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Straß


Das Schloss liegt im Ostteil des Ortes. Es hat keinerlei Wehrcharakter mehr. Sehr wohl mit Wehreinrichtungen versehen war jener Hof, den die Murecker vermutlich im 12. Jahrhundert anlegen ließen. Er sollte die damals neu angelegte Siedlung vor Einfällen aus dem Osten schützen. Dorf und Wehrbau gelangten im 13. Jahrhundert an die Neitperger. 1286 verkauften Gottschalk und Dietrich von Neitperg Straß an Friedrich von Pettau. Es war ihr freies Eigen. Im 15. Jahrhundert gehörte das Gut den Herren von Graben. Straß kam um 1550 an Bartholomä Freiherr von Eggenberg, einem Mitglied des Ehrenhausener Familienzweiges. Er begann mit dem Ausbau seiner Besitzungen. Beim Türkeneinfall von 1580 dürfte der kleine Wehrbau zerstört und danach wieder aufgebaut worden sein. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts gehörten bereits die Dörfer Straß, Nieder- und Obervogau, Ratsch, Untertanen und Weingartenholden sowie verschiedene Vogteirechte und Zehente in der Umgebung zur Herrschaft. Hans Ulrich aus der Hauptlinie der Eggenberger konnte das Schloss 1616 vollenden. Der Meierhof war bereits 1610 errichtet worden. 1622 wurde Straß Sitz eines Landgerichtes. 1623 wurde Hans Ulrich zum Reichsfürsten ernannt. Im Türkenkrieg von 1683 hatte Johann Seifried Fürst von Eggenberg zur Bewachung der Mur 101 Männer zu stellen. 1740 erbte Maria Eleonore Gräfin Leslie, geb. Eggenberg Straß. Mit 336 zinsbaren Häusern, die in 54 Orten verstreut lagen, hatte die Herrschaft gegen Ende des 18. Jahrhunderts eine beträchtliche Größe erreicht. Ebenfalls durch Erbschaft wurde 1806 Karl Graf Attems Schlossherr. Er und seine Nachfolger wohnten aber nicht hier. Das Schloss diente dem Verwalter sowie einigen Mietparteien als Wohnung. In den großen Sälen hielten die Ortsbewohner ihre Veranstaltungen ab. 1852 wurde das Gebäude dem Militäraerar verkauft, das es zwei Jahre später neugotisch verändern ließ. Zuerst diente es als Kadettenanstalt und dann als Kaserne. Ab 1945 wurden hier zahlreiche Flüchtlinge untergebracht. Seit 1955 ist es wieder Kaserne. In Teilen des Gebäudes ist ein Truppenmuseum eingerichtet.

Das mächtige Schloss bestimmt das Straßenbild der kleinen Gemeinde. Es ist ein ausgedehntes Gebäude im Stil des 19. Jahrhunderts. Die dreigeschossige Anlage umschließt einen rechteckigen Innenhof. Gegen die Straße zu springen turmartig erhöhte Eckrisalite vor. Ihre Flachdächer sind von Zinnenkränzen umgeben. Sie sind Zutaten des Historismus aus dem Jahr 1854, als die Fassaden des Schlosses neugotisch verändert wurden. Diese Jahreszahl ist auch am Giebel des nur angedeuteten Mittelrisalits zu sehen. Seit damals erinnert das Gebäude etwas an das Wiener Arsenal. Der Innenhof ist mit reich gegliederten dreigeschossigen Arkaden versehen. Sie wurden 1959 wiederhergestellt. Hans Ulrich von Eggenberg ließ 1625/28 die Maria Himmelfahrt geweihte Schlosskirche errichten und mit einem kurzen Verbindungsgang an das Hauptgebäude anschließen. In diesem Zwischenbau ist ein Wappenstein der Eggenberger sowie ein römischer Grabstein aus dem zweiten Jahrhundert n. Chr. zu sehen. Am hinteren Ende des Kasernengartens haben sich Gewölbereste des alten Edelsitzes erhalten, die noch gegen Ende des 19. Jahrhunderts als Eiskeller benützt wurden.

Lage: Steiermark/Oststeiermark – ca. 8 km südlich von Leibnitz

Besichtigung: nur von außen möglich, das Truppenmuseum ist jedoch täglich von 08.00 bis 16.00 geöffnet


Weitere Literatur:


16.01.2007