entstand eine große Anzahl von romantischen Parkbauten, von denen sich aber nur ein Teil erhalten hat. Als nach dem Ende des Ersten Weltkrieges Laxenburg an den Kriegsgeschädigtenfonds übergeben wurde, sorgte man dafür, dass die wichtigsten Kunstwerke in verschiedene österreichische Museen kamen. Dies sollte sich 1945 als Glück erweisen, da sie auf diese Art der Zerstörung bzw. der Verschleppung entgingen. Allerdings wurden einige besonders wertvolle Exponate an staatliche Museen abgegeben. Die Schäden an den Gebäuden und der Ausstattung wurden in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts behoben. Die Franzensburg ist heute – wie auch im 19. Jh. - wieder ein beliebtes Ziel von Sonntagsausflügen der Wiener Bevölkerung.

Die Franzensburg ist ein Hauptwerk des romantischen Klassizismus in Österreich. Sie liegt auf einer künstlichen Insel inmitten des großen Teiches des Schlossparks und ist sowohl mittels Fähre als auch über eine Steinbrücke an der Rückseite zugänglich. Im Winter wird die traditionsreiche Fähre durch einen Holzsteg ersetzt. Ursprünglich hatte man die Franzensburg mit Wällen umgeben, auf denen Kanonen aufgestellt wurden. Diese wurden aber bis 1807 wieder entfernt, da die relativ modernen Festungsanlagen nicht zu einer gotischen Burg passten. Heute gruppieren sich die Gebäude um drei Höfe. Von den fünf Ecktürmen ist der im Südosten der mächtigste – ein neugotischer Rundturm mit hohen spitzbogigen Fenstern und einer Dachterrasse, die mit einem Glockentürmchen geschmückt ist. Er wird von einem hofseitig angebauten Treppenturm leicht überhöht. Der Hauptzugang zur Franzensburg erfolgt seit 1811 durch den Torturm, der in den Nordwesttrakt des Knappenhofes hineingesetzt wurde. Der Hof, der sich ursprünglich auf einer eigenen Insel befand und die Funktion einer Vorburg hatte, wurde von Nebengebäuden, wie Küchen, Personalwohnungen und Stallungen umschlossen, in denen sich heute ein Restaurant befindet. Im sog. Badeturm befindet sich ein rotes Marmorbecken mit einer Heizvorrichtung. An einer Hofmauer des anschließenden Vogteihofes (Äußerer Burghof) sind 37 Sandsteinbüsten von zum Teil eher fragwürdigen Urahnen der Habsburger angebracht, die dann ihre thematische Fortsetzung im Habsburgersaal finden. Lediglich bei den fünf Büsten aus Carrara-Marmor handelt es sich um tatsächliche Habsburger. Die in die Wand eingelassene Grabplatte aus rotem Marmor stammt aus der Kartause Mauerbach. Bis zum Zweiten Weltkrieg war sie ein Ausstattungsstück der Rittergruft im Park. Sie erinnert an den 1411 verstorbenen Rektor der Wiener Universität Dr. Leonhard Schauer.

Vom Hof aus gelangt man in die Vorhalle der bis 1801 errichteten „Ritterburg“, in der etliche Hakenbüchsen aus dem 16. und 17. Jahrhundert sowie einige Bauernwaffen wie Morgensterne und Dreschflegel ausgestellt sind. Aber auch ein gewaltiger Bihänder ist hier zu sehen. Die Innenausstattung und Einrichtung der Franzensburg ist eine faszinierende Mischung aus echten Werken der Gotik und Renaissance sowie solchen der Neugotik. Durch die Vorhalle gelangt man in den dreischiffigen fünfjochigen Waffensaal. Sein spitzbogiges Gewölbe wird von acht Pfeilern getragen. Von den fast 2000 Objekten, die die Rüstkammer bei ihrer Gründung umfasste, wurden ab 1871 viele in die Waffensammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien sowie in jene des Schlosses Ambras übertragen. Die noch hier befindlichen Exponate stammen teilweise aus dem kaiserlichen Zeughaus, wie der Großteil der Schilde und Rüstungsteile. Viele wurden aber erst in den Jahren 1822 bis 1830 für die Franzensburg neu angefertigt. Diese Dekorationswaffen sind in Form von Sternen gebündelt und hängen an den Gewölbeflächen. Die zahlreichen Wappen beziehen sich auf die Gebiete, die einst zur Habsburger-Monarchie gehörten. An der Rückwand des Saales ist eine Reiterstatue Kaiser Josefs II zu sehen. Sie wurde von Balthasar Ferdinand Moll 1798 angefertigt. Die ursprünglich hier stehende Bleistatue Kaiser Franz Stefans von Franz Xaver Messerschmidt befindet sich heute in der Österreichischen Galerie im Wiener Belvedere. Im anschließenden Habsburgersaal stehen in flachen Nischen die Marmorstatuen von 16 Habsburger-Herrschern. Sie stammen aus der Werkstatt der Brüder Peter und Paul Strudel. Lediglich die Statue Karls VI wurde von Matthias Bernhard Braun geschaffen. Die Statue der Kaiserin Maria-Theresia ist ein Gipsabguss einer Bleiplastik von Franz Xaver Messerschmidt. Das Original befindet sich seit 1921 ebenfalls in der Österreichischen Galerie. Die Lünetten oberhalb der Statuen sind mit Szenen geschmückt, die sich auf den jeweiligen Habsburger beziehen. Sie sind nach Entwürfen von Peter Fendi und Josef Klieber ausgeführt. Dieser große ovale Ahnensaal wird von oben durch einen glasgedeckten Tambour belichtet. Er ist in der Form eines Pantheons gestaltet. Bemerkenswert ist das Gewölbe, das durch geschwungene Rippen blumenartig gestaltet ist.

Während Waffen- und Habsburgersaal zum später errichteten Verbindungsbau gehören, beginnt mit dem „Ersten Empfangssaal“ der Hauptbau der Franzensburg. Dieser Raum weist eine prächtige Kassettendecke des späten 16. Jh. aus dem Schloss Greillenstein auf. Sie besteht aus vier verschiedenen Holzarten. Die gepressten Ledertapeten des 17. Jh. stammen aus der alten Prälatur des Stiftes Klosterneuburg, die Bänke an den Wänden aus Schloss Pöggstall. Die Wappen an den Türen sind Fragmente der Chorstühle aus der ehemaligen Sebastianskapelle in Klosterneuburg. Zum Schmuck der Supraporten verwendete man Reliefs von Kaiser Maximilian I und seinen Frauen aus dem Geheimen Reichsarchiv, die man 1801 ergänzte. Ein Majolikaofen aus dem Stift Wilhering aus dem Jahr 1580 befindet sich heute im Museum für angewandte Kunst in Wien. An der Stelle des „Zweiten Empfangsaales“ befand sich seinerzeit die Rüstkammer. Durch die Errichtung des Verbindungsbaues konnte man den Exponaten im dortigen Waffensaal mehr Platz bieten. Der damals tonnengewölbte Raum wurde neu ausgestattet. Die Ledertapeten dieses Saales kamen aus dem Salzburger Rathaus, ebenso die Kassettendecke, in die 1829 sechs gemalte Reiterdarstellungen eingesetzt wurden. Ein reichgegliederter Wandschrank des 17. Jh. wurde dem Kaiser vom Stift Melk verehrt. Er ist mit Intarsien geschmückt, die Szenen aus dem Neuen Testament darstellen. Die Ölgemälde an den Wänden sind Arbeiten aus dem Jahr 1801. Sie stellen böhmische Könige dar. Der intarsiengeschmückte Holzplafond (um 1600) sowie die beiden Portale des „Luisenzimmers“ befanden sich früher im Schloss Rappottenstein. Bei ihrer Fertigung wurden fünf Holzarten verwendet. Die beiden monumentalen Ölgemälde sind Werke von Johann Baptist Hoechle. Sie zeigen die Hochzeit Kaiser Franz I mit seiner dritten Gattin Maria Ludovica. Die Glasgemälde im gleichen Raum wurden von Gottlob Samuel Mohn für die Franzensburg angefertigt. Ihr Entwurf geht ebenfalls auf den Kammermaler Hoechle zurück. Besonders prächtig ist das Mittelfenster, das die Verleihung des Leopold-Ordens zeigt.

Der Speisesaal war als frühgotischer Zentralraum gedacht. Er war der größte Saal der ursprünglichen „Ritterburg“. Sein Baumaterial stammt weitgehend aus der Capella Speciosa, der Pfalzkapelle der Babenberger in Klosterneuburg, die 1222 geweiht und 1799 abgerissen wurde. Die Platten, Säulen und Kapitelle aus rotem und weißem Marmor wurden neu zusammengestellt und als Wanddekoration verwendet. Die gewölbte Decke sowie die phantasievollen Kapitelle sind jedoch Neuschöpfungen aus der Zeit der Errichtung der Franzensburg. Gottlob Samuel Mohn und Ludwig Ferdinand Schnorr von Carolsfeld sind die Schöpfer des großen Glasgemäldes, das Franz II (I) und seine Gattin Maria Theresia, umgeben von den acht Kindern des Kaiserpaares, zeigt. Die geätzte Tischplatte von 1591 wurde dem Kaiser von Stift Melk zur Verfügung gestellt. Es handelt sich dabei um einen Spieltisch in der Art eines Glücksrades mit Sprüchen aus dem Alten Testament. Sogar das kleine „Zimmer der Kammerzofe“ wurde mit einer Kassettendecke aus Lindenholz (um 1600) ausgestattet, die sich zuvor in der Bibliothek der Rosenburg befand. Die sechs Tafelbilder gehörten zu einem gotischen Flügelaltar aus dem Stift Wilhering. Das Mobiliar des „Schlafgemachs der Burgfrau“ wurde – bis auf das spätgotische Bett aus Schloss Kilb und eine Truhe des 17. Jh. – im historisierenden Stil im ersten Viertel des 19. Jh. angefertigt. Das Bett steht in einem Alkoven, der durch Säulen vom Hauptraum getrennt ist. Das Bild der Rosenkranzmadonna ist eine Kopie des Gemäldes von Albrecht Dürer. Es befand sich bis 1917 in der Ambraser Sammlung. Der Stil der um 1800 angefertigten reich geschnitzten Stühle wird auch als „Laxenburger Gotik“ bezeichnet.

Im „Schreibkabinett der Burgfrau“ hängt in einem prunkvollen Rahmen das von Carl Sales geschaffene Gemälde der vierten Gemahlin des Kaisers Franz, Carolina Augusta. Der große Ebenholzaltar an der Schmalseite des Raumes ist mit Elfenbeinschnitzereien geschmückt. Das Altarbild stellt die Hl. Maria mit dem Jesuskind dar. Das Fenstergemälde ist eine von Gottlob Samuel Mohn angefertigte Kopie der Madonna della Sedia von Raffael. Für die Decke des Raumes wurden die nicht für das „Erste Empfangszimmer“ benötigten Teile der Kassettendecke aus dem Schloss Greillenstein verwendet. Der Kaiser Franz gewidmete Thronsaal ist weitgehend eine romantische Schöpfung aus der Erbauungszeit. Die Renaissancedecke sowie die reichgegliederten Portale kommen allerdings aus dem Kaisersaal des Stiftes Zwettl. Eine Datierung gibt den Zeitpunkt der Entstehung der Decke mit 1594/95 an. Für sie wurden sechs verschiedene Holzarten verarbeitet. Das große Fenster des Alkovens ist wieder ein Werk von G. S. Mohn. Hier ist Franz II (I) mit seinen beiden Söhnen Ferdinand und Franz Karl dargestellt. Die Glasmalereifragmente aus dem 14. Jahrhundert in der darüber befindlichen Rosette waren ein Geschenk aus Gaming. Angeblich ist die Rückwand des Throns aus Teilen des Chorgestühls der ehemaligen Johanneskapelle in Klosterneuburg zusammengesetzt. Ein Prunkstück des Schlosses ist die Kapelle mit ihrem, von einer Laterne gekrönten, achteckigen Altarraum und den Blendarkaden aus rotem und weißem Marmor. Sie wurden ebenfalls aus Bauteilen der Capella Speciosa zusammengefügt. Die Decke und die Kuppel des Chores sind mit Scheinmalereien dekoriert. Im Langhaus imitieren sie Gewölberippen, im Chor eine Kassettierung. Das spätgotische Sakramentshäuschen stammt aus dem Stift Zwettl, die ebenfalls spätgotischen Glasfenster befanden sich ursprünglich in der Pfarrkirche von Steyr. Sie wurden durch einige Neuschöpfungen ergänzt.

Der „Hohe Turm“ war als Bergfried gedacht. Dementsprechend wurde er auch ausgestattet. Teilweise wurden sogar mittelalterliche Buckelquader verarbeitet. In seinem untersten Geschoß wurde ein Verlies eingebaut, in dem die Figur eines gefangenen Tempelritters durch einen Mechanismus zum Kettenrasseln gebracht werden kann. Über eine Wendeltreppe gelangt man in die Gerichtsstube. Ihre Wände und die Decke wurden um 1800 mit gemalten Scheinarchitekturen dekoriert. Im obersten Stockwerk des Hohen Turmes liegt der runde Rittersaal, dessen hohe gotische Maßwerkfenster früher die Kirche Maria am Gestade zierten. Da einige davon nach dem Zweiten Weltkrieg wieder der Kirche retourniert wurden, mussten die übrigen ergänzt werden. Die Türen des extrem hohen Raumes stammen aus Schloss Scharnstein. An Stelle eines Daches trägt der Hohe Turm eine zinnengekrönte Wehrplattform. Der „Ungarische Krönungssaal“ liegt im Obergeschoß des Vereinigungsbaues. Er hat eine getäfelte Decke (17. Jh.) aus dem Schirdinger Haus in Eger. Die Wände sind mit italienischen Ledertapeten um 1500 verkleidet. Die Glasfenster zeigen die wichtigsten Städte Ungarns und ihre Wappen. Sie werden Anton Kothgasser zugeschrieben und dürften um 1837 gefertigt worden sein. Großen Wert legte Kaiser Franz auf die Gestaltung des „Lothringersaales“. Seine Ausmaße wurden von jener der monumentalen Holzdecke aus Schloss Greillenstein bestimmt, von wo auch der Türrahmen stammt. Das über dem Portal befindliche Wappen gehört wie auch die Ledertapete in die Zeit um 1830. Die hier hängenden 20 lebensgroßen Porträts von Mitgliedern des Hauses Habsburg-Lothringen wurden von bekannten österreichischen Malern, wie Kuppelwieser, Waldmüller und Amerling geschaffen. Die Glasgemälde zeigen historische Szenen aus der Geschichte Österreichs und Veduten von kaiserlichen Herrschaften.

Der schon von Kaiser Josef II angelegte englische Landschaftsgarten wurde von seinem Neffen Kaiser Franz erweitert und mit zahlreichen Parkbauten geschmückt. Mit seiner Fläche von 250 ha, von der 25 ha auf Teiche und Kanäle entfallen, ist er das bedeutendste Denkmal romantischer Gartenkunst in Österreich. Neben mächtigen, mehrhundertjährigen Eichen, Ulmen und Ahornbäumen gibt es hier 45 verschiedene exotische Gehölze wie Virginischen Wacholder, Tulpen- und Sadebäume. Unter den zahlreichen romantischen Parkbauten war das „Haus der Laune“ das kurioseste. Es wurde um 1800 vom Hofarchitekten Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg errichtet und diente der höfischen Belustigung. Zu seinen vier Räumen gehörte eine Hexenküche, wo einige Teufel auf dem Herd saßen und Karten spielten. In einem anderen Raum waren die Wände mit den Partituren berühmter Opern bemalt. Die Tische und Stühle waren aus Teilen von Blasinstrumenten zusammengesetzt. Es gab lebensgroße mechanische Wachspuppen und bewegliche Möbel. Der Weinkeller lag auf dem Dachboden. Das Haus der Laune wurde schon 1809 von französischen Soldaten verwüstet und danach in seiner ursprünglichen Form nicht mehr wiederhergestellt. Es ist heute nur mehr in den Grundmauern erhalten. Ebenfalls verschwunden ist der Chinesische Pavillon im Karpfenteich, eine türkische Moschee, das romantische Fischerdörfl und das zum Teil mit römischen Mosaikböden ausgestattete tempelartige Lusthaus auf der Marianneninsel. Erhalten ist jedoch die Gotische Brücke mit ihrer mächtigen Spitzbogendurchfahrt und dem schönen Maßwerkgeländer, die man auf dem Weg durch den Park zur Franzensburg überquert. Restauriert wurde der „Turnierplatz“ mit seiner großen Mitteltribüne, der als Festplatz für Veranstaltungen diente. So wurde hier 1810 der Namenstag der Kaiserin Maria Louise mit einem groß angelegten Karussell-Reiten gefeiert. Ein Blickpunkt im Park ist die Rittersäule. Auch ihr Material stammt teilweise aus der Capella Speciosa. Die große Säule dürfte einst die Westempore der Babenberger-Kapelle getragen haben. Die Rittergruft ist heute ihres romantischen Inhaltes beraubt. Sie diente als Unterstandshütte. Der Concordia-Tempel ist ein klassizistischer Rundbau, dessen Kuppel auf acht korinthischen Säulen ruht. Er wurde 1805 vom Architekten Giuseppe Moretti erbaut. Das Grüne Lusthaus geht noch auf Kaiserin Maria Theresia zurück, der es als Teesalon bzw. zum Karten spielen diente. Dieser hölzerne achtseitige Grillage-Pavillon wird nach seinem Deckengemälde von Vinzenz Fischer auch Dianatempel genannt.

Lage: Niederösterreich/Bezirk Mödling – inmitten des Laxenburger Naturparks

Besichtigung: von Mai bis Oktober täglich Führungen um 11.00, 14.00 und 15.00

Homepage: www.schloss-laxenburg.at


Weitere Literatur:


21.01.2007